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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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extremem Druck, mörderischen Terminen und ständigen Reisen verbundenen Jobs bei einer Tageszeitung verlegte ich mich allerdings auf etwas ganz anderes: Ich arbeitete freiberuflich zu Hause für die Zeitschrift Family Circle.
    Alles passte perfekt. Schluss mit den Klatschgeschichten, der Promi-Kolumne und den Filmstar-Interviews. Stattdessen konzentrierte ich mich auf etwas für mich völlig Neues: Ich gab Tipps und Anregungen in Artikeln über Selbsthilfe und Lebenshilfe in Übereinstimmung mit dem, was mir wichtig war – Familie, Freunde und Hunde, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
    Ich recherchierte Themen, die mich interessierten, und schrieb dann darüber. Die Überschriften meiner Lieblingsartikel lauteten: »Die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe«; »Suchen Sie nach dem guten Leben oder nach dem Guten im Leben?«; »Soll Ihr Kind Nachrichten im Fernsehen anschauen?«; »Wie man zum Menschenmagneten wird«; »Gestalten Sie sich das Leben, das Sie sich wünschen«; »Die positive Kraft der Freundschaft«; »Dankbarkeit als Einstellung«; »Warum Lachen gesund ist«. Mein absoluter Lieblingsartikel trug die Überschrift: »Die Geheimnisse der Hundertjährigen«. Ich war fasziniert von dem Phänomen Langlebigkeit.
    Als Granny in meinem Artikel von einer 107-jährigen Frau las, die mit neunundneunzig Jahren beschlossen hatte, noch einmal zu heiraten, fragte sie erstaunt: »Wie ist sie nur darauf gekommen?«
    Ich sagte ihr das, was die Frau mir gesagt hatte: »Ich nehme mal an, sie war einfach optimistisch.«
    »Aber ihr neuer Mann war zwanzig Jahre jünger«, rief Granny, angeregt von dieser Altersromanze, bei der das Paar gemeinsam Champagner trank, tanzte und Theater spielte.
    Ich nahm die Zeitschrift und las Granny noch einmal die Beweggründe der Frau vor. »Ja, ich habe mich auf einen jüngeren Mann eingelassen. Er war einsam, ich war es nicht. Aber ich war gern mit ihm zusammen, und dann haben wir uns verliebt.«
    Obwohl Granny keinerlei Interesse an einem neuen Verehrer hatte, war sie fasziniert.
    Abgesehen von der genetischen Veranlagung besteht eines der größten Geheimnisse eines langen Lebens in der Fähigkeit, Stress zu bewältigen und am Leben teilzuhaben, wie es Granny tat, indem sie sich intensiv auf Katie, John, Ryan und mich einließ. Ich hatte erfahren, dass sich in der Persönlichkeit von Hundertjährigen positives Denken und Kampfgeist verbinden. Genau das traf auch auf Granny zu.
    Deshalb beschloss ich, einen Artikel über meine Beziehung zu Pearl zu schreiben, mit dem Titel: »Granny auf demselben Flur: Aus Freundschaft wird Familie«. Es war das erste Mal, dass ich etwas über mein Leben und die Menschen in meinem Leben schrieb.
    Die ersten Zeilen meiner Geschichte sagen alles: »Manches vom Besten, was einem widerfährt, ist reiner Zufall. Manchmal entwickelt sich eine Freundschaft, wenn man am wenigsten damit rechnet. So ist es mir ergangen.«
    Ich schrieb über unsere Geschichte, über den Zufall, auf demselben Flur zu wohnen, und darüber, wie unsere kleine Familie durch meinen vorwitzigen jungen Hund entstand und gefestigt wurde.
    Ob es nun der reine Zufall war, Glück, Chemie oder die räumliche Nähe – meine erste kurze Begegnung mit Pearl und alles, was danach kam, haben mein Leben und das meines Hundes von Grund auf verändert.
    Die Arbeit an dem Artikel war bittersüß, denn Joe, der mich Pearl vorgestellt hatte, war nicht mehr da, um den Artikel zu lesen. Mein guter Freund und Hundementor war ein Jahr zuvor an Aids gestorben. Er war unglaublich tapfer gewesen und hatte bis zum Ende gekämpft. Ständig war er beschäftigt oder freute sich auf etwas: Er investierte in Immobilien, fing mit dem Gärtnern an und besorgte sich nach Dinahs Tod zwei neue Hunde, diesmal Collies. Nie werde ich vergessen, mit welcher Weisheit und Freundlichkeit er mich zehn Jahre zuvor ermuntert hatte, mir einen Hund zuzulegen, und mir erklärte, wie ich ihn erziehen sollte. Wir vermissten ihn alle; denn er war mit Sicherheit Teil unserer Geschichte.
    Beim Fotoshooting für den Artikel – Pearl hatte so etwas noch nie gemacht – setzten wir uns an ihren Esstisch. Ryan legte einen Arm um meinen Hals und den anderen um Pearls Schultern, Katie saß zwischen uns. Ein schlechtes Foto von Ryan zu machen war schlicht unmöglich, er war jetzt ein schlaksiger, sehr gut aussehender Elfjähriger, unbefangen und fasziniert von all der Aufmerksamkeit, die ihm geschenkt wurde.
    Pearl, Ryan

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