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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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gesund zu sein.
    Krissten ergriff ein Laserskalpell und befreite Ezri vorsichtig von ihrem Anzug. Hoffentlich war es nicht schon zu spät, um Wirt und Symbiont zu vereinen.
    Bevor die Mediziner die regungslose Ezri auf ein Biobett hieven konnten, materialisierte eine zweite Gestalt auf dem Boden des Raumes: Nog. Er war bewusstlos und das linke Bein seines Raumanzugs auffällig flach. Leer. Krissten sah keinerlei Anzeichen einer Verletzung, doch das nachgewachsene Bein war definitiv fort, als hätte es nie existiert. Durch den Helm sah sie Nog lächeln.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte Juarez, der offenbar laut dachte. »Was immer dieses eigenartige Ding da draußen mit ihnen angestellt hat, ist rückgängig gemacht worden.«
    Das Schiff erzitterte, beruhigte sich aber sofort wieder. Wir scheinen wieder angegriffen zu werden , dachte Krissten. Gemeinsam mit Juarez hob sie Ezri vorsichtig auf ein Biobett. Nog machte für den Moment einen stabilen Eindruck, doch selbst eine medizinisch-technische Assistentin konnte erkennen, dass Ezri im Sterben lag.
    Wo ist Dr. Bashir?
    Juarez behielt Ezris Werte im Auge und schüttelte den Kopf. »Wir können nicht auf Julians Rückkehr warten. Wir müssen den Symbionten sofort in Ezris Körper befördern.«
    »Sehe ich genauso«, sagte Krissten und öffnete Dax’ Behälter. »Wissen Sie zufällig, wie?«
    Es war eine Sache, Bashir bei der Entnahme des Symbionten zu assistieren. Die umgekehrte Prozedur ohne Hilfe eines ausgebildeten Chirurgen zu versuchen, stand auf einem ganz anderen Blatt.
    Krissten sah in Ezris kreidebleiches Antlitz, als fände sie dort Antworten . Ich bin für einen derartigen Eingriff nicht ausgebildet, Ezri. Keiner von uns ist das. Wir können es nur versuchen.
    Dann schaute sie auf die Anzeige oberhalb des Biobetts. Jeder Wert sank stetig. Die Anzeigen zu Blutdruck, Atmung und Organversagen ließen bereits warnende Alarmsirenen erklingen. Der Frust trieb Krissten die Tränen in die Augen, doch sie kämpfte sie nieder. Es stand zu viel auf dem Spiel, als dass sie es sich erlauben durfte, jetzt durchzudrehen. Nein, sie würde ihr Bestes geben! Sie musste!
    Sofort wandte sie sich dem Transportbehälter zu … und prallte gegen Julian Bashir, der neben ihr materialisiert war. Die Alarmsirenen hatten das Geräusch seines Beamvorgangs überlagert. Krissten hatte nicht einmal gehört, wie er seinen Helm abnahm.
    Julian streckte die Arme aus und stützte sie, als sie zu stolpern drohte. Einen Moment lang sah sie ihm in die dunklen Augen. Er war es. Er war da drin, wiederhergestellt. Sie lächelte ihn an, und dieses Mal ließ sie die Tränen zu.
    Bashir sah an ihr vorbei zu Ezri und den Biowerten. Als er merkte, wie nah sie dem Tod bereits war, erblasste er – aber nur für einen Sekundenbruchteil. Ab dann war er im Einsatzmodus.
    »Ensign Juarez«, sagte er und warf der Gestalt auf dem Fußboden einen Blick zu, »bitte kümmern Sie sich um Lieutenant Nog.«
    Krisstens antrainierte Instinkte kehrten zurück. Sie begann, Ezri für die Operation vorzubereiten. Bashir entledigte sich derweil rasend schnell seines Raumanzugs und schlüpfte in die sterile Chirurgenkluft. Sobald er fertig war, griff er in den offenen Transportbehälter und hob den triefend nassen, rotbraunen Symbionten vorsichtig heraus.
    »Exoskalpell«, sagte er dann.
    Krissten reichte ihm das Instrument. »Sir?«
    Er hielt nur kurz inne. »Ja?«
    »Gut, Sie wiederzuhaben.«

KAPITEL 26

    Zweihundertvierzehn , dachte Joseph Sisko, während er langsam die hölzerne Treppe des aus Vorbürgerkriegszeiten stammenden Anwesens hinabstieg. Und einhundertdreiundzwanzig .
    Die Zahlen zu überprüfen, war zum täglichen Ritual geworden, dem er sich mit nahezu religiösem Eifer widmete, sobald er erwacht war. Es tat gut, sich ausnahmsweise mal nicht auf die Wehwehchen und Leiden des Alters konzentrieren zu müssen. Das Gewicht dieser Tage lastete schwer auf seinen immer fragiler werdenden Knochen, doch das kümmerte ihn nicht. Er musste sie zählen. Musste sie mitnehmen, wohin er auch ging.
    Zweihundertvierzehn. Und einhundertdreiundzwanzig. Die erste Zahl galt den Tagen, die vergangen waren, seit sein einziger Sohn, Benjamin Lafayette Sisko, in diesem verfluchten Höllenloch nahe Bajor verschwand. Die zweite bezifferte die Zeitspanne, in der Benjamins einziger Spross, Josephs geliebter Enkel Jake, ebenfalls fortging und keine Spur hinterließ.
    Joseph schlurfte durch das große Atrium in die Küche.

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