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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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Lappé ausgiebig gemustert, und zwar mit jener beiläufigen Gnadenlosigkeit, wie nur Frauen sie drauf haben. Jede Computertomografie in der beklemmend engen Röhre des Scanners war dagegen ein Akt heiterster Unbeschwertheit.
    »Wenn ich Sie recht verstehe, möchten Sie also, dass ich nach Zürich fahre und nachforsche, wo, mit wem und aus welchem Anlass sich Ihr Mann dort aufhält.«
    »Mit wem ist mir nicht so wichtig. Zumindest nicht im Moment. Ich habe in der Zwischenzeit meine – wie soll ich sagen? – bislang ungeklärten Verhältnisse geordnet und beendet. Mein Mann ist anscheinend gerade dabei, genau das Gegenteil zu tun. Aber gut. Was ich erfahren will, ist: Wo hält er sich auf und was hat er vor? Aber das ist noch nicht alles.«
    Sie holte einen Umschlag aus ihrer Handtasche, entnahm ihm ein Dokument und legte es zwischen uns beide auf den Schreibtisch.
    »Ich möchte außerdem, dass mein Mann das hier unterschreibt und dass Sie, Herr Katz, das Original oder eine Kopie davon wieder mit nach München zurückbringen.«
    Ich schaute mir die Papiere genauer an und war nicht wirklich überrascht, dass es sich um den geänderten Ehevertrag handelte. Aber ich tat natürlich so, als sei ich es, denn erstens brauchte Maria Lappé nicht zu wissen, dass ich dieses Dokument bereits kannte, und zweitens war ich recht gespannt auf eine weitere Erklärung von ihr. Und genau so guckte ich sie jetzt auch an: erstaunt und neugierig.
    »Ich weiß, dass mein Mann hinter meinem Rücken die Klinik verkaufen will. Ich weiß auch an wen. Und ich weiß, dass es im Kaufvertrag eine Klausel gibt, die den Verkauf vereiteln oder zumindest für ihn sehr unattraktiv machen könnte«, sagte sie mit gefährlich leiser, aber scharfer Stimme. Jetzt war ich wirklich verblüfft.
    »Wenn Ihr Mann das alles hinter Ihrem Rücken versucht, wie Sie sagen, woher wissen Sie dann davon?«
    »Zuerst war es eigentlich nicht mehr als eine Ahnung. Eine Frau merkt ganz genau, wenn ihr Mann sich plötzlich auf so eine alberne Art verjüngt, wenn seine Hemden modischer werden, die Krawatten bunter und eine neue, legere Lederjacke her muss. Das hat mich natürlich stutzig gemacht. Dann habe ich kurze Zeit später, mehr oder weniger durch Zufall, einen Immobilienprospekt für ein Projekt in Brasilien gefunden, und zwar in irgendeinem schicken Stadtteil von Rio de Janeiro. Die geeigneten Objekte waren vom Herrn Makler natürlich schon angekreuzt. Das hat mich dann nicht mehr stutzig, sondern neugierig gemacht. Na ja, und schließlich scheint alle Welt vergessen zu haben, dass ich früher als Journalistin gearbeitet habe. Vielleicht war ich in diesem Job nicht der Überflieger, das mag schon sein, aber für eine saubere Recherche in eigener Sache reicht es noch allemal.«
    »Verstehe. Und was ist, wenn Ihr Mann nicht unterschreiben will? Ich meine, ich kann ihn ja wohl schlecht dazu zwingen.«
    »Sagen Sie ihm einfach, es wäre besser, wenn er es täte. Zum einen wegen seiner Tochter, zum anderen deswegen.«
    Sie griff ein zweites Mal in den Umschlag und hielt mir ein handgeschriebenes DIN-A4-Blatt hin. Ich nahm das Papier und überflog es: ein Name, dazu die Adresse, eine Auflistung von Terminen und zu jedem dieser Termine Mengenangaben in Gramm sowie nicht unerhebliche Geldsummen. Ich brauchte nicht lange, um mir das Ganze zusammenzureimen – es war eine Auflistung von Jüjüs Kokain-Käufen der letzten anderthalb Jahre, inklusive Adresse und Name des Dealers. Tödlich für den geplanten Verkauf des Sanatoriums und tödlich für Dr. Lappés weitere Karriere, zumindest wenn die sich nicht im Knast abspielen sollte.
    »Und was bedeutet diese Liste?« stellte ich mich dumm.
    »Das brauchen Sie nicht so genau zu wissen, Herr Katz. Aber keine Sorge, mein Mann wird ganz genau verstehen, was das bedeuten soll. Und deshalb wird er mit absoluter Sicherheit auch unterschreiben. Er wird gar nicht anders können.«
    Eines musste man ihr lassen: Wenn sie jemanden hinrichtete, dann tat sie das gründlich und ohne jegliche Zögerlichkeit.
    »Na gut, Frau Lappé, wenn Sie meinen«, sagte ich. »Ich sehe da nur noch ein Problem. Die Unterzeichnung Ihres Mannes und die Kopie des Vertrags müssen notariell beglaubigt werden. Und ...«
    »Ich habe größtes Vertrauen, dass Sie das alles vor Ort bestens organisieren werden, Herr Katz«, unterbrach sie mich »und ich bin bereit, Ihnen für die hieb- und stichfeste Abwicklung dieser Angelegenheit eine Erfolgsprämie zu zahlen.

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