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Katharina von Medici (German Edition)

Katharina von Medici (German Edition)

Titel: Katharina von Medici (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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wir gewacht, Monsieur, doch in sehr verschiedenen Absichten. Als Ihr mit Euren grausamsten Feinden auf freiem Felde verhandeltet, indem Ihr Euch mittels der Tavannes und Gondi, mit welchen Ihr angeblich die Stadt durchstreifen wolltet, vor Eurer Mutter verbarget, las ich Depeschen, welche die Beweise einer schrecklichen Verschwörung enthalten, in die Euer Bruder, der Herzog von Alençon, Euer Schwager, der König von Navarra, der Prinz von Conde und die meisten Großen Eures Reiches verstrickt sind. Diese Herren verfügen bereits über fünfzigtausend Mann guter Truppen.«
    »Ach«, sagte der König mit ungläubiger Miene.
    »Euer Bruder wird Hugenott«, fuhr die Königin fort.
    »Mein Bruder geht zu den Hugenotten über«, schrie Karl der Neunte, indem er das Eisen schwang, das er in der Hand hielt.
    »Ja, der Herzog von Alençon, Hugenott im Herzen, wird es bald wirklich sein. Eure Schwester, die Königin von Navarra, hegt nur noch einen Rest von Liebe zu Euch, sie liebt den Herrn Herzog von Alençon, sie liebt Bussy, sie liebt auch den kleinen la Mole.«
    »Welch ein Herz!« rief der König.
    »Um groß zu werden,« sagte die Königin fortfahrend, »weiß er nichts besseres zu tun als Frankreich einen König nach seiner Façon zu geben. Er wird, heißt's, Kronfeldherr.«
    »Verwünschtes Gretchen!« schrie der König. »Das haben wir davon, daß wir sie mit einem Ketzer verheirateten ...«
    »Das würde nichts ausmachen; aber mit dem Haupte eines Nebenzweiges Eures Hauses, das ihr trotz meinem Rate dem Throne nähergebracht habt und das euch alle miteinander töten möchte! Das Haus Bourbon ist dem Hause Valois feindlich gesinnt; merket Euch folgendes gut, Monsieur: jeder Seitenzweig muß in der größten Armut gehalten werden, denn er ist verschwörungssüchtig geboren, und es ist eine Dummheit, ihm Waffen in die Hand zu geben, wenn er keine besitzt, und sie ihm zu lassen, wenn er sich welche nimmt. Jeder jüngere Sohn soll unfähig sein zu schaden, das ist das Gesetz der Kronen. Also halten es die Sultane Asiens ... Die Beweise liegen da oben in meinem Kabinette, wohin ich euch mir zu folgen bat, als ich Euch gestern abend verließ; Ihr aber hattet andere Absichten. Wenn wir hier nicht Ordnung schaffen, werdet Ihr in einem Monde Karls des Einfältigen Schicksal erleiden.
    »In einem Monat!« schrie Karl der Neunte, erschreckt durch die Übereinstimmung des Datums mit der von den Fürsten in der nämlichen Nacht erheischten Frist. ›In einem Monat werden wir die Herren sein!‹ sagte er sich, ihre Worte wiederholend. – »Madame, habt Ihr Beweise?« fragte er mit lauter Stimme.
    »Unwiderleglich sind sie, Monsieur, sie kommen von meiner Tochter Margareta. Sie selber ist erschreckt über die Möglichkeiten einer derartigen Verbindung, und trotz ihrer Zärtlichkeit für Euren Bruder Alençon hat ihr dieses Mal der Thron der Valois mehr am Herzen gelegen als alle ihre Liebschaften. Als Preis für ihre Enthüllungen bittet sie, daß la Mole nichts geschehe. Der Lumpenkerl aber scheint mir ein gefährlicher Schelm zu sein, den wir uns vom Halse schaffen müssen, desgleichen auch den Grafen von Coconnas, Eures Bruders Alençon Geschöpf. Was den Prinzen von Condé anlangt, so willigt dies Kind in alles ein, vorausgesetzt, daß man mich ins Wasser wirft. Ich weiß nicht, ob das das Hochzeitsgeschenk ist, das er mir stiften will, weil ich ihm seine hübsche Frau gegeben habe. Es ist ernst, Monsieur! Ihr sprecht von Vorhersagungen. ... ich kenne nur eine, die der Valois Thron den Bourbonen zuspricht, und wenn wir uns nicht davor hüten, wird sie sich verwirklichen. Zürnt Eurer Schwester nicht, in der Hinsicht ist sie gut geleitet ... Mein Sohn«, sagte sie nach einer Pause, indem sie ihrer Stimme einen zärtlichen Anstrich verlieh, »viele niederträchtige Menschen wie die Herren von Guise wollen Zwietracht zwischen Euch und mir säen, wiewohl wir die einzigen in diesem Reiche sind, deren Interessen sich decken; denket daran. Ihr macht Euch jetzt die Bartholomäusnacht zum Vorwurf, ich weiß es; Ihr klagt mich an, Euch zur Entscheidung getrieben zu haben. Der Katholizismus, Monsieur, muß das Bindemittel zwischen Spanien, Frankreich und Italien sein. Das sind die drei Länder, die sich einem heimlich und geschickt verfolgten Plane gemäß mit der Zeit unter dem Hause Valois vereinigen können. Gebt nicht die Chancen aus der Hand, indem Ihr das Band fahren laßt, daß diese drei Königreiche im Kreise ein und desselben

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