Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
was mit ihm los war. jedenfalls … lasst es mich so formulieren: Ich habe jetzt einen Begleiter für die Party am Freitag.«
Die anderen gratulierten mir, aber vor meinem geistigen Auge sah ich aus Aris Ohren Rauch aufsteigen. Runde eins ging an das glanzvolle Team Palmer und Chandler.
Auf dem Rückweg vom Mittagessen traf ich auf dem Flur Rod. Obwohl ich die Wahrheit über das wusste, was passiert war, stand er nicht gerade weit oben auf der Liste der Leute, denen ich begegnen wollte. Und dabei empfand ich es nicht gerade als hilfreich, dass meine Immunität immer noch nicht wiederhergestellt war, denn sein Trugbild spielte schließlich eine Hauptrolle in meinen hochnotpeinlichen Albträumen. Anscheinend ging es ihm nicht viel anders, denn er nickte mir nur im Vorbeigehen zu. Aus dem Augenwinkel sah ich für einen Sekundenbruchteil sein wahres Gesicht, und ich war ziemlich sicher, dass er eine aufgeplatzte, geschwollene Lippe hatte. Ich hatte den Verdacht, dass das mit den Verletzungen an Owens Knöcheln in Verbindung stand. Doch dann erinnerte ich mich selbst daran, dass es nicht sein Fehler gewesen war. Ich hielt inne, drehte mich um und rief: »Rod?«
Er stoppte, blieb einen Moment regungslos stehen und wandte sich schließlich um. Seine Miene war völlig unbewegt, so als ob er seine Gefühle im Zaum halten wollte.
Ich holte tief Luft. »Hören Sie, wegen neulich Abend. Das war nicht Ihr Fehler. Wir haben beide unter dem Einfluss eines Zaubers gestanden.« Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals in die Situation kommen würde, die »Wir hatten einfach beide zu viel getrunken«-Rede halten zu müssen, aber da mir so war, als hätte sich seine Miene ein winziges bisschen aufgehellt, fuhr ich fort: »Und schlimmer noch: Ich hab gewusst, dass ich für diesen Zauber empfänglich war, doch Sie wussten es nicht, und deshalb trage ich wahrscheinlich mehr Schuld als Sie. Ich hätte merken müssen, dass irgendwas nicht stimmte.«
Er schenkte mir ein schiefes, schmerzvolles Lächeln. »Wir waren wohl alle beide ganz schön blöd. Ich hätte uns niemals in so eine Lage bringen dürfen. Sie sind eine Freundin, und ich hätte nicht so weit gehen dürfen.«
»Heißt das, wir sind immer noch Freunde?«
»Sicher. Wir sind immer noch Freunde wenn Sie mich überhaupt noch als Freund haben wollen.«
»Ja, natürlich«, antwortete ich, und mir fiel auf, dass ich es auch so meinte. Rod hatte ein paar Probleme, aber im Grunde war er wirklich in Ordnung.
Er grinste mich albern an – ein Ausdruck, der zu seinem echten Gesicht weitaus besser gepasst hätte als zu seinem Trugbild. »Das freut mich. Ich mag Sie nämlich wirklich.« Er verzog das Gesicht und verbesserte sich dann: »Und mit ›mögen‹ meine ich, wie eine Freundin und nichts anderes.«
»Ich hab schon verstanden«, beeilte ich mich zu versichern. »Und ich mag Sie auch – auf die gleiche Art.«
Er kam zu mir und breitete die Arme aus, doch kurz bevor wir uns berührten, bemerkte ich die Anziehungskraft seines Zaubers und machte schnell einen Schritt zurück. »Ähm, das sollten wir vielleicht besser lassen«, sagte ich. »Jedenfalls bis ich wieder in meinem Normalzustand bin. Wir wollen doch nicht riskieren, das alles noch einmal durchmachen zu müssen.«
Er trat einen noch größeren Schritt zurück. »Guter Gedanke.«
Ich hatte aber das Bedürfnis, unsere Übereinkunft trotzdem irgendwie zu besiegeln. Also näherte ich mich ihm auf Armeslänge und boxte ihm linkisch auf die Schulter. So machten meine Brüder es immer, wenn sie ihre Zuneigung füreinander zeigen wollten, ihre Männlichkeit es aber nicht zuließ, irgendeinen körperlichen Kontakt aufzunehmen, der nicht im Zeichen eines Kampfes stand. »Okay, wir sehen uns«, sagte ich.
Ich wandte mich zum Gehen, aber er rief mir nach: »Katie?«
Ich schaute über meine Schulter zurück. »Danke«, meinte er. »Jetzt fühle ich mich sehr viel besser.«
»Ich mich auch.« Ich zwang mich zu einem sorgenfreien Lächeln. »In ein paar Wochen werden wir ganz bestimmt drüber lachen.«
Später am Nachmittag kam Owen in mein Büro.
»Ich habe die Testergebnisse von dem Leitungswasser in Ihrem Haus«, sagte er. »Wir hatten recht, Sie sind unter Drogen gesetzt worden. Wir werden uns darum kümmern, aber trinken Sie inzwischen kein Wasser.«
»Ich glaube, meine Immunität kommt langsam zurück. Bis jetzt sind es immer nur kurze Momente zwischendurch, aber sie kommt zurück. Und Sie hätten Rod nicht schlagen
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