Kathedrale
Ziyal, deren Andenken die Cardassianer in ihren Friedensbemühungen wiederaufleben ließen –, stand diese Statue für eine Vermischung verwandter Rassen.
Ein Symbol der Einheit.
Hoffnung kam in Yevir auf, und seine Verzweiflung von vorhin verschwand wie Nebel über den Feuerhöhlen. An ihre Stelle traten diverse Gedanken, die Erkenntnis dessen, was er nun tun musste.
Er berührte seine Komm-Konsole, doch im gleichen Moment fiel ihm ein, dass Flin bereits gegangen war. Das machte nichts. Was er zu tun hatte, tat er ohnehin besser allein. Yevir rief den Raumhafen, den die Vedek-Versammlung meistens beanspruchte; von dort wurden zwar hauptsächlich Zivilisten befördert, aber ein paar Schiffe waren immer für die Geistlichen reserviert. Mittels des automatischen Buchungssystems verschaffte sich Yevir einen Flug nach Deep Space 9 auf dem nächstverfügbaren Schiff. Es legte in drei Stunden ab.
Zufrieden mit dem ersten Schritt, ging er in Gedanken durch, wo sich seine engsten Kollegen aus der Vedek-Versammlung gerade befinden mochten. Eran und Scio dürften Messen halten und den Gläubigen predigen. Kyli und Bellis meditierten vermutlich bereits. Blieben Frelan und Sinchante als Letzte seines engsten Kreises, die er am ehesten direkt erreichen würde. Yevir tippte ihre Namen in die Komm-Konsole ein und drehte sich zum Monitor, während sich seine Hand erneut um die Statue auf seinem Tisch schloss.
Nur Augenblicke voneinander entfernt, erschienen die beiden Frauen in der Splitscreen-Darstellung seines Bildschirms. Yevir sah, dass sie allem Anschein nach allein in ihren Quartieren waren. In beiden Zimmern stieg Rauch aus Kupferpfannen – ein Ehrerweis für die abendlichen Tempeldienste, denen die beschäftigtsten und höchstrangigen Vedeks nicht beiwohnen mussten. Mit einem Mal bemerkte Yevir, dass ihn die Begegnung mit Mika so abgelenkt haben musste, dass er seine eigene abendliche Gebetsroutine glatt vergessen hatte.
»Es ist etwas geschehen«, sagte er, nachdem er einige Nettigkeiten mit seinen zwei alten Freundinnen ausgetauscht hatte. »Ich wurde von einem Gedanken ergriffen, der so … radikal ist, dass ich ihn kaum zu verteidigen weiß. Und doch bin ich so klaren Geistes, dass er nur die Wahrheit sein kann.«
Die beiden Frauen hoben überrascht die Augenbrauen, und Yevir begann, zu erklären.
KAPITEL 6
Die Begegnung mit dem rätselhaften Objekt hatte den wichtigsten Systemen der Sagan nicht geschadet, und Ezri war dankbar dafür. Dennoch dauerte der Rückflug aus den Tiefen der Oort-Wolke im System GQ-12475 zur Defiant nahezu vierzig Minuten, weil auf Impulsenergie zurückgegriffen werden musste. Noch auf dem Weg informierte Commander Vaughn das Außenteam über die Rolle, die die Defiant bei der Auseinandersetzung der zwei rivalisierenden Raumschiffe gespielt hatte, und gab einen Überblick über die schwersten Verletzungen, zu denen es unter der Besatzung des schlechter bewaffneten Schiffes gekommen war. Schwester Krissten Richter hatte mehrere Offiziere spontan zu Sanitätern ernennen müssen, um der Verwundeten Herr zu werden.
Ezri hoffte, dass Krissten nicht vergeblich um sie kämpfte. Julians Gehilfin mochte kompetent sein, war aber nur eine Assistenzmedizinerin, keine Ärztin. Verständlich, dass Julian so nervös wirkte.
Endlich erschien die Defiant auf den Monitoren, und das gebeutelte fremde Schiff mit ihr. Es hielt seine Position etwa zweihundert Meter backbord von ihr. Ezri betrachtete die schwarzen Striemen auf seiner Hülle, offensichtlich das Resultat einer unglücklichen Begegnung mit konzentriertem Phaser- oder Disruptorfeuer, und bemühte sich, ihre wachsende Anspannung zu ignorieren. Das Schiffsinnere lag nahezu vollständig im Dunkeln. Nur außen hoben verborgene Lichtquellen die Konturen der langen, unregelmäßig geformten Hülle hervor.
Ezri überließ es Nog, das Shuttle zu steuern, und sah zu Julian auf, der direkt hinter ihrem Sessel stand und das fremde Schiff mit nervöser Miene betrachtete. Sie nahm seine Hand und drückte sie sanft, während Nog die Sagan auf die Unterseite der Defiant zuflog. Julian erwiderte den Händedruck, doch seine Miene veränderte sich nicht. Ezri wusste, dass er gedanklich längst nicht mehr bei ihr war.
»Bashir an Defiant . Bitte beamen Sie mich sofort auf die Krankenstation.«
Die klare Tenorstimme des Junior-Ingenieurs Jason Senkowski drang aus dem Lautsprecher. »Verstanden.«
Ezri ließ Julian los, woraufhin er einen Schritt zurück
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