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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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„denn er hat Sie von unten an unserem Tisch gesehen, und seiner Bemerkung nach schien er Sie zu kennen.“
Ich spürte, wie Kamel an meiner Seite erstarrte. „Wirklich?“ fragte er beiläufig. „Und was war das für eine Bemerkung, Herr Staatspräsident?“
„Vermutlich handelt es sich nur um eine Verwechslung“, sagte Boumedienne und richtete seine großen Augen auf Kamel. „Er hat gefragt, ob sie die Bewußte sei.“
„Die Bewußte?“ wiederholte Minister Belaid verwirrt. „Was soll das bedeuten?“
„Vermutlich“, antwortete der Präsident, „die Dame, die diese Computerstudie anfertigt, über die wir von Kamel Kader soviel gehört haben.“ Dann wandte er sich ab.
Ich wollte Kamel etwas zuflüstern, aber er schüttelte nur den Kopf und sagte zu Belaid: „Katherine und ich möchten die Gelegenheit nutzen, um die Zahlen noch einmal durchzugehen, bevor wir sie morgen vorlegen. Wäre es vielleicht möglich, daß wir uns von dem Bankett entschuldigen? Denn sonst, so fürchte ich, müssen wir die ganze Nacht arbeiten.“
Belaid glaubte ihm kein Wort. Das konnte man ihm ansehen. „Ich muß Ihnen zuvor noch etwas sagen“, erwiderte er, stand auf und ging mit Kamel beiseite. Ich erhob mich und spielte mit meiner Serviette. Jamani beugte sich vor.
„Es war mir ein Vergnügen, Sie an unserem Tisch zu haben, wenn auch nur kurz“, versicherte er mir mit einem Grübchen lächeln.
Belaid flüsterte mit Kamel, während die Kellner mit dampfenden Platten hereineilten. Als ich mich den beiden näherte, sagte er: „Mademoiselle, wir danken Ihnen für alles, was Sie für uns getan haben. Aber gönnen Sie Kamel Kader heute ein paar Stunden Schlaf.“ Er ging zum Tisch zurück.
„Können wir jetzt gehen?“ flüsterte ich.
„Ja, nichts wie weg“, sagte er, nahm meinen Arm und eilte mit mir die Stufen hinunter. „Abdelsalaam ist von der Geheimpolizei benachrichtigt worden. Man hat ihm erklärt, daß Sie polizeilich gesucht werden. Wie es heißt, haben Sie sich der Verhaftung in La Madrague entzogen. Er hatte es noch vor dem Bankett erfahren. Er hat Sie jetzt mir überlassen, anstatt Sie Scharrif zu übergeben. Ich hoffe, Sie verstehen meine Lage, wenn Sie noch einmal verschwinden.“
„Du meine Güte!“ zischte ich, während wir dem Ausgang zustrebten. „Sie wissen, weshalb ich in die Wüste gefahren bin. Und Sie wissen, wohin wir jetzt wollen! Ich sollte hier die Fragen stellen. Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß Sie mit von der Partie sind? Ist Belaid auch dabei? Und Therese? Und was ist mit dem Libyer, der behauptet, mich zu kennen - was geht hier vor?“
„Das wüßte ich selbst nur zu gerne“, murmelte Kamel. Er nickte dem Wachposten zu, der salutierte, als wir das Restaurant verließen. „Wir fahren mit meinem Wagen nach La Madrague. Erzählen Sie mir alles, was geschehen ist, damit wir Ihre Freundin finden.“
Wir liefen zu dem strengbewachten Parkplatz. Er sah mich in der Dunkelheit an, und in seinen Augen spiegelte sich das Licht der Straßenlampen. Ich berichtete ihm schnell von Lilys Verhaftung und fragte ihn dann nach Minnie Renselaas.
„Ich kenne Mochfi Mochtar seit meiner Kindheit“, sagte er. „Sie hatte meinen Vater für eine Mission ausersehen. Er sollte ein Bündnis mit El-Marad eingehen und in weißes Gebiet vordringen. Diese Mission führte zu seinem Tod. Therese arbeitete für meinen Vater. Obwohl sie jetzt in der Hauptpost sitzt, dient sie wie ihre Kinder Mochfi Mochtar.“
„Ihre Kinder?“ fragte ich und versuchte mir die Frau in der Telefonzentrale als Mutter vorzustellen.
„Valerie und Michel“, sagte Kamel, „Sie haben Michel kennengelernt, glaube ich. Er nennt sich Wahad ...“
Wahad war also Thereses Sohn! Die Verbindungsleute saßen an den richtigen Stellen! Und da ich längst nicht mehr an Zufälle glaubte, fiel mir ein, daß Harrys Dienstmädchen Valerie hieß. Aber im Augenblick ging es um wichtigere Dinge als um die Bauern im Spiel.
„Moment mal“, sagte ich, „wenn Ihr Vater diese Mission hatte und dabei ums Leben kam, heißt das, die Weißen haben die Figuren, die er an Land ziehen sollte? Sagen Sie, wann ist das Spiel zu Ende? Nur dann, wenn jemand alle Figuren hat?“
„Manchmal glaube ich, dieses Spiel wird nie zu Ende sein“, sagte Kamel bitter und bog in die lange, kakteengesäumte Straße ein. Es war die Ausfahrt nach Sidi-Fredsch. „Aber es kann das Ende Ihrer Freundin sein, wenn wir nicht bald in La Madrague sind.“
„Sind Sie ein so hohes

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