Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
Mädchen weiß ganz genau, was sie will, und ist nach Strich und Faden verwöhnt.« Das wusste auch ich, schließlich war ich der Hauptschuldige.
Dieser Hund bekam immer, was er wollte.
Wenn Pearl telefonierte, kam es vor, dass Katie sie mit der Pfote am Arm anstupste und ihr zu verstehen gab, sie solle jetzt auflegen und sich lieber um sie kümmern.
Nun komm schon, Pa-Re-El , schien sie zu sagen. Spiel mit mir!
Manchmal verführte sie Pearl auch zu einem Nickerchen, indem sie sich auf den Rücken legte, den Kopf auf Pearls Kopfkissen drückte und Pearl zu animieren versuchte, dasselbe zu tun.
Gelegentlich fand ich sie selig nebeneinander schlummernd – die Kochshow hatte beide eingelullt. An solchen Abenden weckte ich sie nicht mehr auf, Katie durfte also außerhäusig übernachten, und Arthur wurde von dem Übernachtungsgast überrascht.
10
Dem Höhenflug folgt tiefer Fall
1992 war ein wundervolles Jahr für mich.
Am fünfzehnten Mai blies ich die Kerzen auf meinem Geburtstagskuchen aus, wir feierten meinen Vierzigsten im Freien mit Blick auf den Hudson. Alles in meiner Welt war nahezu perfekt.
Das Wetter an diesem Abend war göttlich, es war warm, ein laues Lüftchen wehte, und die Segelboote schwebten an uns vorüber, während wir am Ufer picknickten.
Katie war bester Laune, sie trug ein rosafarbenes Geburtstagshütchen, das schief auf ihrem Kopf saß, und trabte munter zwischen den Gästen umher.
Pearl und Arthur hielten ihr »Mädchen« an einer roten Leine, während sie sich angeregt mit meinen Verwandten, Freunden und Arbeitskollegen unterhielten.
Obendrein hatte ich ein neues Buch fertiggestellt, das im Herbst erscheinen sollte. Auf meiner Kolumne in der New York Daily News aufbauend hatte ich unter dem Titel Turning Point: Pivotal Moments in the Lives of America’s Celebrities einhundertzwanzig Interviews mit Prominenten zusammengestellt, die mit mir über Krisen in ihrem Leben und deren Überwindung gesprochen hatten.
In diesem Buch fanden sich unter anderem Gespräche mit Mary Tyler Moore, Carol Burnett, Dolly Parton, Paul Newman, Calvin Klein, Malcolm Forbes, Walter Cronkite und Joan Kennedy.
Ich widmete das Buch Sie-wissen-schon-wem. Ihr Foto zierte die Titelseite, die Unterschrift lautete: »Für mein Baby, Katie, meinem süßesten Wendepunkt – die mich täglich an Unschuld, Loyalität und Liebe erinnert.«
Pearl und Arthur waren meine »Vollzeit-Großeltern«. Sie waren stolz und aufgeregt wegen des Buchs, und auch meine Zeitschriftenbeiträge lasen sie begierig. In jenem Jahr schrieb ich unter anderem über Elizabeth Taylor (»Behind the Mask: Aids & the Celebrity Crusade«), Marla Maples (»The Marla ›Follies‹«), Kathie Lee Gifford (»Believe it!«), Michael Jackson (»Soul Survivor«), Al Pacino (»Happy at Last?«) und Cher (»Total Cher«).
Wenn ich einen Vorabdruck eines Artikels bekam, nahm ich ihn mit nach Hause und zeigte ihn Pearl und Arthur an ihrem vertrauten Esstisch.
Eines Tages blätterte Arthur die Seiten zu einem Interview mit Sylvester Stallone um, während Katie sich an ihm vorbeidrängte, die Schnauze in die Zeitschrift steckte und mit den Pfoten kratzend um seine Aufmerksamkeit buhlte.
»Beruhige dich, Mädel, und friss deinen Knochen«, befahl er, schob sie sanft zur Seite und vertiefte sich wieder in die Geschichte.
Arthur war nicht nur mein eifrigster Leser, sondern auch ein Freund, dem ich von Herzen vertraute und der immer Rat wusste – ob bei Reparaturen in der Wohnung, bei der Anzugwahl, Finanzinvestitionen, der medizinischen Betreuung für Katie oder Strategien im Umgang mit meinem Chef. Der Klang seines rauen Baritons wirkte auf mich sehr beruhigend, und er relativierte die Dinge für mich wie kein anderer.
Pearl war genauso hilfreich: Sie geizte weder mit Rat noch mit Rezepten, leitete die neuesten Gesundheitstipps, die sie im Radio gehört hatte, an mich weiter, erinnerte mich, wenn etwas in der Nachbarschaft los war, und gab mir grünes oder auch rotes Licht bei Verabredungen oder zukünftigen Freunden.
Wir waren eine richtige Familie.
Ich hätte meine eigenen Großeltern nicht inniger lieben können als Pearl und Arthur. Wir erfüllten im jeweils anderen ein tiefes Bedürfnis nach Verbundenheit, das wir alle drei verspürten. Und es schadete sicher nicht, dass wir so leicht erreichbar waren – schließlich trennten uns nur dreizehn Meter.
Im Herbst rührte ich die Werbetrommel für mein Buch, zuerst bei Oprah Winfrey, die ihm eine
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