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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht.
    »Hat auch Edward Sheldon die Menschen angeführt und Gesetze geschaffen?«
    Lucindas Augen leuchteten auf. »Er hat sogar sein ganzes Leben darauf verwendet, die Grafschaft zu modernisieren, meine Liebe. Er hat sie ins zwanzigste Jahrhundert herübergebracht. Und er war einer der größten Unterstützer der Reformen für die Arbeiter.«
    Jill hätte sich die Haare raufen können. »Das klingt alles nicht nach einem Mann, der seine Geliebte ermorden würde«, sagte sie. »Aber der Schein kann ja bekanntlich trügen.«
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    »Jill, Edward hätte niemals jemanden umgebracht«, sagte Lucinda bestimmt. »Ich finde, Sie sollten die Polizei holen. Und vielleicht sollten wir auch Mr.
    Preston anrufen.«
    »Nein! Das ist der letzte Mensch, den ich jetzt anrufen würde«, schnappte Jill. Sie holte keuchend Luft. »Es hat keinen Sinn, die Polizei zu rufen.
    Glauben Sie mir das.« Und wieder begann Jill furchtbar zu zittern.
    »Oh Jill, erst die Katze, und nun das. Wie schrecklich!« Lucinda starrte sie an. »Mr. Preston ist ein wahrer Gentleman. Sie glauben doch wohl nicht, dass er etwas damit zu tun hat?«
    Jill stierte vor sich hin und kämpfte gegen hysterische Tränen. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Ich habe ihm vertraut. Ich ... ich habe ihn gemocht. Ich weiß nicht mehr, was ich von ihm halten soll.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Ich kann niemandem trauen! «
    »Sie Ärmste.« Lucinda setzte sich zu ihr und legte den Arm um sie. »Ich mache Ihnen Tee und ein paar Sandwiches. Sie müssen etwas essen, dann geht es Ihnen gleich besser. Am besten tue ich noch ein bisschen Brandy in den Tee. Das hilft, Sie werden schon sehen.«
    Jill hörte kaum zu. Was, wenn der Einbrecher Sir John etwas getan hatte?
    Jill sprang auf.
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    »Jill?«, fragte Lucinda erstaunt.
    »Ich muss Sir John finden. Lucinda - haben Sie irgendeine Waffe im Haus?«
    Lucinda sah sie verblüfft an. »Nur ein Pfefferspray.«
    »Pfefferspray«, wiederholte Jill, und ein ängstliches Lachen blubberte in ihr hoch. »Und eine Taschenlampe?«
    Lucinda nickte und verschwand in der Küche.
    Jills Knie schlotterten. Sie war ein Feigling - aber sie musste auf jeden Fall nach Sir John sehen. Egal, wie sehr sie sich fürchtete. Und plötzlich wusste und fühlte Jill, wie verängstigt Kate wirklich gewesen war, als sie dem Willen eines Irren hilflos ausgeliefert war und als Gefangene um ihr Leben bangte.
    Lucinda kehrte mit einer Taschenlampe zurück und gab Jill das Pfefferspray. »Wenn Sie da rübergehen, komme ich mit«, verkündete sie.
    Jills Herz flatterte vor Dankbarkeit. »Danke«, flüsterte sie.
    Sie gingen durch die Dunkelheit zu ihrem Haus hinüber. Lucinda hielt die Taschenlampe so, dass sie nur den Boden unmittelbar vor ihnen erleuchtete. Jill sagte sich, dass sie nicht so nervös sein musste - der Eindringling war mittlerweile sicher verschwunden.
    Und obwohl sie allen Grund hatte, sich die furchtbarsten Dinge auszumalen, sagte sie sich wieder 597

    und wieder, dass sie nicht über Sir Johns blutigen, kopflosen Kadaver stolpern würde.
    Die drei hölzernen Stufen zum Eingang hinauf knarzten unter ihrem Gewicht. Das Geräusch hallte laut durch die nächtliche Stille. Warum hörte man keine Grillen zirpen?, fragte sich Jill. Autos? Warum schien die Nachbarschaft auf einmal völlig menschenleer zu sein? Unruhig blickte sie sich um, aber sie sah nichts und niemanden. Sie konnte kaum atmen.
    Vor der Haustür blieben sie stehen. Jill gab Lucinda ein Zeichen, die sofort verstand und den ganzen Eingang mit der Taschenlampe ableuchtete. Keine kopflose Katze in Sicht, Gott sei Dank.
    Jill wagte wieder zu atmen. Langsam und mit heftig pochendem Herzen öffnete sie die Tür, erwartete halb, dass jemand sie anspringen würde, und schaltete das Licht ein.
    »Du lieber Himmel«, sagte Lucinda leise und betrachtete das Chaos im Wohnzimmer.
    Jill fühlte sich schon mutiger, da sie nicht mehr allein war, also ging sie durchs Wohnzimmer in die Küche und drückte dabei auf jeden verfügbaren Lichtschalter. Die Küche war leer, aber auch hier hatte der Eindringling gewütet. Sämtliche Schränke waren offen und alles Mögliche lag herum, von Kaffeepackungen über Ketchupflaschen, Senfgläser, Salzstreuer und Cornflakes bis hin zu tiefgefrorenen Bagels. Zerbrochene Teller, Tassen und Untertassen 598

    waren über den Linoleumboden verstreut. Selbst die Kühlschranktür stand offen.
    Hinter ihr knarzte der Boden. Jill fuhr herum, aber es war nur

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