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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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machte. Da Nog anderweitig beschäftigt war, erlaubte sie sich, Bashir ein stummes »Ich liebe dich« zuzuhauchen. Dann entriss ihn der schimmernde Transporterstrahl ihrem Blick. Einen Moment später war die Sagan im Hangar der Defiant und auf ihrer gewohnten Parkposition. Hinter ihr schlossen sich die Hangartüren wieder.
    Plötzlich war Ezri, als drehte sich ihr der Magen um. Nein – für einen absurden Augenblick glaubte sie, der Dax-Symbiont versuche, aus ihrem Körper zu fliehen!
    »Alles in Ordnung, Ezri?«
    Erst jetzt wurde ihr Nogs besorgter Blick bewusst. Sie öffnete den Mund zu einer Antwort und hörte entsetzt, wie ein unschmeichelhafter und völlig uncharakteristischer Rülpser herauskam. Es ist achtzehn Monate her, dass ich mich zuletzt auf eine Steuerkonsole übergeben musste. Warum zum Donnerwetter sollte ich also ausgerechnet jetzt wieder raumkrank werden?
    Sie lächelte schwach und begann, Systeme herunterzufahren und ihre Konsole in den Bereitschaftsmodus zu überführen. »Alles okay. Ich scheine das Mittagessen nicht vertragen zu haben.«
    »Ich habe Sie gewarnt«, sagte Nog grinsend. »Sie hätten die Rohrmaden nehmen sollen.«
    Allein der Gedanke daran genügte, um Ezri davon zu überzeugen, dass ihr Gesicht mindestens so grün wurde wie die Skut-Fische, die auf den Gründen der Ozeane Trills lebten.
    Nog schien das ebenfalls bemerkt zu haben. »Vielleicht sollte ich die Nahrungsreplikatoren der Sagan mal wieder unter die Lupe nehmen.«
    Galle schoss Ezris Kehle hoch. »Ehrlich gesagt ist Essen momentan nicht gerade mein Lieblingsthema, Nog. Parken wir einfach dieses Shuttle, okay? Wir müssen auch noch die fremdartigen Daten zur Brücke übertragen.«
    Er nickte, berührte eine Komm-Konsole und rief Lieutenant Bowers.
    »Brücke. Bowers hier.«
    »Sam, ich schicke Ihnen eine ziemlich große Datei an Ihre Station«, meldete Nog und kratzte sich am Bein.
    »Ich sehe sie« , erwiderte Bowers. »Kommt gerade rein. Was ist das?«
    »Text. Fremder Text. Wir brauchen eine Übersetzung und eine linguistische Analyse.«
    Nun war es an Ezri, stutzig zu werden: Nog kratzte sich noch immer – und zwar, wie sie mit gehöriger Überraschung bemerkte, an seinem linken Bein. Dem biosynthetischen!
    »Ganz schön stramme Datei« , sagte Bowers und pfiff beeindruckt. »Megaquad auf Megaquad.« Ezri hörte ihn einen Witz über »Milliarden und Milliarden« zitieren, der offenbar fälschlicherweise dem menschlichen Namensgeber der Sagan zugeschrieben wurde, und wünschte, sie könnte darüber lachen. Doch die Übelkeit blieb stärker.
    »Danke, Sam. Nog Ende.« Der Ingenieur kratzte sich noch immer.
    Die Sorge um ihn ließ Ezri ihre eigenen vergessen, als sie in den »einfühlender Counselor«-Modus wechselte. Auch nach drei Monaten im Kommandobereich hatten ihre diesbezüglichen Instinkte nicht nachgelassen. Und im Moment war sie ohnehin für jede Ablenkung von ihren unruhigen Innereien dankbar. »Machen Ihnen die Phantomschmerzen noch immer zu schaffen?«, fragte sie, obwohl sie wusste, wie ungern Nog über seine Prothese sprach. Wenn überhaupt, dann musste man das Thema bei ihm ohne lange Vorrede anschneiden.
    »Eigentlich nicht«, antwortete er, als würde ihm eben erst bewusst, was er tat. »Normalerweise denke ich kaum daran. In den ersten Monaten nach AR-558 war es bedeutend schlimmer. Inzwischen merke ich’s nur noch gelegentlich. Das Jucken, meine ich.«
    Ezri legte die Stirn in Falten. Ein Verdacht stieg in ihr auf. »Ich frage mich …« Sie brach ab, dachte nach.
    »Was denn?«
    »Nog, stört es Sie, wenn ich kurz auf Counselor umschalte?«
    Er grinste nur. »Ich verstehe schon: Kostenloser Rat ist selten günstig.«
    »Ich berechne Ihnen nichts dafür, versprochen. Ich frage mich nur, ob die Rückkehr Ihres psychosomatischen Leidens auf Stress zurückzuführen ist.«
    Nog wirkte skeptisch. »Sie meinen eine späte Aufarbeitung von AR-558? Na ja, diese Schlacht war die Hölle und kostete mich ein Bein, aber …«
    »Ich denke, hier geht es nicht nur um AR-558«, unterbrach sie ihn. »Zumindest nicht unmittelbar. Sondern vor allem um Taran’atar.«
    Er starrte sie an. »Das verstehe ich nicht.«
    »Seit er auf DS9 ist, sind Sie gezwungen, Seite an Seite mit einem Jem’Hadar-Soldaten zu leben.«
    »Ach, und weil mir ein Jem’Hadar bei AR-558 das Bein wegschoss …«
    Die Formulierung ließ Ezri das Gesicht verziehen. »Hört sich an, als wüssten Sie, worauf ich hinauswill.«
    »An so etwas habe

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