Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Titel: Katrin Sandmann 01 - Schattenriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
Vom Netzwerk:
aus.“
    „Warte doch wenigstens bis nach dem Wochenende. Morgen ist Freitag. Fang wenigstens erst am Montag wieder an.“
    Er begriff nicht, dass es gerade das Wochenende war, vor dem sie solche Angst hatte.

    Katrin spürte, wie etwas Spitzes auf ihren Kopf hämmerte. Mit einer verschlafenen Handbewegung schlug sie um sich und drehte sich auf die andere Seite. Sie stieß mit der Stirn gegen etwas dickes Weiches und fuhr erschrocken zurück. Das war nicht ihr Bett. Sie schlug die Augen auf und erkannte Robertas Wohnzimmercouch. Sie musste eingeschlafen sein. Warum hatte Roberta sie nicht geweckt? Sie hörte ein leises Geräusch hinter sich und drehte sich wieder zurück. Vor ihr stand Tommy und sah sie mit großen, verlegenen Augen an. Er trug einen hellblauen Schlafanzug und aus dem Hosenrand lugte die Windel hervor, die Katrin ihm am Abend zuvor angezogen hatte. In der Hand hielt er eine Playmobilfigur, mit der er jetzt wieder anfing, auf ihrem Kopf spazieren zu gehen.
    „Morgen, Tommy. Wo ist Mama?“
    Er zeigte stumm auf die Tür. Katrin hörte jetzt gedämpfte Stimmen aus der Küche. Sie blickte auf ihre Uhr. Halb acht. In dem Moment hörte sie, wie sich die Küchentür öffnete. Johanna und David stürmten in die Diele.
    „Hey, seid leise. Ihr wisst doch, dass Katrin noch schläft.“ Roberta lugte um die Ecke und entdeckte die halb geöffnete Wohnzimmertür. Sie stöhnte.
    „Tommy!“
    „Ist schon in Ordnung.“ Katrin setzte sich auf. „Ich bin sowieso wach.“
    Roberta kam ins Zimmer. „Guten Morgen.“ Sie lächelte. „Ich muss Hanna jetzt in die Schule bringen, und dann fahr ich mit David zum Kindergarten. Wartest du, bis ich zurück bin? Dann können wir zusammen frühstücken.“
    Katrin nickte. „Klar. Gerne.“
    „Ist es okay, wenn ich Tommy hier lasse?“
    „Natürlich.“
    Katrin und Tommy saßen zusammen in der Küche, jeder über einer Portion Cornflakes, als Roberta zurückkam. Sie setzte sich zu ihnen.
    „Was macht die Sache mit dem Mädchen vom Friedhof? In der Zeitung heißt es, dass noch nicht klar ist, ob es Mord oder Selbstmord war.“
    „Die ganze Sache ist ziemlich komisch.“
    „Inwiefern?“
    „Diese Tamara ist irgendwie nicht richtig greifbar. Jedes Mal, wenn man etwas Neues über sie erfährt, passt es überhaupt nicht ins Bild und man muss völlig umdenken. Das einzige, was fest zu stehen scheint ist, dass irgendwer sie regelmäßig verprügelt hat. Aber eigentlich traue ich das weder dem Vater noch der Mutter zu. Und ich wüsste nicht, wer sonst noch dazu die Gelegenheit gehabt haben sollte.“
    Tommy hatte ein wenig Milch auf den Tisch gekleckert und Roberta griff nach einem Lappen. „So etwas traut man niemandem zu, und trotzdem passiert es so häufig. Glaubst du, sie hat sich deswegen umgebracht?“
    „Schon möglich. Allerdings muss da noch was anderes sein. Ein Anlass. Ein Grund, warum sie es gerade am Montag getan hat und nicht vor drei Wochen oder vor drei Monaten.“
    „Vielleicht war es ihr einfach zuviel geworden.“
    Katrin schüttelte den Kopf. „Da muss noch irgendwas anderes passiert sein. Ich bin mir sicher, dass wir noch nicht alles wissen.“
    „Wir? Was meinst du mit wir ? Arbeitest du jetzt mit der Polizei zusammen?“
    Roberta sah sie ernst an. In ihrem Blick lag Sorge.
    „Nein. Natürlich nicht. Aber ich habe auf eigene Faust ein bisschen rumgefragt“, antwortete Katrin leichthin.
    „Mach keinen Blödsinn. Wenn’s doch Mord war, dann kann das ziemlich riskant sein.“
    „Keine Sorge. Ich passe schon auf mich auf.“ Katrin lachte. „Wahrscheinlich machen wir uns viel zu viele Gedanken.“
    Obwohl sie selbst den anonymen Anruf mittlerweile als gemeinen Scherz abgetan hatte, zog sie es doch vor, Roberta nichts davon zu erzählen. Außerdem wollte sie lieber nicht über das Grab sprechen, das sie gestern auf dem Friedhof entdeckt hatte. Dabei war Roberta vermutlich die einzige, die sie verstanden hätte. Schließlich hatte sie Melanie auch gekannt.

    Als Katrin eine halbe Stunde später zu Hause ihre Post durchsah, fiel ihr etwas ein. Sie zögerte kurz, dann suchte sie die Nummer der Arnolds aus dem Telefonbuch heraus. Während sie telefonierte, setzte sie sich in den Schaukelstuhl und legte das Telefon auf ihren Schoß. Rupert sprang zu ihr und machte es sich auf ihren Oberschenkeln bequem.
    „Ich bin es, Katrin Sandmann. Entschuldigen Sie die Störung, Herr Arnold.“ Sie war ein wenig nervös, denn sie hatte das Gefühl in das

Weitere Kostenlose Bücher