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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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Tier, daß Sie dort erscheinen und verlangen können, daß man sie Ihnen ausliefert?“
Kamel lächelte kalt und gab Vollgas. Es dauerte nicht lange, und wir näherten uns der Straßensperre, die Lily und mir auf der Gegenseite zum Verhängnis geworden war. Er hielt seinen Ausweis aus dem Wagenfenster, und der Posten winkte ihn durch.
„El-Marad interessiert nur eine einzige Sache mehr als Ihre Freundin“, sagte er ruhig, „und die haben Sie in dem Stoffbeutel. Ich meine damit nicht den Hund. Ist das kein faires Angebot?“
„Sie meinen, wir geben ihm die Figuren im Austausch gegen Lily?“ fragte ich empört. Aber dann wurde mir klar, daß wir sie sonst nicht mehr lebend wiedersehen würden. „Vielleicht könnten wir ihm nur eine Figur anbieten“, schlug ich nach einigem Nachdenken vor.
Kamel lachte trocken. „Wenn er erst weiß, daß Sie die Figuren haben, wischt er uns vom Brett."
Warum hatten wir nicht einen Trupp Soldaten mitgenommen oder ein paar OPECDelegierte? Statt dessen hatte ich den liebenswerten Kamel an meiner Seite, der vermutlich genau wie sein Vater vor zehn Jahren mit Haltung und Würde in den Tod ging.
Kamel hielt nicht vor der Hafenkneipe neben unserem Leihwagen, sondern fuhr weiter und an den wenigen Häusern der menschenleeren Ortschaft vorbei. Am Ende der Straße stoppte er vor einer Treppe, die zu einer hohen Klippe hinaufführte. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Ein heftiger Wind war aufgekommen und trieb dunkle Wolken vor den runden Mond. Wir stiegen aus, und Kamel deutete nach oben. Auf dem vorspringenden Kliff stand ein kleines, hübsches Haus. Auf der dem Meer zugewandten Seite fiel die Steilwand etwa hundert Meter zum Wasser hinunter.
„El-Marads Sommerhaus“, sagte Kamel leise. Im Haus brannte Licht, und während wir die alle wacklige Holztreppe hinaufstiegen, hörte man von innen Lärm. Lilys Stimme übertönte alles, selbst das Klatschen der Wellen unten.
„Wage es ja nicht, mich anzufassen, du dreckiger Hurensohn“, schrie sie, „sonst bist du tot! Hast du gehört?“
Kamel sah mich an und lächelte. „Vielleicht braucht sie unsere Hilfe gar nicht“, flüsterte er.
„Sie redet mit Scharrif“, sagte ich, „er hat ihren Hund ins Wasser geworfen.“ Carioca machte sich bereits bemerkbar. Ich steckte die Hand in den Beutel und kraulte ihn am Kopf. „Gleich kannst du wieder loslegen, Kleiner“, flüsterte ich und nahm ihn aus dem Beutel.
„Ich glaube, Sie sollten wieder hinuntergehen und den Wagen anlassen“, flüsterte Kamel und drückte mir die Autoschlüssel in die Hand, „überlassen Sie alles andere mir.“
„Kommt nicht in Frage“, sagte ich und spürte kalte Wut in mir aufsteigen, als ich aus dem Haus Lilys Schreie hörte. „Wir werden sie überraschen!“ Ich ließ Carioca los, und er hüpfte wie ein Tischtennis ball auf die Tür zu. Kamel und ich folgten ihm. Ich behielt die Autoschlüssel.
Man betrat das Haus durch eine Glastür auf der Meeresseite. Der Weg davor führte gefährlich nahe an der Steilklippe entlang. Nur eine niedrige, überwachsene Mauer bildete einen gewissen Schutz.
Carioca kratzte bereits kläffend an der Glastür, als ich um die Ecke bog und einen kurzen Blick auf die Szene werfen konnte. Drei von Scharrifs Schlägertypen lehnten an der linken Wand. Ihre Anzugsjacken standen offen, und ich sah die Pistolenhalfter. Der Fußboden war blau und gold gekachelt. Lily saß mitten im Raum auf einem Stuhl. Scharrif beugte sich über sie. Sie sprang auf, als sie Cariocas Kratzen hörte, aber Scharrif stieß sie brutal wieder auf den Stuhl zurück. Er hatte eine flammendrote Wange. Das war wohl Lilys Handschrift. In der anderen Ecke ruhte El-Marad lässig auf bequemen Sitzkissen. Vor ihm auf einem niedrigen Kupfertisch stand ein Schachbrett. Er machte gerade versonnen einen Zug.
Scharrif drehte sich auf dem Absatz um und starrte zur Tür, vor der wir im hellen Mondlicht standen. Ich schluckte mehrmals und drückte dann mein Gesicht an die Scheibe, damit er mich deutlich sehen konnte.
„Sie sind fünf und wir dreieinhalb“, flüsterte ich Kamel zu, der schweigend neben mir stand, als Scharrif zur Tür kam. Er wies einen seiner Männer an, ihm mit der Pistole Deckung zu geben. „Sie übernehmen diese Kerle, ich kümmere mich um El-Marad. Ich glaube, Carioca hat sein Opfer schon im Visier“, fügte ich hinzu, als Scharrif die Tür einen Spalt öffnete.
Er warf einen Blick auf seinen kleinen Widersacher und sagte: „Sie kommen herein,

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