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Katharsia (German Edition)

Katharsia (German Edition)

Titel: Katharsia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Magister
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Anwesen von Jamal al Din absetzen. Das verringert zumindest das Risiko, dass er unterwegs entdeckt wird.“ Es war ihm anzumerken, dass ihm die Sache widerstrebte. Dennoch sah ihn Sando erleichtert an.
    „Danke, Herr Massef. Ich werde vorsichtig sein. Versprochen!“, sagte er und setzte zögernd hinzu: „Vielleicht … es wäre gut … also … ich hätte gern Ben dabei, er ist so schön unsichtbar.“
    „Falls kein Engel mit Ortungsgerät in der Nähe ist“, entgegnete der Reporter.
    „Genau. Das ist der springende Punkt“, zirpte Ben. „Ich komme nur mit, wenn du die Kokontasche trägst.“
    Sando sagte mit einem verstohlenen Blick auf Denise: „Das ist fast ein Grund für mich, den Plan aufzugeben.“
    Der Text, den sie mit den Fotos schicken wollten, war schnell geschrieben. Alle hofften auf ein lautstarkes Medienecho, das die Behörden zu einer Untersuchung zwang.
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    das Bildmaterial im Anhang ist von solcher Brisanz, dass wir uns entschlossen haben, es exklusiv der Redaktion der „Katharsia TIMES“ zu übergeben.
    Die Fotos zeigen Präsidentenberater Lorenzo Battoni bei einer Beerdigungszeremonie des KORE in Makala, bei der keinerlei Öffentlichkeit zugelassen war. Allein schon diese Tatsache erschüttert die Glaubwürdigkeit Battonis, der nicht müde wird, zu beteuern, mit dem KORE in keiner Beziehung zu stehen. Doch damit nicht genug: Beachten Sie das Zeichen auf seinem Revers, das er offen vor den Offizieren des KORE trägt. Es weist ihn klar als Mitglied des Geheimbundes der Seelenretter aus. Damit drängt sich die Frage auf, in welcher Beziehung das KORE zu diesem Geheimbund steht. Ist es gar sein heimliches Werkzeug?
    Ein Wort in eigener Sache:
    Die Absender übermitteln die Fotos unter Lebensgefahr. Ein Mitglied der Einwanderungskommission Makala ist ermordet worden, nachdem er eines dieser Fotos der örtlichen Gefahrenabwehr vorgelegt hatte. Eine schnelle Veröffentlichung dieses Materials könnte dazu beitragen, unser Leben zu retten. Die Unterzeichner bitten dringend darum, dass ihre Namen nicht preisgegeben werden.
    In der Hoffnung auf Ihre Solidarität,
    Ali Ibn Massef
    Ben Hakim
    Gregor Gordon
    Sando Wendelin
    Denise de Teynac
    Nabil Rachid
    „So … das hätten wir!“, sagte Massef zufrieden. „Jetzt die Fotos, dann nur noch ein Klick und …“
    Er zögerte. „Soll ich wirklich?“ Er schaute in die Runde. „Letzte Gelegenheit, umzukehren.“
    „Mach schon!“, sagte Denise schlicht.
    „Genau. Das hatten wir doch schon geklärt, oder?“, brummte Nabil.
    Die anderen nickten ernsthaft und beobachteten gespannt, wie sich der Zeigefinger des Reporters hob und über der Befehlstaste verharrte. Dann ein leiser Klick.
    War das der Befreiungsschlag?

DER BESUCH
    Sie hatten die Baustelle zum großen Vergnügungspark ohne Probleme passiert. Kein sandbeladener Kipper hatte ihnen mit einer Staubwolke die Sicht versperrt. Schweigend drehte Massef nun am Steuerrad und verließ die Straße, die durch die trockene Ebene nach Makala führte. Er bog ein in ein kleines Tal, dessen Hänge wie durch ein Wunder in sattem Grün prangten. Die überraschend üppige Flora entsprang dem lebensspendenden Nass eines kleinen Bachs, der am Grunde des Tales dahinsprudelte. Ein schönes Fleckchen Erde , dachte Sando, als Massef den Wagen stoppte.
    „Dort vorn ist es“, sagte der Reporter und deutete auf das Tor eines Anwesens, das in einiger Entfernung mitten in diesem herrlichen Grün lag. „Es ist besser, du steigst hier aus. Das Tor ist gespickt mit Kameras.“
    Sando bekam angesichts der aufwendigen Sicherheitstechnik ein mulmiges Gefühl.
    „Na dann …“, sagte er und nahm die Kokontasche, in der Ben steckte, vom Rücksitz.
    „Sei vorsichtig Sando, du kannst dir eine Menge Ärger einhandeln! In zwei Stunden bin ich wieder hier. Sei pünktlich! Es fällt auf, wenn ich hier lange mit dem Auto herumstehe. Und Herr Hakim, hören Sie mich?“
    „Ja, was ist?“, zirpte Ben.
    „Er hört Sie“, übersetzte Sando.
    „Passen Sie auf den Jungen auf!“, bat Massef. „Wenn es brenzlig wird, treffen besser Sie die Entscheidungen. Hörst du, Sando? Im Falle eines Falles hat Ben das Sagen!“
    „Ist gut“, sagte Sando knapp, stieg aus und warf die Tür zu.
    Als Massef davongefahren war, meldete sich Ben aus der Tasche: „He, Sando, verschwinde von der Straße und verkriech dich in irgendeinem Busch! Vielleicht haben die Kameras am Tor auch die Straße im

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