Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
teilweise aufgeknöpft war.
»Ups«, sagte ich und knöpfte sie schnell zu.
Er wirkte äußerst erleichtert. »Hier, Sie setzen sich besser.« Er führte mich zum Sofa, nahm eine Wolldecke von der Rückenlehne und legte sie um meine Schultern. »Hier sind Sie sicher. Die Wohnung ist mit einem starken Abwehrzauber geschützt und einbruchssicher. Also, was ist denn nun passiert, dass Sie in einer Nacht wie dieser ohne Mantel durch die Straßen rennen?«
Ich überlegte noch, wie ich am besten antworten sollte, als ein weißer Blitz in den Raum schoss.
Owen fing ihn auf, bevor er das Sofa erreichte, und ich erkannte, dass es sich um eine kleine weiße Katze mit schwarzen Flecken handelte. »Eine Mitbewohnerin?«, fragte ich.
Mit einem ironischen Grinsen schüttelte er den Kopf. »Nein, nur ein Haustier.« An die Katze in seinen Armen gewandt sagte er: »Sei brav, Loony. Katie ist zu Besuch.« Er setzte die Katze auf das Sofa, wo sie mich in Augenschein nahm.
»Sie haben Ihre Katze Loony genannt?« fragte ich, während ich sie hinter den Ohren kraulte und prompt mit einem Schnurren belohnt wurde.
Er schlüpfte aus seinem Mantel und warf ihn über einen Stuhl. »Ich habe meine Katze Elund genannt, nach einer Figur aus der walisischen Mythologie.
Aber Rod hat damit angefangen, sie Loony zu nennen, und das ist dann hängen geblichen.«
Ich versuchte mich bei der Erwähnung von Rods Namen nicht zu verkrampfen. »Sie ist süß«, sagte ich.
Er nahm neben mir auf dem Sofa Platz, und die Katze wandte sich sofort von mir ab, um sich bewundernd an ihn zu schmiegen. Geistesabwesend streichelte er sie, während er sprach. »Sie ist nicht übel. Ich bin eigentlich kein großer Katzenfreund.
Als ich klein war, hatten wir immer Hunde. Aber ich hab sie in der Gosse gefunden, als sie gerade geboren war. Ich glaube, ihre Mutter war unter ein Auto gekommen. Ich habe versucht, den ganzen Wurf zu retten, aber sie ist die Einzige, die durchgekommen ist.«
Ich war schon wieder den Tränen nahe, aber ich hielt sie zurück und zwang mich stattdessen zu einem Lacher. »So was gibt’s doch gar nicht! Im Ernst? Ihre Pflegeeltern haben ja vielleicht nicht den Preis für die Eltern des Jahres verdient haben, aber sie haben ihre Aufgabe doch anscheinend ganz gut gemacht. Bitte, sagen Sie mir, dass Sie auch ein paar Fehler haben, oder sind Sie etwa gar kein richtiger Mensch?«
Er wandte seinen Blick nicht von der Katze ab, während sein Gesicht ein tieferes Rot annahm, als ich je gesehen hatte. Und das wollte bei jemandem wie ihm, der über ein ganzes Repertoire an Rottönen verfügte, schon etwas heißen. »Ich bin ein normaler Mensch, höchstens mit einer kleinen genetischen Abweichung. Und ich habe reichlich Fehler. Zum Beispiel kann ich nur ganz schlecht mit Leuten reden. Und mein Haus ist auch ein einziges Chaos.«
»Ich mag es. Es ist gemütlich.«
Für eine Weile sagte er gar nichts mehr, und ich schloss mich seinen Liebkosungen für Loony an, die es genoss, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Auch wenn sie ihren Besitzer vergötterte, schien sie mich nicht als weibliche Konkurrenz oder Bedrohung ihrer Stellung in seinem Haushalt zu sehen. Ich war lediglich eine weitere Person, von der sie sich verwöhnen lassen konnte.
Als ich mich gerade an das Schweigen gewöhnt hatte, fragte er wieder: »Was war denn nun heute Abend? Es muss ziemlich schlimm gewesen sein, wenn Sie bei diesem Wetter ohne Mantel draußen herumlauten.«
Ich kraulte die schnurrende Loony unter dem Kinn und überlegte, was ich sagen sollte. Es gab keine einfache Lösung dafür, einem Mann, in den ich mich ernsthaft verlieben konnte, zu erklären, dass ich schreiend vor seinem besten Freund davongelaufen war. Schließlich sagte ich: »Können wir diese Diskussion auf morgen verschieben? Ich bin noch nicht so weit, dass ich drüber reden kann, und ich glaube, ich muss selber erst noch eine Weile darüber nachdenken, bevor ich verstehe, was eigentlich genau passiert ist.«
Er nickte. »Sicher. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Ich garantiere Ihnen, dass Sie hier sicher sind. Sie können sich entspannen.«
»Danke. Und danke, dass Sie mich gerettet haben.
Wie kam das überhaupt? Wussten Sie, dass ich in Gefahr war, oder waren Sie bloß zufällig in der Nähe?«
»Ich hatte so eine Ahnung.«
»Ihre übersinnliche Wahrnehmung hat wohl einen Vierundzwanzig-Stunden-Katie-Kanal.«
»Irgendwas in der Art. Vielleicht bekomme ich es auch nur
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