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Katharsia (German Edition)

Katharsia (German Edition)

Titel: Katharsia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Magister
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soll.“
    Neugierig scharten sich Sando, Denise, Gregor und Nabil um den Schreibtisch. Ben kreiste über ihnen. Sie betrachteten den Mann, den Massefs Zeigefinger zu durchbohren schien. Es war der geheimnisvolle Zivilist, der das Seelensymbol am Revers trug.
    „Es sollte der Öffentlichkeit verborgen bleiben“, sagte Massef, „dass er an dieser Beerdigung teilgenommen hat.“
    „Warum das?“, wollte Sando wissen.
    „Es hängt mit der Gründung des KORE zusammen“, erklärte Massef. „Die Mehrheit des Großen Rates in New York hatte sich dagegen ausgesprochen. Selbst der Präsident sah keinen Sinn darin, eine zusätzliche Truppe neben der Gefahrenabwehr aufzustellen. Doch plötzlich, wie aus heiterem Himmel, erteilte er dennoch die Anweisung dazu. Alle waren überrascht, konnten es sich nicht erklären. Das Thema beherrschte wochenlang die Schlagzeilen. Manche Zeitungen spekulierten, sein Berater habe den Präsidenten zur KORE-Gründung gedrängt. Aber Battoni hat es immer wieder bestritten und behauptet, mit dieser neuen Truppe nichts zu tun zu haben.“
    Sando sagte: „Und nun reist er in aller Stille extra aus New York an, um an der Beerdigung teilzunehmen …“
    „Genau! Das bestätigt doch den Verdacht, dass er der eigentliche Gründungsvater des KORE ist.“
    Massef hielt es nicht mehr am Schreibtisch. Er tigerte durch den Raum.
    Ben zirpte aufgeregt: „Sando, he, Sando! Weise Massef auf das Abzeichen hin! Falls es das ist, was wir vermuten, ist Battoni ein Seelenretter! Und das könnte bedeuten, dass das KORE die heimliche Kampftruppe dieser Organisation ist.“
    Sando übermittelte dem Reporter Bens Gedanken.
    Massef war wie elektrisiert. Die Fotos in seinen Händen zitterten, während er nach Worten suchte.
    „Das ist … das ist … Ich habe über die Seelenretter einige Recherchen angestellt. In aller Vorsicht freilich … Viel hat es nicht gebracht. Aber dieses Symbol kenne ich. Es weist Battoni tatsächlich als Mitglied dieses Geheimbundes aus. Nie würde er wagen, es in der Öffentlichkeit zu tragen. Das bedeutet, bei dieser Beerdigung wähnte er sich sicher im Kreise seiner Anhänger.“
    Schnaufend ließ er sich in seinen Chefsessel fallen.
    „Dieses Material ist reiner Sprengstoff, Herr Hakim! Wissen die KORE-Leute, dass es existiert?“
    „Ich fürchte, ja …“, zirpte Ben matt. „Ich habe es meinem besten Freund gezeigt.“
    Sando übersetzte und ergänzte ungefragt: „Es handelt sich um General Achmed Assadi, den Chef der hiesigen Gefahrenabwehr.“
    „Na ja, er ist ja nicht vom KORE …“, versuchte Massef, Ben zu beruhigen.
    „Das nicht“, erklärte Sando bedrückt, „aber nachdem er ihm die Fotos gezeigt hatte, ist er vom Hochhaus gestoßen worden.“
    Er wies durch das große Glasfenster des Arbeitsraumes hinaus auf die Silhouette von Makala, aus der das Gebäude der Gefahrenabwehr hervorstach wie eine Warnung.
    Massef nickte. „Sie werden alles tun, um an dieses Material zu gelangen. Sie werden uns jagen, bis sie es haben. Es sei denn …“, er atmete tief durch, „… es kommt vorher an die Öffentlichkeit.“
    „Das ist Unsinn!“, zirpte Ben erregt. „Wer soll das veröffentlichen? Wir haben keine Beweise. Das sind alles nur Vermutungen.“
    Sando schwächte die Übersetzung ein wenig ab. Das Wort „Unsinn“ ließ er lieber weg.
    Dennoch antwortete Massef mit einiger Schärfe: „Keine Beweise? Was ist denn das Abzeichen am Revers dieses sauberen Battoni, Herr Hakim? Nur eine Fiktion? Oder Ihr Sturz vom Hochhaus?“
    Darauf Ben: „Es ist nicht bewiesen, dass es das KORE war!“
    Massef verlor die Geduld. „Und wenn schon, Herr Hakim! Die Indizien rechtfertigen doch wohl wenigstens eine Untersuchung!“
    Nun geriet Ben in Rage. „Würde denn Ihre ,Makala Press‘ so etwas veröffentlichen, Herr Massef? Ich glaube nicht!“
    „Dieses Provinzblatt kann doch nicht der Maßstab sein, Herr Hakim! Wir müssen an die überregionalen Medien. Die sind unabhängig und werden sich darauf stürzen.“
    Nun zirpte Ben aufgebracht: „Sie träumen, junger Mann! Unterschätzen Sie nicht die Macht eines Präsidentenberaters! Die Geschichte hat eine Dimension, von der weder Sie noch ich eine Ahnung haben.“
    Massef konterte: „Ich wusste gar nicht, dass Sie so ängstlich sind, Herr Hakim. Ich werde hier nicht tatenlos herumsitzen und warten, bis alles zu spät ist!“
    Nun überschlug sich das dünne Stimmchen von Ben vollends: „Sie werfen mir Angst vor, Herr Massef?

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