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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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ihre schlanke Figur auf elegant unaufdringliche Art betonte, wurde mir schlagartig klar, was Kleidung von Klamotten unterschied: Klamotten trug man, Kleidung umfloss einen. Und unverschämt teure Kleidung tat das auch noch unverschämt schmeichelnd. Allein den Wert ihrer Handtasche schätzte ich auf ungefähr einen bis anderthalb Koi-Karpfen.
    Ich erhob mich, gab ihr zur Begrüßung die Hand und deutete ihr dann, sie möge doch bitte Platz nehmen. Das war cool, das war höflich, das war weltmännisch. Ganz meine Art eben.
    Wir schwiegen uns ein paar Sekunden lang an. Anscheinend erwartete sie eine Eröffnungsfloskel von mir. Gut, sollte sie haben.
    »Freut mich Sie zu sehen, Frau Lappé. Was kann ich für Sie tun?«
    »Eine ganze Menge, denke ich. Aber vorab eine Frage meinerseits: Sie haben den Auftrag für meinen Mann doch abgeschlossen, oder irre ich mich da?«
    »Keineswegs. Erledigt und zu den Akten gelegt.«
    Sie blickte mich durchdringend an. Wahrscheinlich war sie ziemlich neugierig darauf zu erfahren, was ich denn da so zu den Akten gelegt hatte. Ich tat ihr den Gefallen und fasste zusammen, was ich im Wesentlichen in den Abschlussbericht an Jüjü geschrieben hatte, beziehungsweise was ich im Wesentlichen nicht hineingeschrieben hatte. Denn das war es ja wohl, was sie am meisten interessierte. Und in der Tat, mit jedem Satz entspannte sich ihr Gesichtsausdruck ein wenig mehr.
    »Sie haben sich in dieser ganzen Angelegenheit sehr diskret und fair verhalten, Herr Katz! Dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Und es bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass Sie genau der richtige Mann für mein, nun, sagen wir: etwas delikates Anliegen sind.«
    Ich wusste nicht genau, wo ich hingucken sollte. Direkt in ihre Augen, auf die Nase, auf mein Sofa? Es war doch immer das Gleiche: Man wartete ziemlich oft und vergebens darauf, dass man mal gelobt wurde, und wenn das dann tatsächlich passierte, dann wusste man nicht, wo man hingucken sollte. Zumindest ich nicht. Ich beschloss deshalb, ihr unerwartetes Lob mit einer ebenso klugen wie scharfzüngigen Frage zu kontern: »Bevor wir zur Sache kommen: Kann ich Ihnen vielleicht etwas zu trinken anbieten?«
    »Ein Kaffee wäre nett.«
    Ich nickte, stand auf und orderte den Kaffee bei Sonia persönlich. Und zwar aus einem einfachen Grund: den Chef zu markieren und an der Gegensprechanlage herumzufummeln, das war das eine. Aber schnöselig per Gegensprechanlage Kaffee zu ordern, als wäre Sonia die dritte Aushilfskraft von links, das wäre einfach nicht in Ordnung gewesen. Fand ich irgendwie.
    »Sie sprachen vorhin von einem etwas heiklen Anliegen, Frau Lappé. Um was geht es denn da genau?« sagte ich, nachdem ich von meiner Reise ins Vorzimmer zurückgekehrt war und wieder hinter meinem Schreibtisch Platz genommen hatte.
    »Um es kurz zu machen: Gestern im Laufe des Abends hätte mein Mann von seinem Kongress in Zürich zurückkommen müssen ...«
    »Hätte? Das heißt, er ist nicht zurückgekommen?«
    »Genau.«
    »Und deshalb machen Sie sich jetzt Sorgen, dass ihm etwas passiert sein könnte, nehme ich an ...«
    Maria Lappé schüttelte den Kopf.
    »Die Sache ist etwas komplizierter. Ich habe natürlich gestern Abend noch versucht, meinen Mann per Handy zu erreichen. Weil er sich nicht meldete, hinterließ ich eine Nachricht auf seiner Mailbox. Eine halbe Stunde später hat er dann zurückgerufen und gesagt, er müsse den Aufenthalt in Zürich verlängern, wahrscheinlich um zwei bis drei Tage, vielleicht auch noch etwas mehr. Mir kam das reichlich komisch vor, erstens, weil so etwas noch nie passiert ist, zweitens, weil er mir nicht sagen konnte oder wollte, warum er noch länger in Zürich bleiben müsse. Und außerdem hatte ich das Gefühl, dass er nicht allein war, verstehen Sie? Deshalb habe ich kurze Zeit später in dem Hotel angerufen, in dem der Kongress stattfand, und zwar nicht unter meinem eigenen Namen, sondern als Sekretärin von Herrn Doktor Lappé. Und dabei erfuhr ich schließlich, dass mein Mann am Sonntag gegen Mittag ausgecheckt hat und dann abgereist ist, und zwar ...« Sie machte eine Kunstpause, wohl um die Wirkung der folgenden Pointe zu erhöhen, was ihr auch ganz gut gelang: »... samt Begleitung.«
    In diesem Augenblick erschien Sonia mit dem Kaffee. Dazu hatte sie noch ein paar Kekse organisiert, die sie, nett drapiert, zusammen mit Thermoskanne, Tassen, Milch und Zucker auf dem Schreibtisch abstellte. Währenddessen wurde sie von Maria

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