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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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Gespräch.
„Eine Dame steht am Tor, Sire. Sie möchte Sie sprechen. Sie möchte etwas über
    Mademoiselle Mireille erfahren.“
„Wer ist es?“ fragte Mireille mit einem raschen Blick auf David.
„Die Dame ist so groß wie Sie, Mademoiselle“, erwiderte Pierre, „und sie hat rote Haare -
    sie sagt, ihr Name sei Corday.“
„Führe Madame Corday herein“, sagte Mireille zu Davids großer Überraschung. Das ist also die Botin der Äbtissin, dachte Mireille, als Pierre gegangen war. Sie erinnerte
    sich an die kühle, stolze Begleiterin von Alexandrine de Forbin, die vor drei Jahren nach Montglane gekommen war, um ihnen allen zu sagen, das Schachspiel sei in Gefahr. Jetzt kam sie im Auftrag der Äbtissin, aber sie kam zu spät.
    Als Pierre Charlotte Corday in das Zimmer führte, blieb sie wie angewurzelt stehen und sah Mireille entgeistert an. Sie nahm zögernd auf dem Stuhl Platz, den David ihr anbot, ohne den Blick von Mireille zu wenden. Hier sitzt die Frau, dachte Mireille, deren Nachrichten bewirkt hatten, daß das Schachspiel aus dem Versteck geholt worden war. In der Zwischenzeit hatten sie sich beide verändert, aber sie sahen sich immer noch ähnlich; sie hätten Schwestern sein können ...
    „Ich komme in höchster Verzweiflung“, begann Charlotte, „niemand weiß, wo du zu finden bist, und alle Türen verschließen sich, wenn ich nach dir frage. Ich muß dich unbedingt unter vier Augen sprechen.“ Sie warf einen unsicheren Blick auf David, der sofort aufstand und sich entschuldigte. Als er gegangen war, fragte sie: „Die Figuren - sind sie in Sicherheit?“
    „Die Figuren“, stieß Mireille bitter hervor, „immer nur die Figuren. Ich zweifle an unserer Äbtissin - Gott hatte ihr die Seelen von fünfzig Frauen anvertraut, Frauen, die abgeschlossen von der Welt hinter Klostermauern lebten und die sich ihr mit Leib und Leben anvertraut haben. Die Äbtissin sagte uns, die Figuren seien gefährlich, aber sie hat uns nicht gesagt, daß wir wegen der Figuren verfolgt und getötet würden! Was ist das für ein Hirte, der seine Schafe zur Schlachtbank führt?“
    „Ich verstehe. Der Tod deiner Cousine hat dich verbittert“, sagte Charlotte. „Aber es war ein Unfall! Sie geriet mit meiner geliebten Schwester Claude unter die aufgebrachte Menge. Du darfst deshalb nicht deinen Glauben verlieren. Die Äbtissin hat dich für eine Mission auserwählt...“
    „Ich wähle inzwischen meine Missionen selbst!“ rief Mireille heftig, und ihre grünen Augen glühten vor Leidenschaft. „Als erstes werde ich den Mann stellen, der meine Cousine ermordet hat. Es war nämlich gar kein Unfall! Außerdem sind im vergangenen Jahr noch fünf andere Nonnen verschwunden. Ich glaube, er weiß, was aus diesen Frauen geworden ist und aus den Figuren, die sie übernommen hatten. Ich habe eine Rechnung mit ihm zu begleichen.“
    Charlotte hatte die Hand auf die Brust gelegt. Mit aschfahlem Gesicht starrte sie Mireille an. Ihre Stimme zitterte.
„Marat!“ flüsterte sie. „Ich habe gehört, daß er es war. Aber das wußte ich nicht! Auch die Äbtissin ahnt nicht, daß fünf ihrer Nonnen verschwunden sind.“
„Mir scheint, die Äbtissin weiß vieles nicht“, erwiderte Mireille. „Ich möchte ihr zwar keine Vorwürfe machen, aber ich glaube, du wirst verstehen, daß gewisse Dinge sofort geschehen müssen. Stehst du auf meiner Seite - oder nicht?“
Charlotte sah Mireille über den Eßtisch hinweg an, und ihre dunkelblauen Augen verrieten den Aufruhr ihrer Gefühle. Schließlich streckte sie die Hand aus und legte sie auf Mireilles Hand. Mireille spürte, daß sie zitterte,
„Wir werden sie besiegen“, erklärte Charlotte mit Nachdruck. „Was auch immer du von mir verlangen wirst, ich stehe an deiner Seite - das ist auch der Wunsch der Äbtissin.“
„Du hast erfahren, daß Marat etwas damit zu tun hat“, sagte Mireille gepreßt. „Was weißt du noch über diesen Mann?“
„Ich habe versucht, ihn zu sprechen, als ich nach dir forschte“, erwiderte Charlotte leise. „Man hat mich an der Tür abgewiesen. Aber ich habe ihn schriftlich um ein Gespräch gebeten
- heute abend.“
„Lebt er allein?" fragte Mireille aufgeregt.
„Er lebt mit seiner Schwester Albertine zusammen und mit Simonne Évrard, seiner ‚natürlichen’ Frau. Aber du willst doch nicht zu ihm gehen? Wenn man dich erkennt, wirst du verhaftet.“
„Ich werde meinen Namen nicht nennen“, sagte Mireille langsam und lächelte. „Ich werde deinen

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