Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
ganze Sendung gewidmet und vier meiner Interviewpartner eingeladen hatte. Jeder sprach über große Herausforderungen in seinem Leben: Marla Maples sprach über Donald Trump, Rod Steiger über Depression, Angie Dickinson über die Alzheimer-Diagnose bei ihrer Schwester und Annette Funicello über ihren Kampf gegen Multiple Sklerose.
Oprah navigierte wie üblich sehr einfühlsam durch die dunkelsten Momente und fand in jedem einzelnen etwas Aufbauendes.
Der unterhaltsamste Augenblick der Sendung kam, als mich Oprah zu Leona Helmsleys »Wendepunkt« befragte – als diese ins Gefängnis musste.
»Was hat sie Ihnen gesagt?«, fragte Oprah neugierig.
Ich antwortete mit einem einzigen Satz: »Lasst mich hier raus!« Alle mussten lachen, es war eine hervorragende Überleitung zur Werbepause.
Nach dieser Sendung machten auch Sally Jessy Raphael und Geraldo Rivera Sendungen über das Buch. Doch den lockersten Ansatz zum Thema Wendepunkt brachte Joan River mit ihrer Sendung. Mit ihrem trockenen Humor und ihrer Freude an ein wenig Boshaftigkeit kann sich kaum jemand messen.
Joan war 1983 meine erste Kandidatin für die Promi-Interviews gewesen, und im Lauf der Jahre hatte ich sie noch mehrmals interviewt. Das emotionalste Gespräch führten wir nach dem Selbstmord ihres Mannes Edgar.
Es überraschte mich immer wieder, dass eine solch schillernde und witzige Frau so ernst und nachdenklich sein konnte. An jenem Tag aber genossen wir es, ein wenig über die Promis herzuziehen.
Der unterhaltsamste Teil des Interviews kam, als sie mich über die Ehen von Joan Collins und über deren Vorliebe für jüngere Männer ausfragte. Ich erklärte ihr: »Joan behauptet, der Sex mit jüngeren Männern sei besser, viel besser, und Rückenschmerzen seien auch kein Thema.« Das Publikum begann zu lachen, und Joans gespielte Empörung machte das Ganze noch lustiger.
Die Buchtournee endete Mitte Dezember mit einem Höhepunkt bei Larry King. Ich erinnere mich noch, dass es im Studio eiskalt war. Doch Larry kam mir unglaublich warmherzig vor und sehr bodenständig. Er hieß einen Nicht-Promi wie mich wie eine richtige Berühmtheit willkommen.
In dem Interview, das in meinem Buch erschien, hatte Larry über seine Genesung nach einem Herzinfarkt gesprochen, den er 1987 erlitten hatte. »Wenn Sie wissen wollen, was mein Wendepunkt war – es war der Moment, als ich nach der Operation die Augen aufschlug. ›Mr King, Sie haben sich prächtig gehalten‹, sagte die Krankenschwester. Von diesem Moment an hat sich mein Leben geändert. Ich warf meine Zigaretten in den Potomac, und auch die Schokoladenkekse und die Pizza ließ ich von da an links liegen. Ich war entschlossen, meine Gewohnheiten zu ändern. Und jetzt rackere ich mich jeden Tag auf dem Laufband ab und habe mich von sechsundachtzig auf zweiundsiebzig Kilo heruntergearbeitet.«
»Sind Sie denn nun glücklich?«, fragte ich.
»Auf der Skala von Null bis Zehn befinde ich mich bei Neun. In mir steckt nach wie vor der kleine jüdische Bursche aus Brooklyn, der nach Anerkennung hungert. Für so einen gibt es keine Zehn. Vielleicht im nächsten Jahr.«
Auf dieser Skala hätte ich 1992 mit Sicherheit bei Zehn rangiert. An jenem Abend saß ich nach der Sendung in meiner Hotelsuite in Washington, DC, und war von Herzen für alles dankbar.
Eine Woche später feierten Arthur, Pearl und ich bei einer Flasche Champagner Silvester. Katie trug ein Partyhütchen und schlabberte ein paar Tropfen, bevor sie ein bisschen beschwipst ins Neue Jahr hineinschlief.
Und dann brach alles zusammen, und zwar unglaublich schnell.
Noch kurz zuvor hatte ich Fragen von Larry Kings Zuschauern beantwortet, wie Menschen ihre Krisen meisterten, und auf einmal hatte ich selbst eine Krise.
Im Januar 1993, nur zwei Wochen nach Larrys Sendung, implodierte mein Berufsleben. Alles, was ich aufgebaut hatte, wurde mir auf einen Schlag genommen.
Die Zeitung, für die ich arbeitete, war finanziell angeschlagen und von der Tribune Company an Mort Zuckerman verkauft worden. Einhundertachtzig Mitarbeiter wurden entlassen, darunter auch ich. Auf einmal hatte ich keine Arbeit und kein Einkommen mehr. Es gab keine landesweit publizierte Kolumne mehr, keine Titelgeschichten für das Sonntagsmagazin, keine Fernsehsendungen und auch keine Kontakte zu Prominenten. Und mit alldem war es auch mit meiner Stellung in der Welt vorbei.
Jetzt war ich also arbeitslos. Gott hat wirklich einen ausgesprochen subtilen Sinn für Humor. Im
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