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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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durchbrochen, so daß man vereinzelt die Sterne am Himmel sah.
Auf der anderen Seite dieser märchenhaften Halle befand sich etwa in neun Meter Höhe eine Terrasse, die im Raum zu schweben schien. Über die Terrassenbrüstung ergoß sich scheinbar aus dem Nichts ein Wasserfall. Aus der Rückwand hervorspringende Steinblöcke sorgten dafür, daß die Wasserwand immer wieder von sprudelndem Geplätscher unterbrochen wurde. Das Wasser sammelte sich schäumend in einem großen Becken, das in den glänzenden Marmorboden der Halle eingelassen war,
An beiden Seiten wanden sich wie kühne Himmelsleitern geschwungene Treppen zur Terrasse hinauf. Ich durchquerte die Halle und stieg auf der linken Treppe nach oben. Die Zweige wildwachsender blühender Bäume ragten durch Aussparungen in den Wänden.
Schimmernde farbige Marmorböden waren in märchenhaften Mustern gelegt. Überall in der Halle standen gemütliche Sitzgruppen mit Kupfertischen und lederbezogenen Ottomanen und Messingsamowaren für Tee auf persischen Teppichen oder Fellen. Obwohl die Halle durch die riesigen Glasscheiben, hinter denen man das Meer sah, noch größer wirkte, hatte man ein Gefühl von Geborgenheit.
Ich setzte mich auf eine der weichen Ottomanen und bestellte das einheimische frisch gebraute Bier, das mir der Kellner empfahl. Die Fenster standen alle offen, und die feuchte, warme Brise wirkte angenehm und erfrischend. Ich hörte das leise Klatschen der Wellen, und allmählich beruhigten sich meine Gedanken. Zum ersten Mal seit ich New York verlassen hatte, entspannte ich mich.
Der Kellner servierte mir mein Bier und brachte auch meinen Zimmerschlüssel.
„Madame, Ihr Zimmer liegt direkt am Garten“, erklärte er und deutete in die Dunkelheit hinter der Terrasse. Die schmale Mondsichel verbreitete nicht viel Licht, und ich konnte nur ahnen, was dort war. „Sie gehen durch den Irrgarten bis zum Daturastrauch, dessen Blüten stark duften. Die Nummer vierundvierzig liegt direkt dahinter. Das Zimmer hat einen eigenen Eingang.“
Das Bier schmeckte nach Blüten, aber nicht süß, sondern nur aromatisch mit einem leichten Nachgeschmack von Holz. Ich bestellte mir bald darauf noch ein Glas. Während ich trank, dachte ich an Scharrifs merkwürdiges Verhör. Dann beschloß ich, alles Grübeln aufzugeben, bis ich mehr Zeit für das Thema hatte, auf das Nim, wie ich jetzt wußte, mich wohlweislich vorbereiten wollte. Meine Gedanken richteten sich statt dessen auf meine eigentliche Aufgabe. Wie sollte ich vorgehen, wenn ich am nächsten Morgen im Ministerium erschien? Ich dachte an die Probleme, auf die Fulbright Cone gestoßen waren, als sie sich um den Abschluß des Vertrags bemüht hatten. Es war eine merkwürdige Geschichte, die mir in unserem Büro in Paris erzählt worden war.
Der Minister für Industrie und Energie, ein Mann namens Abdelsa-laam Belaid, hatte einem Treffen in der vergangenen Woche zugestimmt. Im Rahmen einer offiziellen Zeremonie sollte der Vertrag unterzeichnet werden. Deshalb flogen mit großem Kostenaufwand sechs der Partner mit einer Kiste Dom Perignon nach Algier. Bei ihrer Ankunft teilte man ihnen jedoch mit, Minister Belaid „sei dienstlich im Ausland“. Sie stimmten zögernd einem Treffen mit einem anderen Minister zu. Er hieß Emile Kamel Kader (derselbe Kader, der mein, Visum befürwortet hatte, wie Scharrif nicht entgangen war).
Während sie in einem der unzähligen Vorzimmer saßen und darauf warteten, daß sie zu Kader vorgelassen wurden, kam eine Gruppe japanischer Bankiers den Gang entlang, die fröhlich plaudernd im Fahrstuhl verschwand. Bei ihnen befand sich kein geringerer als der bewußte Minister Belaid, der sich angeblich im Ausland aufhielt.
Die Partner von Fulbright Cone waren eine solche Behandlung nicht gewohnt ~ erst recht nicht, wenn sechs von ihnen erschienen -, und angesichts dieser Unverfrorenheit verschlug es ihnen die Sprache. Sie beschlossen, sich bei Emile Kamel Kader zu beschweren, sobald sie vorgelassen wurden. Aber als er sie schließlich bitten ließ, hüpfte Kader in Tennisshorts und Polohemd mit einem Schläger in der Hand im Büro hin und her.
„Bedaure sehr“, eröffnete er ihnen, „aber heute ist Montag. Und montags spiele ich immer Tennis mit einem alten Studienfreund. Ich kann ihn nicht versetzen.“ Damit verschwand er, und die sechs Partner von Fulbright Cone hatten das Nachsehen.
Ich versuchte, mir die Begegnung mit diesen Ministern vorzustellen, die Partner meiner illustren Firma an

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