Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
kein Leitungswasser trinken. Ihre Wasserversorgung könnte verunreinigt sein.«
»Auf die Art haben sie mich unter Drogen gesetzt.«
»Das wissen Sie schon?«
»Ich habe ein bisschen nachgeforscht. Nicht, dass es mir viel geholfen hätte. Ich weiß nur, dass es eine Reihe von Chemikalien gibt, die angeblich Immunität dämpfen können. Aber ich weiß nicht, welche das sind und wie sie auf mich gewirkt haben.«
Er nickte. »Sie haben recht. Die neuesten Antidepressiva haben auch einen dämpfenden Effekt auf magische Immunität. Deswegen ist es heutzutage so schwer, Immune zu finden. Wenn irgendjemand sagt, dass er merkwürdige Dinge sieht, bekommt er Medikamente, und schon sieht er nichts mehr.«
»Sie meinen also, dass jemand Prozac in mein Leitungswasser gemischt hat, und schwups bin ich nicht mehr immun?«
Er nickte.
»Jetzt wo ich drüber nachdenke – meine Nachbarin von unten war in letzter Zeit überraschend freundlich. Und weil Gemma und Marcia sich ständig darüber streiten, wer neues Mineralwasser kaufen soll, hab ich mich rausgehalten und stattdessen Leitungswasser getrunken.« Ich fühlte mich, als ob mir jemand eine kräftige Dosis Prozac gegeben hätte, so erleichtert war ich, dass mir diese Last von den Schultern fiel.
»Ich lasse das Wasser analysieren, aber in der Zwischenzeit sollten Sie sich zu Hause nicht mal mit Leitungswasser die Zähne putzen. Und seien Sie sehr vorsichtig, von wem Sie etwas zu essen oder zu trinken annehmen, auch in der Firma.«
Er verzog das Gesicht.
»Das heißt wohl auch, dass Sie nichts essen sollten, was Ihr Wichtelpartner für Sie hingelegt hat, jedenfalls so lange, bis Sie mehr wissen.«
»Klingt nicht sehr verheißungsvoll.«
»Ich will Sie nicht unnötig ängstigen, aber ich möchte, dass Sie vorsichtig sind.« Er legte seine Gabel hin und schob den Teller zur Seite. »Ich muss gestehen, dass ich auch nicht ganz ehrlich zu Ihnen gewesen bin.«
»Na, dann sind wir ja ein ganz schöner Haufen von Heimlichtuern«, sagte ich.
Natürlich in der Hoffnung, dass sein Geheimnis darin bestand, dass er mich auch unverzaubert küssen wollte. »Also was haben Sie mir verschwiegen?«
»Erinnern Sie sich an diese Notizen, die der Spion sich angeblich angesehen hat?«
»Ein neuer Gegenzauber zur Bekämpfung unserer Widersacher?«
Er grinste und schüttelte den Kopf. »Das Geheimnis besteht darin, dass es überhaupt kein großes Projekt in der Richtung gibt. Es war eine Falle, um herauszufinden, ob Idris einen Spion bei uns eingeschleust hat. Wir haben die Versuchung so stark gemacht, wie es nur ging, zu stark, als dass er ihr hätte widerstehen können. Wenn er einen Maulwurf bei uns hatte, dann würde er den nach den Unterlagen suchen lassen.«
»Also waren die Papiere in Ihrem Schreibtisch eine Fälschung?«
»Nein, die waren schon echt, aber sie hatten weiter keine Bedeutung. Es war nur ein alter Zauberspruch, der heute praktisch wertlos geworden ist.«
»Sie sind ja ein richtiger Meisterspion.«
Ich erwartete, dass er rot anlaufen würde, aber stattdessen schaute er düster drein. »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie in unsere Intrige verwickelt werden würden. Ich weiß nicht, ob sie es auf Sie abgesehen haben, weil Sie irgendetwas auf der Spur sind, oder weil sie dachten, sie könnten mir auf dem Umweg über Sie Schaden zufügen.«
»Vielleicht ist es sogar noch persönlicher«, sagte ich, denn ich hatte mich entschieden, dass jetzt der richtige Moment war, aufs Ganze zu gehen und ihm alles zu erzählen, was ich wusste oder argwöhnte.
»Was meinen Sie damit?«
»Ich glaube, ich weiß, wer unser Spion ist. Ich habe keine Beweise, sondern nur eine ganze Abfolge verdächtiger Umstände und ein paar Vermutungen, aber es passt alles zusammen.«
»Wer ist es?«
»Ari.« Ich war überrascht, wie schwer es mir fiel, das zu sagen. »Sie arbeitet in der gleichen Abteilung wie Sie, deshalb hat sie Zugang, und sie war jedes Mal da, wenn etwas passiert ist. Sie war diejenige, die zuerst das Gerücht über den Maulwurf verbreitet hat, und zwar zu einem Zeitpunkt, als nur Merlin, Sie und ich – und natürlich der Spion selbst – davon wissen konnten. Außerdem war sie sogar bei Bloomingdale’s, als meine Mitbewohnerin und ich die Schuhe das erste Mal gesehen haben.«
Er biss sich auf die Unterlippe und runzelte die Stirn, als musste er diese Informationen erst verarbeiten, bevor er etwas dazu sagen konnte. Den Umstand, dass er es nicht gleich abtat, nahm ich als
Weitere Kostenlose Bücher