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Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin

Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin

Titel: Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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wieder abreisten.

Eine feuchte Freundschaft

    Ich dachte, Hund und Katze sind sich fremd. Sie fürchten vielleicht, der eine würde dem anderen was wegnehmen wollen, und fallen deshalb übereinander her. Ich mußte mit den Gegnern sprechen.
    Im Fernsehen hatte ich neulich erlebt, daß ein Affe seiner Erzieherin gehorchte, obwohl er englisch angesprochen wurde. Das ist eine so schwere Sprache, daß sie nicht einmal meine Oma versteht, und ich habe nur ein einziges Wort drauf: okee. Ich dachte, okee, ich rede deutsch mit beiden, und weil sie sich nicht kennen, stelle ich sie einander vor.
    Zuerst nahm ich den Hund in die Arme, streichelte ihn und sprach zur Katze:
    »Moritz, das ist Zottel vom Laternenpfahl.
    Er wäre ein armer Hund, hätte ihm meine Oma nicht Quartier gegeben. Ich wünsche, daß du ihn als Untermieter duldest.«
    Natürlich konnte der Kater nicht »Hallo, Zottel« sagen, aber freundlich maunzen und mit dem Schwanz wedeln können hätte er doch. Statt dessen stellte sich Moritz auf die Hinterbeine und drehte sich tanzend mit erhobenen Vorderpfoten. Er wollte einen dicken Brummer haschen, der vor dem Küchenherd herumschwirrte. Er fing ihn sogar, verbeugte sich schließlich, neigte den Kopf bis auf die Diele und reckte das Hinterteil in die Höhe. Wahrscheinlich sollten wir nun auch noch Beifall klatschen. Mein Hund fletschte verächtlich die Zähne. Ich schob ihn vom Schoß und sagte: »Platz!«
    Zottel setzte sich brav auf den Hintern, stellte die Vorderpfoten nebeneinander und hielt den Kopf schräg, um mich anzuhimmeln. Ich glaube, er verehrt mich sehr.
    Nun nahm ich die Katze in den Arm, streichelte sie und sprach sehr eindringlich: »Zottel, das ist Moritz, Großmutters Oberkater. Und ein Künstler ist er auch. Ich mag euch beide und möchte, daß ihr euch vertragt.«
    Ich konnte nicht erwarten, daß Zottel »Hallo, Moritz« sagen würde, aber freundlich winseln können hätte er doch. Er winselte nicht. Er verzog die Schnauze und ließ den Reißzahn blitzen. Er knurrte.
    Ich sprach zu Moritz: »Du darfst ihm das nicht übelnehmen. Du hast Zottel das Maul blutig gehaun, und ich hab ihm nicht mal ein Pflaster auf die Wunde kleben können.
    Es hätte nicht gehalten, weil ich nicht weiß, wie man einen Hund rasiert.«
    Meine Großmutter Habenicht lachte schallend. »Katja Henkelpott«, sagte sie,
    »hör auf, den Tieren Vorträge zu halten. Sie können dich nicht verstehen.«
    Dabei hatte ich im Zirkus gesehen, wie ein Pferd gefragt wurde, wieviel zwei und zwei ist, und richtig antwortete. Ich machte es vor, hob ein Bein, tat, als wäre mein Fuß ein Huf, und scharrte damit viermal auf den Fliesen vor dem Herd.
    Meine Oma ließ sich nicht überzeugen. »Das ist ein Trick«, sagte sie, »und natürlich ist es ein Spaß. Ernst wird es aber, sobald es um das Fressen geht.«
    Ich war traurig. Was konnte ich tun, damit Hund und Katze miteinander auskamen?
    »Ganz einfach«, sagte meine Oma. »Sie müssen begreifen, daß wir für beide reichlich Futter haben.« Und dann seufzte sie. Wahrscheinlich dachte sie an das teure Zeug aus der Fernsehwerbung, wo eine geschminkte Dame das Petersiliensträußchen küßt, ehe sie damit die Katzensülze lecker verziert. Zum Glück hatten meine Eltern ein paar Mark dagelassen, damit wir Haferflocken kaufen konnten und ab und zu mal einen billigen Knochen.
    Ich habe trotzdem mit den Tieren geredet und beide oft gestreichelt, damit sie fühlen sollten, daß ich beide liebhatte. Nach ein paar Tagen war es dann soweit, daß sich Moritz zuerst an der Schüssel bediente, bis er freiwillig zurücktrat, damit sich Zottel seine Brocken schnappen konnte.
    Einmal bekam ich einen großen Schreck. Da sah ich Moritz vor dem warmen Herd liegen, klatschnaß, als wäre er gerade aus dem Großen Pälitzsee vor dem Tod durch Ertrinken gerettet worden.
    »Großmutter, was ist passiert?«
    »Zottel übertreibt es«, sagte meine Oma Habenicht. »Er hat den Kater Moritz aus lauter Liebe abgeschleckt.«
    Sie waren Freunde geworden.

Die Schlangenkönigin

    Es gibt sehr berühmte Männerfreundschaften, Asterix und Obelix zum Beispiel, Dick und Doof, Fred Feuerstein und Barney Geröllheimer. Ein solches Freundespaar wurden Moritz der Künstler und Zottel vom Laternenpfahl. Das halbe Dorf lief zusammen, wenn Pfund und Katze Seite an Seite auf dem Anger spazierengingen. Manchmal begleitete ich die Freunde, dann machten wir Schaulaufen zu dritt.
    Am Nachmittag waren die beiden heimlich ausgegangen,

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