Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
gesperrt, sodass dieser Rettungsplan nicht durchführbar war.
»Aber ich habe ein paar gute Freunde, die ganz in der Nähe leben«, meinte Ed. »Ich rufe sie an und frage sie, ob sie dich und Katie für die Nacht aufnehmen können.«
Nach wenigen Minuten rief Ed zurück und sagte, er habe gute Nachrichten. Also machten Katie und ich uns wieder auf den Weg und liefen eine halbe Meile zu einer sicheren Zuflucht.
Das einzig Gute an einer solchen Katastrophe ist, dass sie die Menschen zusammenschweißt – jeder bietet seine Hilfe an und teilt, was er hat, und man findet neue Freunde. Es rührte mich sehr, als Eds Freunde Barbara und Charlie – der vor wenigen Stunden mit knapper Not aus dem Nordturm entkommen war – uns an ihrer Wohnungstür mit offenen Armen empfingen. Sie hatten zwei Labradors, Spice und Dune, die hinter ihnen standen und mich und den blonden Eindringling neugierig betrachteten.
Katie war völlig erschöpft und desorientiert. Sie beschnüffelte die großen Hunde nur kurz, dann lief sie an ihnen vorbei. Ihre Nase führte sie geradewegs in die Küche, wo sie den Hunden das Fressen aus ihren Schüsseln klaute.
»Katie«, schimpfte ich, »wo bleiben deine Manieren?« Aber sie hatte Glück, Spice und Dune interessierte es mehr, Katies Hinterteil zu beschnüffeln, als ihr Fressen zu verteidigen. Und obwohl sie neben diesen zwei Hunden winzig aussah, war sie wie immer völlig unbekümmert. Bald lag sie in einer Ecke und schlief tief und fest. Ich machte einen Abstecher in einen Laden in der Nähe und besorgte mir eine Zahnbürste und noch ein paar Dinge, die ich dringend brauchte.
In dieser Nacht saß ich mit meinen neuen Freunden vor dem Fernseher, in dem die grässlichen Nachrichten endlos wiederholt wurden. Ich war dankbar, dass ich am Leben war und einen Platz zum Schlafen hatte.
Vor zwölf Stunden war in Battery Park City alles in bester Ordnung gewesen, es versprach ein wunderschöner, sommerlicher Tag zu werden. Und jetzt ging die Sonne über einem Viertel unter, das nie mehr dasselbe sein würde.
Kurz vor dem Einschlafen rief ich John auf dem Handy an.
»Ich habe Granny verloren«, berichtete ich besorgt und erklärte, wie sie verschwunden war. »Was soll ich jetzt tun?«
»Wir lassen uns etwas einfallen«, erklärte er mit seiner üblichen Sicherheit.
»Morgen nimmst du die Fähre zurück nach Manhattan, Ryan und ich werden dich abholen. Du kannst mit Katie bei uns bleiben. Es wird wieder so sein wie früher, wir werden wieder zusammen sein.«
Zum ersten Mal an diesem grauenhaften Tag brach ich in Tränen aus; wahrscheinlich, weil mir Johns vertraute Stimme und seine praktische Vernunft an die Nieren gingen.
Als ich, Katie eng an mich gepresst, in dieser Nacht einschlief, ging es mir schon viel besser, weil ich wusste, dass ich wieder nach Hause gehen würde.
Am nächsten Tag warteten John und Ryan am Kai von Manhattan, als Katie und ich an der Pier 79 in der Nähe der West 39th Street die Fähre verließen.
»Katie-Mädchen!«, rief Ryan und bückte sich. »Komm!« Und Katie stürzte sich froh in seine Arme und bedeckte sein Gesicht mit feuchten Küsschen.
»Puh, Mädchen«, kicherte er. Er führte sie an ihrer roten Leine zu einem Taxi. John und ich folgten.
Wir fuhren zu Johns neuem Domizil, einer Siebenzimmerwohnung an der West 57th Street, einem riesigen, hübsch eingerichteten Heim, das weit prachtvoller war als seine frühere Wohnung in unserer Anlage.
Die Frage, die uns alle beschäftigte, lautete: »Wo steckt Granny?« Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Obwohl Pearl oft von ihren Verwandten in New Jersey gesprochen hatte, fielen mir ihre Namen nicht mehr ein, und eine Telefonnummer von ihnen hatte ich ohnehin nie besessen. In den nächsten drei Tagen waren John und ich unfähig, etwas zu tun. Doch endlich fischte John einen Namen aus seinem Gedächtnis. »Ich habe im Internet nach Pearls Neffen gesucht. Er trägt einen sehr verbreiteten Nachnamen, aber ich habe einfach angefangen, die entsprechenden Leute anzurufen. Und schließlich bin ich an ihn geraten.«
Ich riss ihm die Nummer mehr oder weniger aus der Hand und rief sofort an. »Granny! Bist du’s?«
»Jawohl, ich bin’s, und Gott sei Dank bist du am anderen Ende«, seufzte Pearl matt. Sie erklärte, dass Lee und die anderen aus unserem Haus an jenem Tag bis zum Abend bei ihr geblieben waren. Doch dann war Lee mit ihrer Tochter in deren Wohnung aufgebrochen und hatte Pearl einem Ehepaar überlassen, das
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