Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
Die Tassen sind in dem Hängeschrank. Milch steht im Kühlschrank. Kaffeesahne habe ich leider keine.«
Ich folgte seinen Anweisungen und schüttete mir eine Tasse Kaffee mit Milch und Zucker ein. An die Arbeitsfläche neben dem Herd gelehnt, schaute ich ihm beim Kochen zu. »Ihre Talente sind wohl unbegrenzt«, neckte ich ihn oder jedenfalls hoffte ich, dass es sich mehr nach Neckerei als nach Überschwang anhörte. »Zauberer, Wissenschaftler, Taschenspieler, Spion, Retter verwaister Haustiere, und jetzt auch noch Koch.« Den Teil mit dem perfekten Küsser ließ ich lieber weg.
»Auf dem College war ich ganz gut im Fechten, aber ich habe jetzt schon seit Jahren kein Schwert mehr angefasst. Sie haben doch auch ganz schön viele Talente.«
»Wie bitte? Dann schauen wir doch mal: Ich kann kochen und einkaufen, und ich lasse mir verrückte Pläne einfallen, um die Welt zu retten.«
»Alles sehr wertvolle und wichtige Fähigkeiten.«
Er verteilte Rührei und Speck auf zwei Teller und nahm dann die gerade herausspringenden Brotscheiben aus dem Toaster. »Frühstück ist fertig!«
Wir aßen am Küchentisch, und Owen verfütterte zwischendurch immer wieder kleine Bissen an Loony, die geduldig zu seinen Füßen hockte, um jeden Brocken aufzufangen. »Ich habe ein paar Ideen, was wir mit Ihren Schuhen machen können«, sagte er.
»Ich habe heute Nacht ein wenig nachgeforscht, und wie es aussieht, haben wir es hier mit einer Variante des verbreiteten Aschenputtel-Zaubers zu tun. Wahrscheinlich ist er wirklich gezielt auf Sie ausgerichtet worden. Allerdings verstehe ich nicht, wie die Täter sicher sein konnten, dass Sie genau diese Schuhe kaufen würden, wo Sie doch gegen Magie immun sind.«
Eine günstigere Gelegenheit würde ich nicht bekommen. Wenn ich es ihm sagen wollte, dann jetzt oder nie. »Ahm, ja, über das Thema muss ich irgendwie sowieso mit Ihnen reden.«
»Über was? Ihre Immunität?«
»Genau. Sie ist nämlich weg.«
Er konzentrierte sich wieder voll auf mich. »Sie ist was? Weg? Im Ernst?«
»Ja, so ist es wohl.« Jetzt, wo ich einmal angefangen hatte, sprudelte die Geschichte förmlich aus mir heraus. »Ich kann plötzlich Illusionen sehen. Rod sieht vollkommen anders aus, und Ari und Trix sehen wie ganz normale Menschen aus, wenn wir nicht im Büro sind. Vorgestern Abend habe ich nicht gesehen, wie Sie mit dem Gargoyle gesprochen haben.
Und ich konnte keins von den Wesen erkennen, die mich letztes Wochenende angegriffen haben. Auch gestern Abend habe ich nur gefühlt, dass in meiner Umgebung Magie im Einsatz war. Die Schuhe haben mich also beeinflusst. Sie haben all die Auswirkungen gehabt, von denen Sie gesprochen haben, und ich bin mir ziemlich sicher, dass Rod und ich gestern Abend unter Magie-Einfluss standen.«
Hinter den Brillengläsern füllten sieh seine Augen mit Sorge. Mir fiel auf, dass sie das gleiche wunderschöne Dunkelblau hatten wie immer. Die Kontaktlinsen, die er offenbar die meiste Zeit trug, waren also nicht gefärbt. »Wann haben Sie es zum ersten Mal gemerkt?«, fragte er.
»Ich weiß nicht genau, wann es angefangen hat, aber es ist mir an Thanksgiving zum ersten Mal aufgefallen. Da sind wir Rod begegnet, und ich hab ihn nicht erkannt. Es könnte aber auch schon früher losgegangen sein. Jetzt, wo ich drüber nachdenke, kommt es mir so vor, als ob manche Dinge sich sozusagen ein- und ausgeblendet hätten. Mom hat ein paar Sachen gesehen, die ich nicht bemerkt habe.
Und dann war es plötzlich ganz vorbei, und es ist seitdem nicht besser geworden.«
»Warum haben Sie nichts davon gesagt?«
Ich ritzte mit meiner Gabel ein Muster in das unberührte Rührei. »Ich habe gehofft, dass es wieder vorbeigeht, dass meine Immunität von allein wiederkommen würde. Und dann bekam ich Angst, dass sie es nicht tun und die Firma mich nicht mehr brauchen würde. Diesen Moment wollte ich so lange wie möglich hinauszögern.«
»Aber ich hätte Ihnen doch helfen können, und ich hätte es auch für mich behalten, bis wir gewusst hätten, was eigentlich genau passiert ist. Und warum erzählen Sie es mir jetzt?«
»Mir ist klar geworden, dass ich mich in immer mehr Schwierigkeiten bringe, wenn ich nichts unternehme. Glauben Sie, wir können es rückgängig machen, oder muss ich für immer so bleiben?«
»Das hängt von der Ursache ab, aber ich hab da eine Idee. Montag früh werde ich jemanden beauftragen, sich darum zu kümmern, aber in der Zwischenzeit sollten Sie in Ihrer Wohnung
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