Katharina von Medici (German Edition)
jenseits des Hafens für ihn eingerichtet wurde, zog jedweder sich in sein Quartier zurück bis zum folgenden Morgen, wo Seine Heiligkeit sich vorbereitete, seinen Einzug zu halten. Mit großem Pomp und großer Pracht ging dies vor sich; er saß auf einem Stuhl, der von zwei Männern geschultert ward und trug seine Pontifexgewänder außer der Tiara. Vor ihm ging ein weißer Zelter, auf dem das Sakrament des Altars ruhte; und es ward besagter Zelter von zwei Männern zu Fuß geführt und war in gar guter Ausrüstung, und die Zügel waren aus weißer Seide. Hinterdrein schritten alle Kardinäle in ihren Festgewändern und saßen auf ihren pontifikalen Maultieren, und die Frau Herzogin von Urbino folgte in großer Pracht, begleitet von einer stattlichen Anzahl Damen und Edelleuten, sowohl französischen als auch italienischen. Als der Heilige Vater in dieser Gesellschaft an den für seine Unterkunft vorbereiteten Ort kam, zog sich jedweder zurück, und alles dies ward befohlen und ausgeführt ohne irgendwelche Unordnung oder Tumult. Während nun der Papst seinen Einzug hielt, fuhr der König übers Wasser in einer Fregatte und bezog den Ort, von welchem der Papst ausgezogen war, um von diesem Orte aus als sehr christlicher König am folgenden Tage dem Heiligen Vater seinen Gehorsam zu bezeigen ...
Nachdem der König sich vorbereitet hatte, brach er auf, um nach dem Palaste zu kommen, wo der Papst war, begleitet von den Prinzen seines Geblüts, wie dem gnädigen Herrn Herzog von Vendosmois, (Vater des Vizedoms von Chartres) dem Grafen von Saint-Pol, den Herren von Montpensier und de la Roche-sur-Yon, dem Herzoge von Nemours, Bruder des Herzogs von Savoyen, welcher an besagtem Orte starb, dem Herzoge von Albany und mehreren anderen, so Grafen, Baronen wie Edelleuten. Und immer war bei dem Könige der edle Herr von Montmorency, sein Großmeister. Als der König im Palaste angelangt war, wurde er vom Papst und von dem ganzen Kardinalskollegium, das im Konsistorium versammelt war, sehr leutselig empfangen. Als dies geschehen, zog sich jedweder an den ihm befohlenen Ort zurück, und der König führte mit sich mehrere Kardinäle, um sie zu feiern, und unter diesen den Kardinal von Medici, des Papstes Neffen, einen sehr prächtigen und gut begleiteten Herrn. Am folgenden Morgen begannen sich die von Seiner Heiligkeit und die von dem Könige Befohlenen zu versammeln, um die Dinge zu behandeln, wegen welcher die Zusammenkunft statthatte. Zuerst ward die Sache des Glaubens behandelt und ward eine Bulle gepredigt, um die Ketzereien zu unterdrücken und zu verhindern, daß die Dinge in größeren Brand gerieten als schon geschehen. Dann wurde die Ehe des Herzogs von Orleans, zweiten Sohnes des Königs, mit Katharina von Medici, Herzogin von Urbino, Seiner Heiligkeit Nichte, geschlossen unter solchen oder ähnlichen Bedingungen, wie sie vorher dem Herzoge von Albany vorgeschlagen worden waren. Besagte Heirat wurde in großer Pracht vollzogen, und es vermählte der Heilige Vater das Paar. Diese Ehe wurde also in großer Pracht vollzogen, und der Heilige Vater hielt ein Konsistorium, bei welchem er vier Kardinäle schuf aus Ehrerbietung vor dem Könige: als da ist der Kardinal Le Veneur, vorher Bischof von Lisieux und Großalmosenier, der Kardinal von Boulogne aus dem Hause de la Chambre, mütterlicher Bruder des Herzogs von Albany, der Kardinal von Châtillon aus dem Hause Coligny, Neffe des Herrn von Montmorency, und der Kardinal von Givry.‹
Als Strozzi die Mitgift in Anwesenheit des Hofes überlieferte, bemerkte er einiges Erstaunen bei den französischen Edelleuten: die da ziemlich laut sagten, daß das für eine Mesallianz ein bißchen wenig sei (was würden sie heute gesagt haben?). Der Kardinal Hippolytus antwortete:
»Über eures Königs Geheimnisse seid ihr also schlecht unterrichtet. Seine Heiligkeit verpflichtet sich Frankreich drei Perlen von unschätzbarem Werte zu schenken: Genua, Mailand und Neapel.«
Der Papst ließ den Grafen Sebastian Montecuculi sich selber dem französischen Hofe vorstellen; der bot dort seine Dienste an, indem er sich über Anton von Lêves und Ferdinand von Gonzaga beschwerte, was die Ursache war, daß man ihn gnädig annahm. Montecuculi gehörte nicht zu Katharinas Gefolgschaft, welche gänzlich aus Franzosen und Französinnen zusammengesetzt wurde; denn einem Gesetze der Monarchie zufolge, dessen Durchführung vom Papste mit dem größten Vergnügen beobachtet wurde, ward Katharina vor
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