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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Vermutlich hatte Shar Nog durch seine Bitte, dem Erkundungsflug der Sagan nicht beiwohnen zu müssen, schon Grund genug geliefert, etwas zu vermuten.
    Plötzlich erklang die Sirene des Gelben Alarms, und über der Tür blinkte ein Licht rhythmisch auf. Shar betrachtete es nachdenklich und war überrascht, wie wenig es ihn kümmerte. Hatte er etwa begonnen, aus demselben Becher der Verzweiflung zu trinken, dem Thriss und seine Zukunft zum Opfer gefallen waren?
    Commander Elias Vaughn beugte sich auf seinem Sessel vor und strich sich gedankenverloren über den grauen Bart. Sein Blick ruhte auf dem Brückenmonitor der Defiant und dem Bild eines großen, voluminösen Schiffes, das auf ein kleineres, grazileres Modell feuerte. Den Blessuren auf den Hüllen beider Schiffe nach zu urteilen, hatten sie schon diverse Schlachten durchlitten.
    »Was machen die Kontaktversuche?«, rief Vaughn Lieutenant Sam Bowers zu, der die Taktikstation besetzte.
    »Kein Glück, Sir«, antwortete dieser kopfschüttelnd. »Ich rufe sie auf allen Frequenzen, doch nichts dringt durch.«
    »Bringen Sie uns näher ran, Ensign Lankford«, sagte Vaughn und nickte der blonden Frau am Steuer zu. Dann drehte er den Kopf, um über die Schulter zur Taktik zu sprechen. »Halten Sie die Schilde bereit, Mr. Bowers. Die Situation ist nicht gerade entspannt, und solange wir nicht wissen, was hier vor sich geht, steht unser eigener Schutz an erster Stelle.«
    »Aye, Sir«, bestätigte Bowers.
    Die Turbolifttür öffnete sich zischend, und Vaughn sah seine Tochter. Ensign Prynn Tenmei, die sich noch das Uniformoberteil glattstrich, eilte auf die Brücke. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke.
    »Bedaure, Sie in der Mittagspause zu stören, Ensign«, sagte Vaughn und fuhr sich über den Mund.
    Tenmei verstand den Hinweis und wischte sich schnell die Reste der roten Soße von der Unterlippe. Dann nahm sie ihren Posten am Steuer ein. Lankford machte ihr Platz und trat zum Rand der Brücke.
    »Ich frage mich, worum es bei diesem Kampf überhaupt geht«, sagte Vaughn zu niemand Speziellem.
    Auf dem Monitor tanzte elektrische Energie über das schwer beschädigte fremde Schiff, das mit verblüffender Geschwindigkeit auf sie zuhielt.
    »Scheint, als wollte es in unserem Schoß landen«, kommentierte Tenmei trocken.
    »Ausweichmanöver!«, befahl Vaughn. Sofort kippte die Defiant zur Seite, und die Brückenbesatzung kippte mit, denn die internen Trägheitsdämpfer brauchten einen Sekundenbruchteil, um sich der abrupten Bewegung anzupassen.
    Ein weiterer Sekundenbruchteil verging, bis etwas gegen die Defiant prallte. Vaughn hörte ein unmissverständliches, reißendes Geräusch. Es kam von bugwärts, aus der Nähe der Navigationsdeflektoren.
    »Schilde halten!«, rief Bowers. »Das Verfolgerschiff hat uns mit einem Streifschuss bedacht.«
    Vaughn beschloss, später darüber nachzudenken, ob dieser Angriff absichtlich geschehen war. »Schäden?«, bellte er.
    »Die Waffen des Verfolgers konnten uns nichts anhaben«, antwortete Bowers.
    Tenmei sah auf ihr Display. »Aber die Beinahekollision kostete uns die vordere Zielerfassungssensorik.«
    »Wie steht es um das beschädigte fremde Schiff?«, fragte Vaughn und drehte sich zur Wissenschaftsstation um.
    »Es hat den Kontakt mit unseren Schilden überlebt und ist nun auf dem Weg in die Oort-Wolke, Captain«, sagte Kurt Hunter, der Wissenschaftsspezialist. Der eifrig wirkende Jungoffizier sah auf seine Anzeigen, bevor er fortfuhr. »Allerdings verliert es rapide an Energie, zweifellos als Folge der in diesem Kampf erlittenen Schäden. Meinen Scans zufolge sind beide Schiffe nur sehr begrenzt warpfähig.«
    »Na, ich kann die Mitglieder der unterlegenen Partei schlecht sterben lassen, ohne zu wissen, worum es hier geht«, sagte Vaughn. »Mr. Bowers, ich muss mit jemandem da draußen sprechen. Schnell.«
    »Ich rufe sie nach wie vor auf allen bekannten Gamma-Quadrant-Frequenzen«, sagte Bowers. »Und auf den meisten Alphas. Bisher scheint niemand … Warten Sie, ich empfange etwas.«
    Plötzlich wandelte sich die Monitoranzeige. Auf das Bild des endlos ruhigen Alls folgte das totale Chaos. Vaughn erhaschte ein paar Blicke auf etwas, das eine Schiffsbrücke sein mochte. Gut ein halbes Dutzend gepanzerter, insektoider Kreaturen schien sie zu bemannen. Sie waren offenkundig der Panik nahe, und einige schrien in Richtung des Monitors. Die Köpfe der Wesen – schmal und von Chitin umgeben – saßen auf dürren langen

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