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Katharina von Medici (German Edition)

Katharina von Medici (German Edition)

Titel: Katharina von Medici (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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letzten Regierungsjahre Franz' des Ersten und die ersten Jahre von Heinrichs des Zweiten Herrschaft umfaßt, mit Mutterpflichten beschäftigt. Unbedingt muß man in diesem ständigen Schwangersein den Einfluß einer Nebenbuhlerin sehen, welche sich das legitime Weib auf diese Weise vom Halse schaffen wollte. Solche Barbarei weiblicher Politik muß Katharina Dianen zum schweren Vorwurf gemacht haben. So von den Staatsgeschäften ausgeschlossen, verbrachte diese überlegene Frau ihre Zeit damit, die Interessen aller Leute des Hofes und all der Parteien zu beobachten, die sich dort bildeten. Die Italiener, die ihr gefolgt waren, forderten den schwersten Argwohn heraus. Nach Montecuculis Hinrichtung waren der Kronfeldherr von Montmorency, Diana und die meisten der schlauen Hofpolitiker wie besessen vor Argwohn wider die Medici; Franz der Erste aber wies sie immer zurück. Auch waren die Gondi, die Birago, die Strozzi, die Ruggieri, die Sardini kurz alle, welche man »die Italiener« nannte und die als Katharinas Gefolge gekommen waren, in die Notlage versetzt, ungeheure Hilfsmittel des Geistes, schlauer Politik und des Mutes zu entfalten, um sich unter dem Gewicht der Ungnade, die auf ihnen lastete, am Hofe zu halten. Während Diana von Poitiers Herrschaft ging Katharinas Willfährigkeit ihr gegenüber so weit, daß kluge Menschen jene tiefe Heuchelei erkannt haben würden, die zu entfalten, Menschen, Ereignisse und Heinrichs des Zweiten Benehmen Katharinen zwangen. Mit der Behauptung, daß sie weder als Gattin noch als Königin ihre Rechte reklamierte, ist man zu weit gegangen. Das Gefühl ihrer Würde, welches Katharina im höchsten Maße besaß, untersagte ihr das zu beanspruchen, was Historiker die Rechte der Ehefrau nennen. Katharinas elf Schwangerschaften und zehn Kinder erklären Heinrichs des Zweiten Benehmen genugsam; die Schwangerschaften seiner Frau gaben ihm die Freiheit, seine Zeit mit Dianen von Poitiers zu verbringen. Aber der König ließ es wahrlich nicht an dem fehlen, was er sich selber schuldig war, er ließ die Königin bei ihrer Krönung einen Einzug halten, welcher aller derer würdig war, die bislang stattgefunden hatten. Die Register des Parlaments und die des Rechnungshofes zeigen an, daß diese beiden Körperschaften Katharinen außerhalb von Paris bis Saint-Lazare entgegenzogen. Hier ist übrigens die du Tilletsche Schilderung im Auszuge:
    ›Zu Saint-Lazaire halte man eine Tribüne errichtet, worauf ein Thron stand. Darauf nahm Katharina Platz. Gekleidet war sie in eine Schaube oder eine Art kleinen Mantel aus Hermelin, welcher mit Edelsteinen besät war, in ein Unterkleid mit dem Königsmantel, und trug auf dem Haupte eine Krone, mit Perlen und Diamanten verziert. Beistand leistete ihr die Marschallin de la Mark, ihre Ehrendame. Um sie herum waren aufrecht stehend die Prinzen von Geblüt und andere reich gekleidete Fürsten und Edelleute mit dem Kanzler von Frankreich, der in ein Gewand aus karmoisinrotem Stoff mit Goldbrokatmustern gekleidet war. Vor der Königin und auf derselben Tribüne saßen in zwei Reihen zwölf Herzoginnen und Gräfinnen, gekleidet in Hermelinschauben, Untergewänder, Mäntel und Reifen, das heißt Herzoginnen- oder Gräfinnenkronen. Es waren die Herzoginnen von Estouteville, Montpensier, die ältere und jüngere, die Prinzessin de la Roche-sur-Yon; die Herzoginnen von Guise, von Nivernois, Aumale, Valentinois (Diana von Poitiers), die legitime Bastardin von Frankreich (das war der Titel der Tochter des Königs) Diana, welche Herzogin von Castro-Farnese, dann Herzogin von Montmorency-Damville wurde, die Kronfeldherrin und Fräulein von Nemours, ohne der anderen Fräulein zu gedenken, denen dort kein Platz zustand. Die vier Gerichtspräsidenten mit dem Barett, einige andere Mitglieder des Gerichtshofes und der Schreiber du Tillet stiegen auf die Tribüne, machten ihre Reverenzen und, nachdem er sich auf ein Knie niedergelassen, hielt der erste Präsident Lizet eine feierliche Ansprache an die Königin. Der Kanzler beugte gleichfalls das Knie und antwortete.
    Sie hielt um drei Uhr nachmittags ihren Einzug in einer offenen Sänfte. Madame Margarete von Frankreich saß ihr gegenüber und zu Seiten ihrer Sänfte schritten die Kardinäle von Amboise, von Châtillon, von Boulogne und von Lenoncourt im Chorhemd mit langen Ärmeln. Sie stieg vor Unserer Lieben Frauen Kirche ab und ward dort vom Klerus empfangen. Nach ihrem Gebete führte man sie durch die Rue de la Calandre

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