Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
Hand. »Will noch jemand Schokolade außer mir?«
Nach dem Dessert wollte ich eigentlich nach Hause, aber Ari bestand darauf, dass wir noch in diese neue Disco gingen. Sie führte uns zu einem völlig abgelegenen Laden, der wie eine Lagerhalle aussah.
Es hing nicht mal ein Schild außen dran, was in ihren Augen bedeutete, dass dieser Club ungeheuer angesagt war. Man musste eben gut informiert sein, um überhaupt darauf zu kommen, dass dies eine Disco war. Aber wie es aussah, waren jede Menge Leute gut informiert, denn davor hatte sich eine Menschenschlange gebildet, die einmal um das ganze Gebäude herumführte. Als wir am Eingang vorbeikamen, fiel mir auf, dass der imposante Türsteher für jeden, den er hineinließ, mindestens drei andere wegschickte.
Ari und Trix kamen vielleicht rein, weil sie so hübsch waren. Und Isabel kannte wahrscheinlich irgendeinen Trick. Aber ich hatte garantiert keine Chance. Und ich fand es auch ganz und gar nicht erquicklich, so lange Schlange zu stehen, nur um am Ende erniedrigt zu werden.
Wir kamen aber rasch voran – wahrscheinlich weil der Tür-Steher die meisten Leute einfach aussortierte –, sodass wir doch nicht lange in der Kälte stehen mussten, bis wir an der Reihe waren. Ich versteckte mich hinter Isabel und hoffte, dass ich meinen Freundinnen nicht die Chancen verdarb, eingelassen zu werden. Die hippen New Yorker Nachtclubs waren nicht eben für ihre Vorliebe für absolut durchschnittliche Frauen bekannt.
Als der Türsteher nach einem Blick auf Trix und Ari den Kopf schüttelte, war ich fast erleichtert.
Denn das bedeutete, dass ich nicht wegen mangelnder Coolness allein zurückblieb. Vielleicht fanden wir ja noch einen anderen Club, in den wir gehen konnten. Ich trat aus Isabels Deckung, um mich zu den anderen zu gesellen. Der Türsteher sah mich an, schaute nochmals hin und bedachte mich dann mit etwas, was in der Welt eines großen, stämmigen Rausschmeißers wohl als ein herzliches Lächeln durchgehen mochte. »Gehören die da zu dir?«, fragte er mich.
Ich schaute über die Schulter, um mich zu vergewissern, dass er nicht mit jemand anders sprach, dann drehte ich mich wieder zu ihm hin und antwortete: »ja, wir gehören zusammen. Warum?«
Er öffnete mit einer galanten Geste das Samtband, winkte uns herein und zwinkerte mir zu, als ich vorbeiging. Sobald wir im Clubinneren waren, brach Trix in lautes Jubelgeschrei aus und klopfte mir auf den Rücken. »Gut gemacht, Katie!«
»Was hab ich denn gemacht?«
»Ich weiß auch nicht, wie du das geschafft hast, Schätzchen«, sagte Isabel, »aber er hat uns nur wegen dir reingelassen.«
»Vielleicht weil alle anderen gleich viel cooler aussehen, wenn ein Mauerblümchen in der Menge steht«, dachte ich laut nach, während wir uns auf einem großen Sofa niederließen, von dem aus man die Tanzfläche gut überschauen konnte. Für New Yorker Nachtclubverhältnisse war es noch immer ziemlich früh, aber trotzdem war der Laden schon gestopft voll mit Leuten, die genauso aussahen wie die, die in der Bar in SoHo gewesen waren.
Ich hatte mich kaum hingesetzt und die Beine übereinander geschlagen – das Sofa war so niedrig, dass es gefährlich war, in einem kurzen Rock ganz normal darauf zu sitzen – als ein gutaussehender Typ in einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd sich neben mir auf die Sofalehne pflanzte. »Hallo«, sagte er.
Wieder schaute ich mich um, um sicherzugehen, dass er mit mir sprach, und lächelte ihn dann zaghaft an. »Hallo«, erwiderte ich – ein Gesprächsauftakt, mit dem ich ganz bestimmt in die Geschichte eingehen würde. Der Typ erinnerte mich an Rods Illusion, nur dass Rod mehr Geschmack bewiesen hätte, als sich sein Hemd bis zum Bauchnabel aufzuknöpfen.
Selbst in dieser vollen Disco konnte ich sein Aftershave bis zu mir riechen.
»Kommen Sie oft hierher?«, fragte er, womit er ebenfalls preisverdächtige Brillanz bewies.
»Nee, bin zum ersten Mal hier«, antwortete ich.
Er nickte. »Darf ich Ihnen einen Drink spendieren?«
»Nein, danke. Ich hab keinen Durst.«
Er nickte wieder und machte sich dann auf den Weg zu vielversprechenderen Ufern. Ari stieß mir ihren Ellbogen in die Rippen. »Was sollte das denn?«
»Was?«
»›Ich hab keinen Durst.‹ Ich bitte dich! Da will dir einer einen Drink spendieren, kaum dass du zur Tür reinkommst, und du lehnst ab?«
»Der hatte ein ekelhaft penetrantes Aftershave.«
Trix beugte sich vor, um an Ari vorbei mit mir zu reden. »Hör
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