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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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sie blieb. Er war ganz aufgeregt, als sie drohte zu gehen (mit ihrem Wagen und dem Chauffeur). Für seine Reaktion gab es demnach mehr als eine Erklärung, wenn er Saul eine besondere Aufgabe zugedacht hatte. Aber warum Saul? Vielleicht verstand Saul mehr von Schach, als ich geahnt hatte. Vielleicht saß er draußen im Wagen und bediente den Sender! Wenn ich es mir genau überlegte: Wie gut hatte ich Harrys Chauffeur wirklich gekannt?
Solarin berichtete mir nun die Einzelheiten - wie er auf den Ring aufmerksam wurde, den Fiske trug; wie er ihm zur Herrentoilette folgte; wie er von Fiskes Kontakten in England erfuhr und dem Grund der ganzen Aktion; wie er aus der Toilette floh, als Fiske den Ring abstreifte, weil er glaubte, Fiske habe damit eine Bombe gezündet. Solarin wußte, Hermanold stand zwar hinter Fiskes Teilnahme an diesem Turnier, aber er konnte ihn nicht ermordet und den Ring aus dem Waschbecken genommen haben, denn Hermanold hatte den Metropolitan Club nicht verlassen. Das konnte ich wie viele andere auch bezeugen.
„Saul saß nicht im Wagen, als Lily und ich zurückkamen-, erzählte ich zögernd. „Er könnte es getan haben, aber ich habe keine Ahnung, aus welchem Grund... So wie Sie die Sache schildern, hätte er außerdem keine Möglichkeit gehabt, den Kanadischen Club zu verlassen und zum Wagen zurückzukehren, da Sie und die Richter ihm den Fluchtweg versperrten. Das würde erklären, daß Lily und ich ihn nicht dort gefunden haben.“ Es erklärt noch mehr, dachte ich, es erklärt die Schüsse auf den Wagen!
Wenn Solarin die Wahrheit sagte und Hermanold hatte Saul angeheuert, um Fiske umzulegen, dann mußte er verhindern, daß Lily und ich in den Club zurückkehrten, um den Chauffeur zu suchen! Wenn er oben im Spielzimmer stand und sah, wie wir am Wagen standen und zögerten, mußte er sich etwas einfallen lassen, um uns Angst einzujagen!
„Also ist Hermanold mit einem Revolver in das leere Spielzimmer zurückgegangen und hat auf uns geschossen!“ rief ich. Solarin sah mich verblüfft an, da er nicht verstand, wie ich zu dieser Schlußfolgerung gekommen war.
„Das würde auch erklären, weshalb Hermanold der Presse mitgeteilt hat, Fiske sei drogenabhängig gewesen“, fügte ich hinzu. „Damit wollte er die Aufmerksamkeit von sich auf einen fiktiven Drogendealer lenken!“
Solarin lachte. „Ich kenne einen Mann namens Brodski. Er würde Sie auf der Stelle engagieren“, sagte er. „Sie denken wie eine ausgebildete Spionin. Und da Sie jetzt alles wissen, was ich weiß, schlage ich vor, wir genehmigen uns einen Drink.“
Am Ende des langen Strands sah ich ein großes Zelt mit bunten Lichtern.
„Nicht so schnell“, sagte ich und hielt ihn am Arm fest. „Nehmen wir an, Saul hat Fiske wirklich umgebracht, dann bleiben aber trotzdem noch einige Fragen offen. Was ist das für eine Formel, um die Sie in Spanien gewettet haben und hinter der diese Leute her sind? Was für Geschäfte haben Sie nach New York geführt? Und wieso tauchte Saul plötzlich in der UNO auf?“
Das rot und weiß gestreifte Zelt hatte etwa einen zehn Meter hohen Mast in der Mitte. Zwei große Palmen in Messingkübeln standen rechts und links neben dem Eingang. Unter einem Leinwandvordach lag ein langer blau und gold gemusterter Läufer auf dem Sand. Wir näherten uns dem Eingang.
„Ich habe mich geschäftlich mit einer Kontaktperson bei der UNO getroffen“, erwiderte Solarin, „und ich ahnte nicht, daß Saul mich verfolgte - bis Sie auftauchten.“
„ Dann waren Sie der Mann auf dem Fahrrad!“ rief ich. „Aber Sie hatten doch einen weißen
-“
„Ich habe mich mit meiner Kontaktperson getroffen“, unterbrach er mich. „Sie hat gesehen, daß Sie mir folgen, und Saul war direkt hinter Ihnen...“ (Also war die alte Frau bei den Tauben seine „Kontaktperson“!) „Wir haben die Tauben aufgescheucht und sind in Deckung gegangen“, fuhr Solarin fort. „Ich hielt mich hinter der Treppe versteckt, bis Sie an mir vorüber waren. Dann habe ich Saul verfolgt. Er verschwand gerade im UNO-Gebäude, aber ich konnte nicht sehen, wohin er ging. Im Fahrstuhl habe ich den Jogginganzug ausgezogen, denn ich trug meine anderen Sachen darunter. Als ich aus dem Fahrstuhl stieg, sah ich Sie in den Meditationsraum gehen. Ich hatte keine Ahnung, daß Saul bereits dort war - und alles hörte, was wir miteinander gesprochen haben.“
„Im Meditationsraum?“ rief ich. Wir standen jetzt dicht vor dem Zelt.
„Meine Liebe“, sagte Solarin

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