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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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Stein im UNO-Meditationszimmer. Jemand hat ihn ermordet!“
Lily fiel der Unterkiefer herunter. Mit dem Löffel in der Hand starrte sie mich fassungslos an.
„Die ganze Sache ist wirklich unheimlich“, fuhr ich fort.
Lily bedeutete mir zu schweigen und blickte an mir vorbei. Mordecai kam mit ein paar Tütchen Kaffeesahne.
„Gold suchen wäre einfacher gewesen, als das hier zu finden“, sagte er und setzte sich zwischen Lily und mich. „Es gibt heutzutage keine freundliche Bedienung mehr.“ Dann sah er uns beide prüfend an. „Nanu, was ist denn passiert? Ihr seht beide aus, als hättet ihr ein Gespenst gesehen.“
„So etwas Ähnliches“, murmelte Lily. Sie war inzwischen so weiß wie ein Bettlaken. „Wie es scheint, ist der... Chauffeur meines Vaters... gestorben.“
„Oh, das tut mir leid“, sagte Mordecai. „Er war doch sehr lange in deiner Familie beschäftigt, nicht wahr?.
.Ja, schon als ich noch nicht auf der Welt war.“ Sie starrte ausdruckslos vor sich hin und schien mit ihren Gedanken weit weg zu sein.
„Er war also nicht mehr jung? Hoffentlich hat er keine Familie zurückgelassen, für die gesorgt werden muß.“ Mordecai sah Lily mit einem seltsamen Ausdruck an.
„Du kannst es ihm sagen. Sag ihm, was du mir erzählt hast“, murmelte Lily.
„Ich weiß wirklich nicht -“
„Er weiß von Fiske. Erzähl ihm das mit Saul.“
Mordecai sah mich höflich an. „Das klingt nach einer Tragödie“, sagte er leichthin. „Meine Freundin Lily ist der Ansicht, daß Großmeister Fiske keines natürlichen Todes gestorben ist. Sind Sie vielleicht derselben Ansicht?“ Er trank einen Schluck Tee.
„Mordecai“, begann Lily, „Kat hat mir erzählt, daß Saul ermordet worden ist.“
Mordecai legte den Löffel auf den Tisch, ohne den Kopf zu heben. Er seufzte. „Ah! Ich hatte befürchtet, daß du mir genau das sagen würdest.“ Er sah mich mit großen, bekümmerten Augen durch die dicken Brillengläser an. „Ist es wahr?“
Ich sagte zu Lily: „Hör mal, ich weiß wirklich nicht -“
Aber Mordecai unterbrach mich höflich.
„Wie kommt es, daß Sie als erste davon wissen?“ fragte er mich. „Wo doch Lily und ihre Familie offenbar noch nichts davon erfahren haben.“
„Weil ich in der Nähe war“, sagte ich.
Lily wollte etwas sagen, aber Mordecai ließ sie nicht zu Worte kommen.
„Meine Damen, meine Damen“, sagte er und wandte sich dann an mich: „Vielleicht könnten Sie das Ganze von Anfang an erzählen - wenn Sie so freundlich wären.“
Also erzählte ich ihm die Geschichte, die ich Nim erzählt hatte, noch einmal: Solarins Warnung vor dem Schachspiel, Fiskes Tod, Sauls mysteriöses Verschwinden, die Einschüsse in Lilys Wagen und schließlich Sauls Leiche in der UNO. Natürlich ließ ich ein paar Einzelheiten aus, zum Beispiel die Wahrsagerin, den Mann auf dem Fahrrad und Nims Bericht über das Montglane-Schachspiel, denn ich hatte ihm geschworen, mit niemandem darüber zu sprechen. Und das andere war so verrückt, daß man es nicht wiederholen konnte.
„Sie haben alles sehr gut erklärt“, sagte er, als ich schloß. „Ich glaube, wir können mit Sicherheit annehmen, daß zwischen dem Tod von Fiske und dem von Saul ein Zusammenhang besteht. Jetzt müssen wir herausfinden, welche Ereignisse oder Personen den Zusammenhang bilden, und das Muster herausarbeiten.“
„Solarin!“ rief Lily. „Alles weist auf ihn. Er ist eindeutig das Bindeglied.“
„Mein liebes Kind, warum Solarin?“ fragte Mordecai. „Was für ein Motiv sollte er haben?“
„Er wollte jeden umlegen, der ihn möglicherweise besiegen würde, damit er niemandem die Formel der Geheimwaffe geben muß.“
„Solarin ist kein Waffenexperte“, unterbrach ich sie. „Er hat sein Examen in Akustik gemacht.“
Mordecai warf mir einen seltsamen Blick zu. Dann sagte er: „Ja, das stimmt. Ach übrigens, ich kenne Alexander Solarin. Das habe ich dir noch gar nicht erzählt, Lily.“ Lily blickte stumm auf ihre im Schoß gefalteten Hände. Es schmerzte sie sichtlich, daß es ein Geheimnis gab, in das ihr verehrter Meister sie nicht eingeweiht hatte.
„Es ist schon viele Jahre her. Ich habe damals noch als Diamantenhändler gearbeitet. Ich war auf der Börse in Amsterdam gewesen und besuchte auf dem Rückweg einen Freund in Rußland. Man machte mich mit einem ungefähr sechzehnjährigen Jungen bekannt. Er kam zum Schachunterricht in das Haus meines Freundes -“
„Aber Solarin hat den Palast der jungen Pioniere besucht“,

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