Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
verunsichert.«
»Schätzchen, ich muss dir eine Mitteilung machen: Der macht sich durch die Hintertür an dich heran.«
»Wie bitte?«
»Er geht mit dir essen, also ist es wie ein richtiges Date, nur ohne dass er dich ausdrücklich fragen muss, ob du mit ihm ausgehst. Er fliegt unter dem Radar, ohne Druck für euch beide. Und ehe du dich versiehst, seid ihr ein festes Pärchen, ohne dass ihr jemals auch nur ein einziges offizielles Date hattet.«
Ich schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Erstens fasst er mich nie an, nicht mal, wenn er dafür einen Vorwand hat. Wenn er es wirklich auf die indirekte Tour versucht, meinst du nicht, dass er es dann mal schaffen würde, mich wie zufällig zu berühren? Oder dass er mich am Arm irgendwo hinführen und dann nicht wieder loslassen würde?«
»Hmmm, kommt ganz auf den Kerl an. Vielleicht traut er sich bei dir selbst nicht über den Weg und kann sich sonst in deiner Gegenwart nicht entspannen. Vielleicht muss er sich entscheiden, ob er mit dir gleich auf die körperliche Ebene will oder ob er dich zuerst kennenlernen möchte. Und jetzt hat er sich erst mal fürs Kennenlernen entschieden.«
Nach unserem Kuss konnte ich mir das schon vorstellen, aber er war auch schon so gewesen, lange bevor er irgendeinen Grund hatte, vor mir Angst zu haben. Mir wäre es lieb gewesen, wenn Gemma recht gehabt hätte, aber ich fürchtete, dass sie sich diesmal täuschte. Man sollte doch eigentlich denken, dass Magie alles einfacher macht – eine Handbewegung, und man bekommt alles, was man will –, aber sie schien in Wirklichkeit alles nur zu verkomplizieren.
Ungeachtet dessen war ich am Freitagabend vor lauter Vorfreude ganz außer Atem, als ich endlich mein neues Samtkleid und die frisch entzauberten roten Schuhe angezogen hatte. Gemma half mir beim Haarehochstecken. »Du siehst phantastisch aus«, meinte sie. »Und selbst wenn er bis jetzt nicht verrückt nach dir ist – wenn er dich so sieht, ist sein Schicksal besiegelt.« Ich hoffte, dass sie recht behalten würde, aber ein Teil von mir wünschte sich trotzdem, dass die roten Schuhe einen Teil ihres Zaubers übrig behalten hatten. Wenn schon nicht den Teil, der Owen zwang, mich zu küssen, dann wenigstens den, der mein Selbstbewusstsein stärkte.
Ich wollte den armen Kerl nicht meinen Mitbewohnerinnen aussetzen, deshalb lief ich die Treppen hinunter, als er geklingelt hatte, anstatt ihn raufkommen zu lassen. Am Straßenrand wartete das Taxi, und er sah in seinem klassischen schwarzen Smoking überirdisch gut aus. »Alles klar?«, fragte er, als er mir die Taxitür aufhielt.
»Sie sind derjenige, der allen etwas vorspielen muss.« Das war als Stichwort für ihn gedacht. Er sollte jetzt sagen, dass er keineswegs vortäuschen müsste, von mir verzaubert zu sein. Aber ich hatte es schließlich mit Owen zu tun und hätte deshalb nicht überrascht zu sein brauchen, dass er mir keine passende Antwort gab.
Stattdessen sagte er: »Sie müssen doch auch schauspielern.« Er sah mich besorgt an. »Oder etwa nicht?«
Ich seufzte und hoffte, dass unser Taxifahrer einer von den vielen mit allenfalls rudimentären Englischkenntnissen war. »Nicht besonders viel. Meine Immunität kommt zurück, aber nur bruchstückhaft. Ich sehe ab und zu Dinge aus dem Augenwinkel, aber ich bin noch lange nicht wieder bei hundert Prozent.«
»Dann wird es heute Abend ja ganz besonders spannend.« Das war Owens typische Untertreibung.
»Weiß der Chef Bescheid, was für heute Abend geplant ist?«
»Nein, es ist wahrscheinlich besser, wenn er es nicht weiß.«
Ich sah ihn schockiert an. »Ich dachte, Sie hätten ihm als Beweis die Schuhe gezeigt.«
»Ich habe den Zauber dokumentiert. Es gibt Möglichkeiten, diese Dinge aufzuzeichnen. Aber ich finde, es ist am besten, wenn er heute Abend überrascht wird. Ich wollte nicht riskieren, dass auch nur der Hauch eines Gerüchtes nach außen dringt.«
»Ich glaube, jetzt hab ich Ihren Fehler gefunden.
Sie sind wahnsinnig.«
»Ich habe alles unter Kontrolle.« Er klang so gelassen wie immer, aber ich hörte den besonderen Tonfall in seiner Stimme und erschauerte. Owen war normalerweise so gutmütig, dass man leicht vergessen konnte, welche Macht er hatte so viel Macht, dass er, wie Rod behauptete, gezielt zu Schüchtern-und Bescheidenheit erzogen worden war, damit er kein gefährlicher Größenwahnsinniger wurde. Aber ich fragte mich, ob aus Rods Warnung vielleicht auch Eifersucht gesprochen hatte.
Die
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