Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
liebsten hast, wenn alles so normal wie möglich ist. Ich dagegen überhaupt nicht. Ich habe diese ganze neue Welt entdeckt und möchte sie so ausgiebig erkunden wie nur irgend möglich, und auch so viel Nutzen wie möglich daraus ziehen. Du aber möchtest nicht, dass die Magie dein Leben völlig durcheinanderbringt. Was letztlich heißt, dass wir nicht zusammenpassen. Was du als katastrophales Date bezeichnest, würde mir Spaß machen.«
»Du findest es also toll, auf dem Weg zu einer Party von finsteren Gestalten in einen Hinterhalt gelockt zu werden?«
»Wir sind doch mit heiler Haut davongekommen, oder?«
»Diesmal, ja. Aber amüsant fand ich es trotzdem nicht. Ich hab überhaupt nichts gegen Magie und magische Wesen. Auch wenn ich mit einem Magier, Elfen oder Zwerg zusammen wäre, würde ich mir wünschen, dass wir ein ganz normales Date haben könnten. Das sind einfach nur Leute, die über andere Fähigkeiten verfügen. Sie sind keine Freakshow, die meinem Amüsement dient.«
Er stöhnte und schüttelte den Kopf. »Nein, das meinte ich doch auch gar nicht. Es ist nur so, dass ich die Unterschiede gern genauer erkunden würde, aber du scheinst das überhaupt nicht zu wollen.«
»Ich bin dir also zu normal?« Also das konnte ich nun wirklich langsam nicht mehr hören.
»Wie ich schon sagte: Du bist eine tolle Frau, und wenn ich nie was von dieser ganzen Sache erfahren hätte, wäre ich wahrscheinlich sehr glücklich mit dir geworden. Aber je mehr ich über die magische Welt erfahre, desto mehr will ich über diese Dinge wissen.«
»Mit anderen Worten: Du möchtest es mal mit einer machen, die Flügel hat«, brachte ich es auf den Punkt.
»Nein!« Er schüttelte den Kopf, aber die Röte, die von seinem Hemdkragen aufstieg, machte ziemlich deutlich, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. »Naja, aber das ist nicht der einzige Grund.«
Er senkte den Blick und fingerte am Besteck herum.
»Ich hab auch nicht das Gefühl, dass ich wirklich das bin, wonach du suchst. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht deine erste Wahl bin.«
Dem war nicht viel entgegenzusetzen, zumal ich gerade darüber nachgedacht hatte, ihm zu sagen, dass er ohnehin nur mein Notnagel gewesen und ich nur deshalb mit ihm ausgegangen wäre, weil ich den, den ich eigentlich wollte, wohl nie bekommen würde.
Aber obwohl ich wusste, dass es sich genau so verhielt, konnte ich mich nicht überwinden, es zuzugeben. »Moment, Moment. Heißt das, dass du das, was Idris gesagt hat, für bare Münze nimmst? Du weißt doch genau, dass er gern sagt, ich wäre Owens Freundin, um ihn ärgern. Meine Mutter hat das falsch verstanden. Es ist keineswegs so, dass ich zweigleisig fahre.«
Er sah mich an, und ich hatte wieder dieses unangenehme Gefühl, dass er in mich hineinsehen konnte.
»Sei ehrlich, Katie«, sagte er leise. »Wenn schon nicht zu mir, dann wenigstens zu dir selbst. Wenn du etwas haben willst, musst du auch daran glauben, dass du’s verdienst. So egal bist du mir nicht, dass die Vorstellung, dass du nur mit mir zusammen bist, weil du glaubst, nichts Besseres zu verdienen, mir nichts ausmachen würde.«
»Ach, dann hast du also nur mein Wohl im Auge?«
»Es ist zu unser beider Wohl. Ich möchte es lieber beenden, bevor es richtig ernst wird und wir uns gegenseitig wehtun. Zumindest haben wir auf diese Weise noch nicht zu viele Grenzen überschritten, die uns daran hindern könnten, je wieder miteinander befreundet zu sein.«
Ich wusste, dass ich, sobald meine Gekränktheit und meine Enttäuschung überwunden waren, dankbar für diesen frühen Zeitpunkt sein würde. Wenn er sich von mir erst getrennt hätte, nachdem wir miteinander geschlafen hatten, wäre ich am Boden zerstört gewesen. Und das wäre ja sogar ziemlich bald passiert, wenn alles nach meinen Vorstellungen gelaufen wäre. Dann bekam ich plötzlich Halsschmerzen, wie immer, wenn Tränen im Anmarsch waren. Aber ich wollte auf keinen Fall, dass er mich weinen sah.
»Nun denn. Danke für das Mittagessen«, sagte ich, um meine Fassung ringend. Meine Hand zitterte, als ich meine Serviette vom Schoß nahm und auf den Tisch warf. »Ich muss jetzt zurück ins Büro. Ach, und das mit dem Lunch war übrigens eine geniale Idee. So bleibt wenigstens keine Zeit für eine längere Aussprache oder einen Streit. Für die Zukunft kann ich dir nur raten: Hab ein bisschen mehr Erbarmen und denk daran, dass das arme Mädel wieder ihren Kollegen gegenübertreten muss,
Weitere Kostenlose Bücher