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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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bin gleich dort, ich muss nur noch Katie und mein Handy holen. Warte auf mich!«
    »Gut«, erwiderte sie geistesabwesend, »aber beeil dich.«
    Als sie durch den Gang zum Aufzug ging, wirkte sie sehr zerbrechlich und dennoch unglaublich tapfer. Ihr Anblick ging mir ans Herz. Sie war fast neunzig Jahre alt, körperlich und psychisch angeschlagen, und jetzt musste sie sich diesem Wahnsinn stellen.
    In meiner Wohnung schaltete ich die Lampen und den Fernseher aus und steckte ein paar Blankoschecks in meine Brieftasche. Ich hob Katie hoch und leinte sie an, dann eilte ich zum Aufzug. Katie hatte ihren Spaziergang bereits hinter sich und war ungehalten, weil ich sie beim Schlafen gestört hatte. Widerwillig schlich sie hinter mir her.
    Als ich zur Empfangstheke kam, war Granny verschwunden.
    »Felipe«, fragte ich besorgt, »wo ist Pearl?« Er deutete zu einem Eingang, der sich direkt hinter der Theke befand. »Sie ist dort raus«, sagte er, während zahllose andere Bewohner ihn mit Fragen bestürmten.
    Warum, um alles in der Welt, war Granny ohne mich losmarschiert? Ich eilte durch die hintere Tür ins Freie und suchte voller Panik den Weg hinter unserer Anlage in beiden Richtungen ab. Doch von Granny war weit und breit keine Spur.
    Schließlich schlugen wir den Weg nach Süden zur Esplanade ein. Katie war tapfer wie ein kleiner Soldat, gehorsam lief sie neben mir, obwohl der Lärm und die wild herumrennenden Menschen ihr Angst machten. Sie hasste laute Geräusche, und jetzt ging es so laut zu wie noch nie. Dennoch trabte sie weiter, auch wenn ihr die Angst in den Augen stand und sie aufgrund ihrer Arthritis ein wenig hinkte.
    Dad, ich fürchte mich , schien sie mir mit ihren besorgten braunen Augen zu sagen. Bitte, ich kann nicht mehr laufen. Gehen wir heim .
    »Katie, wir können jetzt nicht zurück. Mach schon, du schaffst es, gehen wir.«
    Nach ein paar Minuten blieb ich stehen, nahm sie hoch und starrte auf die brennenden Türme. Ich sah die armen Menschen, die dort drinnen feststeckten, viele von ihnen hatten sich an die Fenster gedrängt und rangen nach Luft.
    Ein kleines Kind in der Nähe betrachtete das brennende Inferno und sagte zu seiner Mutter: »Sieh nur, Mommy, Vögel!« Doch die Mutter legte dem Kind die Hand vor die Augen, denn diese »Vögel« waren Menschen, die aus den Fenstern sprangen.
    Entsetzt wandte ich mich ab.
    Kurz darauf, um 9:59 Uhr, während wir weiter nach Süden marschierten, spürte ich eine heftige Erschütterung, und ein entsetzliches Grollen setzte ein. Der Südturm war eingestürzt, er war wie ein Kartenhaus zusammengefallen, obwohl ich das erst später erfuhr.
    Um uns herum wurde es plötzlich dunkel. Dichter, schwarzer Staub regnete auf uns herab. Später las ich, dass bei der Errichtung der Twin Towers zweitausend Tonnen Asbest und über vierhunderttausend Tonnen Zement verbaut worden waren. Die Hälfte davon brach nun über uns herein, die Luft war geschwängert von giftigen Stoffen.
    Diese Wolke aus Ruß und Asche verdüsterte sofort den sonnigen Himmel und nahm einem die Luft zum Atmen. Ich spürte die Hitze der Explosion in meinem Gesicht. Ich hustete und konnte nichts mehr sehen.
    Stumm stand ich da, umringt von Hunderten von Menschen, und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich bückte mich, um nach Katie zu sehen, und geriet in Panik, als ich sah, dass sie zusammengekrümmt dalag und keuchte. Offenbar bekam sie keine Luft mehr.
    Panisch wischte ich den schwarzen Ruß aus ihrem Gesicht und hob sie hoch. Ich schrie einem Feuerwehrmann zu, der uns entgegenlief, und hielt ihn am Arm fest, als er vorbeieilen wollte. »Bitte, bleiben Sie stehen. Ich brauche Ihre Hilfe. Mein Hund atmet nicht mehr.«
    Von seinem Gesicht tropfte der Schweiß, als er sich vorbeugte und einen raschen Blick auf Katie warf. »Der Ruß verstopft ihre Atemwege«, sagte er und spritzte ihr mit einer Sprühflasche Wasser in die Nase. Er meinte, das würde sie dazu bringen, den Ruß herauszuniesen. Und es funktionierte tatsächlich. Ihre Lebensgeister kehrten zurück, und sie richtete sich auf.
    »Danke!«, sagte ich. Ich war unendlich erleichtert, aber er war bereits weg.
    In diesem Moment, inmitten des Chaos und der Verwirrung, überkam mich das seltsame Gefühl, dass ich nicht im Stich gelassen wurde; denn jeder kümmerte sich um den anderen.
    Die Menschen hielten sich an den Händen und boten einander Wasser, Papiertücher oder feuchte Handtücher an. Ich sah junge Leute, die Ältere am Arm hielten

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