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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Gedanken zu bringen, fragte ich: ›Pearl, wie lautet eigentlich Ihr zweiter Vorname?‹«
    In dem Moment stellte sich Grannys unnachahmlicher Sinn für Humor wieder ein. »Ich habe keinen. Ich nehme an, wir waren zu arm, um mir einen zu besorgen.« Woraufhin sie laut zu lachen begann. Noch Monate später lachten Lee und Pearl darüber.
    Ein paar Minuten später standen die beiden wieder auf und liefen langsam durch das Chaos zu den Polizeibooten an der South Cove. Normalerweise war es ein Spaziergang von fünf Minuten, doch Granny kam die Entfernung an diesem Tag unüberwindbar vor, sie blieb immer wieder stehen.
    »Pearl sagte mir ständig, ich solle ohne sie weitergehen«, erzählte Lee mir. »Sie meinte, sie sei eine alte Frau und würde ohnehin sterben. Aber das überhörte ich einfach. Ich besorgte mir Wasser und spritzte es ihr ins Gesicht.«
    Lee sah, wie ein verletzter Feuerwehrmann auf ein Polizeiboot verfrachtet wurde, das nach Jersey City unterwegs war, und hörte jemanden sagen, dass nur noch wenige Zivilisten mitgenommen werden könnten. Das Boot war mit fünfundzwanzig Passagieren bereits randvoll. »Hören Sie«, sagte sie zu dem Kapitän, »ich habe eine neunundachtzigjährige Frau dabei, und wenn Sie sie nicht mitnehmen, wird sie es nicht schaffen.«
    »Na gut, bringen Sie sie her, wir nehmen sie mit.«
    Lee bat zwei junge Männer, Pearl auf das Boot zu helfen; sie mussten sie buchstäblich hochheben.
    »Lassen Sie mich in Ruhe«, rief Pearl schon fast hysterisch. »Ich will hierbleiben.« Doch Lee war hartnäckig und stand daneben, als Pearl über die Reling gehievt wurde.
    »Pearl«, rief Lee, »ich fahre mit dem nächsten Boot und finde Sie dort drüben wieder.« Aber Pearl schrie weiter und wollte nicht von ihrer neuen Freundin getrennt werden.
    »Bringen Sie mich wieder zurück!«, befahl sie in einer Aufwallung ihrer alten Stärke. »Wenn die Frau dort draußen nicht mitkommt, komme ich auch nicht mit. Ich schaffe es nicht ohne sie. Lassen Sie mich hier!«
    Selbst die Polizisten waren beeindruckt von dieser mutigen Frau, die nicht fortgehen wollte, Terroristen hin oder her.
    Das Boot wartete, alle rutschten noch ein bisschen zusammen, und Lee kletterte an Bord. Und dann wurde diese Gruppe eng aneinandergedrängter Fremder an die sichere Küste von Jersey gebracht. Pearl wurde im Wellengang hin und her geschleudert, Lee hielt sie mit beiden Händen fest.
    »Lee«, flüsterte Pearl atemlos, »ich muss meinen Freund Glenn finden.«
    Ich wehrte mich bis zum letzten Moment dagegen, Battery Park City zu verlassen, und klammerte mich an die Hoffnung, dass wir bald wieder heimkehren könnten.
    Katie und ich saßen auf der Wiese vor dem jüdischen Museum, einem hypermodernen Gebäude aus Glas und Granit, etwa eine halbe Meile von unserem Wohnblock entfernt. Ich beobachtete den Strom von Menschen, die auf die Boote stiegen und zur gegenüberliegenden Küste gebracht wurden. Immer wieder rief ich nach Pearl, entdeckte sie jedoch nirgends.
    Ich saß einfach nur da und streichelte Katie geistesabwesend den Bauch.
    »Sie müssen auf eines dieser Boote!«, befahl ein Polizist nicht zum ersten Mal.
    Schließlich gab ich nach und begab mich ans Ufer zu einem Schnellboot, das im Wasser auf und ab hüpfte. Ich reichte Katie einem Passagier, der sich bereits an Bord befand, und sprang dann selbst hinein. Katies Ohren flatterten im Wind, ihr Gesicht war noch immer rußverschmiert. Ich hielt sie in den Armen, als wir losfuhren und die verwüstete Skyline von Manhattan hinter uns ließen.
    Nachdem wir ans andere Ufer des Hudson gelangt waren, suchte ich weiter nach Pearl und fragte jeden nach ihr, den ich aus unserer Anlage erkannte. Doch keiner hatte sie gesehen. Katie war wahnsinnig durstig, ein Helfer vom Roten Kreuz gab mir einen Plastikbecher mit Wasser, den sie gierig ausschlabberte.
    Auf der Suche nach einer Unterkunft begann ich nach Westen zu den Doubletree Suites zu laufen, einem Hotel, das etwa eine Meile entfernt war. Katie humpelte stark, doch wir mussten weiter. Ich hoffte, dort ein Zimmer zu finden, aber es war unmöglich. Als wir in der Hotellobby ankamen, hatten dort bereits Hunderte Vertriebene ihr Lager aufgeschlagen.
    In meiner Not – wir hatten keine Bleibe, ich hatte keine Kleider und auch kein Hundefutter dabei – rief ich meinen guten Freund und Redakteur Ed an. In meiner Naivität hoffte ich, er könnte nach Jersey fahren und uns abholen. Doch in Manhattan waren alle Tunnels und Brücken

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