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Katharina von Medici (German Edition)

Katharina von Medici (German Edition)

Titel: Katharina von Medici (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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erklärte einer der Unterhändler.
    »Mein Vetter,« sagte Karl der Neunte eisig, »mein Weib heißt Elisabeth von Österreich. Hilfe von der Seite könnte Euch ausbleiben. Doch folget mir, kämpfen wir allein, und rufen wir keine Fremdlinge herbei. Ihr seid dem Hasse meiner Mutter ausgesetzt und steht mir nahe genug, um mir als Sekundant in dem Zweikampf zu dienen, den ich mit ihr eingehen werde; nun wohl, höret das. Ihr scheint mir so der Schätzung wert, daß ich Euch die Kronfeldherrnwürde anbiete, Ihr werdet mich nicht verraten wie jener andere.«
    Der Prinz, zu dem Karl der Neunte sprach, ergriff seine Hand, schlug mit der seinigen ein und sagte: »Heiliger Muck, hier, mein Bruder, das macht viel Unbill vergessen! Doch, Sire, der Kopf marschiert nicht ohne den Schwanz, und der unserige ist schwer zu fassen. Gebt uns mehr als zehn Tage; mindestens einen Monat haben wir nötig, um die Unsrigen zur Raison zu bringen. Nach der Frist werden wir die Herren sein.«
    »Einen Monat? Sei es. Mein einziger Unterhändler soll Villeroy sein; Ihr werdet Vertrauen zu ihm haben, was man auch über ihn reden möge.«
    »Einen Monat,« erklärten die drei Edelleute zu gleicher Zeit, »die Frist genügt.«
    »Meine Herren, wir sind unserer fünf,« sagte der König, »fünf herzhafte Männer. Wenn es Verrat gibt, werden wir wissen, an wen wir uns zu halten haben.«
    Die drei Anwesenden verließen Karl den Neunten mit den Zeichen größter Ehrerbietung und küßten ihm die Hand.
    Als der König wieder über die Seine fuhr, schlug's vier Uhr im Louvre.
    Die Königin Katharina war noch nicht schlafen gegangen.
    »Meine Mutter wacht immer«, sagte Karl zum Grafen von Solern.
    »Sie hat auch ihren Schmiedeofen«, entgegnete der Deutsche.
    »Lieber Graf, was dünkt Euch von einem Könige, der zum Konspirieren genötigt ist?« fragte Karl der Neunte voller Bitterkeit nach einer Pause.
    »Ich denke, Sire, daß Frankreich bald Ruhe haben würde, wenn Ihr mir erlaubtet, jenes Weib, wie der junge Herr da sagte, ins Wasser zu werfen.«
    »Ein Muttermord nach der Saint Barthelémy, Graf«, sagte der König. »Nein, nein! Die Verbannung. Wenn meine Mutter einmal gestürzt ist, wird sie weder einen Diener noch einen Parteigänger finden.«
    »Nun wohl, Sire,« fuhr der Graf von Solern fort, »heißt mich sie sofort verhaften und aus dem Königreiche geleiten, denn morgen wird sie Euch anderen Sinns gemacht haben.«
    »Gut,« sagte der König, »kommt an meinen Schmiedeofen. Dort wird uns niemand hören. Überdies will ich nicht, daß meine Mutter das Wegfangen der Ruggieri argwöhnt. Wenn sie mich dort weiß, wird die gute Frau sich nichts denken, und wir können die für ihre Verhaftung notwendigen Maßnahmen bereden.«
    Als der König, vom Grafen von Solern gefolgt, den Parterreraum betrat, wo seine Werkstatt war, zeigte er ihm lächelnd den Schmiedeofen und all seine Geräte.
    »Ich glaube nicht,« äußerte er, »daß unter allen Königen, die Frankreich haben mag, sich ein zweiter finden wird, dem solch ein Handwerk Spaß macht. Wenn ich aber erst wahrhaft König bin, will ich keine Degen mehr schmieden; alle sollen sie in der Scheide stecken.«
    »Sire,« sagte der Graf von Solern, »Ermüdung des Ballspiels, Eure Arbeit an diesem Schmiedeofen, die Jagd und – darf ich's sagen? – die Liebe sind Wagen, die der Teufel Euch stellt, um schneller nach Saint-Denis zu gelangen!«
    »Solern!« rief der König gar jämmerlich, »wenn du wüßtest, welch ein Feuer man meinem Herzen und meinem Leibe eingeflößt hat! Nichts vermag es auszulöschen ... Bist du der Leute sicher, die mir die Ruggieri bewachen?«
    »Wie meiner selbst.«
    »Gut. Tagsüber werd' ich zu einem Entschlusse gekommen sein. Gedenkt der Hinrichtungsmittel. Um fünf Uhr, bei Frau von Belleville, geb ich Euch meine letzten Befehle.«
    Als die ersten Strahlen des Morgens mit dem Lichte der Werkstatt kämpften, hörte der König, den der Graf von Solern allein gelassen hatte, die Türe kreischen und erblickte seine Mutter, die sich von der Morgendämmerung wie ein Gespenst abhob. Wenngleich er sehr nervös und beeindruckbar war, zitterte Karl der Neunte doch nicht, wiewohl diese Erscheinung unter den obwaltenden Umständen von düsterer und phantastischer Art war.
    »Monsieur,« sagte sie zu ihm, »Ihr tötet Euch.«
    »Ich erfülle die Horoskope«, antwortete er mit einem bittren Lächeln. »Doch Ihr, Madame, seid Ihr nicht ebenso früh auf den Beinen wie ich?«
    »Beide haben

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