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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Gedanke erschien ihr verlockend. Normalerweise war sie diejenige, die losgeschickt wurde, weil Mädchen unverdächtiger waren und bei Erwachsenen eher etwas erreichten.
    »Ich finde, wir sollten geheim darüber beraten«, meinte Hansi. Er blickte auf Martin, der hoffnungsvoll von einem zum anderen sah.
    »Gute Idee«, Andreas schob Martin in den Gang hinaus. »Du wartest draußen. Wir verkünden dir unseren Beschluss, wenn wir soweit sind .« Er schloss die Tür.
    »Also ich bin dafür«, sagte Claudia rasch.
    »Aber nicht so ohne weiteres«, meinte Hansi. »Woher sollen wir wissen, ob wir ihm trauen können. Was, wenn er nachher zu seiner Mami läuft und ihr alles erzählt? Du weißt, dass wir eigentlich nicht mehr hier im Keller spielen dürfen .«
    Er warf einen vorwurfsvollen Blick auf Erik, der jedoch nichts davon bemerkte und jetzt von Colageschmack zu Zitrone überging.
    »Und wie sollen wir feststellen, ob wir ihm trauen können ?«
    »Er muss schwören«, schlug Claudia vor. »Bei seinem Leben und dem seiner Nachkommen.«
    »Was für Nachkommen?« Hansi sah Claudia irritiert an.
    »Das sagt man so«, fauchte sie zurück.
    »Haltet die Klappe! Nicht so laut !« , zischte Andreas. »Hat noch jemand ’ nen Vorschlag ?« Er blickte erwartungsvoll in die Runde.
    »Warum nicht eine Mutprobe?« Erik stocherte in der Tüte herum, während er sprach. »Wenn wir eine machen mussten, dann muss er ja wohl auch, oder ?«
    »Genial.« Andreas grinste.
    »Aber was denn diesmal? Wir hatten doch für uns schon kaum Ideen. Mir fällt bestimmt nichts ein .«
    Hansi dachte daran, was er als Mutprobe hatte machen müssen. Steinchen werfen gegen Greimolds Fensterscheibe, bis der Mann es merkte und aus dem Haus kam. Greimold war der Küster, der gegenüber wohnte und nichts mehr zu hassen schien als Kinder. Der Platz vor der Kirche war groß und fast immer menschenleer; da gab es keinen Fluchtweg, kein Versteck. Greimold hatte ihn erwischt und am Ohr zu seinem Vater gezerrt. Natürlich hatte er die ganze Sache fürchterlich aufgebauscht und bei seiner Darstellung die Größe der Steine maßlos übertrieben. Aber sein Vater hatte dem Mann aufs Wort geglaubt. Die Tracht Prügel, die Hansi einkassiert hatte, war ihm in schmerzhafter Erinnerung. Das Ganze war wirklich eine blöde Idee gewesen. Und das Schlimmste daran war, dass es seine eigene gewesen war.
    Claudia stellte nervös die Taschenlampe auf den Boden. »Wir sollten etwas machen, was die Erwachsenen nicht mitkriegen. Sonst gibt’s wieder Ärger. Etwas, was wir hier unten im Keller machen können.«
    »Kellerasseln essen vielleicht ?« Erik stopfte sich ein weiteres Brausebonbon in den Mund.
    Andreas schüttelte den Kopf. »Das ist blöd. Er soll Angst haben, richtig Angst, damit er weiß, dass wir’s ernst meinen, dass wir kein Babyverein sind .«
    Hansi sah sich suchend um. Der Keller bot nicht gerade viele Möglichkeiten, eine Mutprobe zu inszenieren. Vielleicht konnte man Martin ja einsperren und eine Weile allein lassen. Das wäre schon ziemlich unangenehm, allein hier im Dunkeln, mit all den Spinnen, Kellerasseln und dem anderen Viehzeug. Hansi schüttelte sich bei dem Gedanken daran. Dann fiel sein Blick auf den alten Kühlschrank, den die Neugebauers in der Ecke deponiert hatten, und seine Augen leuchteten auf.
    »Ich glaube, diesmal habe ich eine viel bessere Idee«, verkündete er nicht ohne Stolz und grinste die anderen triumphierend an.

     
    Manfred Kabritzky stürmte aus dem Redaktionsgebäude. Im Laufen stopfte er hastig die Ausgabe des Morgenkuriers vom zwanzigsten Oktober 1977, die er ohne Dieter Wintrups Wissen hatte mitgehen lassen, in seine Ledertasche. Er sprang in seinen Landrover, startete den Motor und gab Gas. So schnell es ging, raste er durch die Innenstadt in östlicher Richtung. Während er auf der Torfbruchstraße entlang fuhr, fischte er sein Handy aus der Tasche. Er wählte Halverstetts Büronummer. Aber er ließ es nur einmal klingeln, dann überlegte er es sich anders. Er konnte den Kommissar auch später noch anrufen. Ein kleiner Vorsprung konnte nichts schaden. Denn wenn die Polizei erst mal vor Ort war, gab es für ihn nichts mehr zu holen. Dann durfte er die Ereignisse doch sowieso nur noch von weitem verfolgen.

     
    Sie riefen Martin wieder herein. Sie erklärten ihm, was er zu tun hatte.
    »Du bleibst so lange drin, wie du’s aushältst. Wenn wir finden, dass es lange genug war, dann bist du dabei .«
    »Wie lang ist lange genug

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