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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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Ich hatte da an eine Summe von, sagen wir, 10.000 Euro gedacht. Wäre das in Ordnung für Sie? Nehmen Sie den Auftrag an?«
    Heiliges Füllhorn – ein Mal um die ganze Welt und die Taschen voller Geld! Ich hatte alle Gesichtsmuskeln voll damit zu tun, mir das angenehme Prickeln nicht anmerken zu lassen, das mich plötzlich überfiel. Und ich brachte es tatsächlich fertig, ganz einfach nur zustimmend zu nicken, so als wäre das alles die selbstverständlichste Sache der Welt und für mich banalste Alltagsroutine.
    »Nun, bevor ich loslegen kann, bräuchte ich noch ein paar Dinge von Ihnen«, sagte ich, als meine Stimme durch eine Hintertür endlich wieder zu mir zurückgekehrt war. »Zum einen die Adresse des Hotels, in dem Ihr Mann während des Kongresses übernachtet hat ...«
    Maria Lappé schob mir eine ihrer Visitenkarten zu. Auf der Rückseite standen Adresse und Telefonnummern des »Zürich Marriott Hotels«, Neumühle-Quai 42.
    »... zum anderen ...«, fuhr ich merklich weniger forsch fort.
    »... wäre für Ihre Auslagen ein Vorschuss angebracht, richtig?«
    Sie griff zum dritten Mal in Ihren Umschlag und zog einen deutlich kleineren heraus, den sie mir herüberreichte.
    »Fünfzehnhundert Euro. Ich denke, das dürfte fürs Erste genügen.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, nahm ich das Kuvert entgegen und legte es – ungeöffnet natürlich! – zu den anderen Unterlagen auf den Schreibtisch. Es war erstaunlich, wie schnell man in Finanzdingen großspurig werden konnte!
    Sie steckte den jetzt leeren Umschlag wieder zurück in ihre Handtasche und machte Anstalten zu gehen.
    »Dann wären wir eigentlich so weit klar, oder?«, fragte sie.
    »Ja fast. Bis auf eine Frage.«
    »Und die wäre?«
    »Sie erwähnten vorhin Vanessa, als es um die Unterschrift Ihres Mannes unter den Ehevertrag ging. Inwieweit betrifft sie dieser Vertrag? Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir diesen Zusammenhang etwas genauer zu erklären?«
    »Durchaus nicht. Die Sache ist ganz einfach: Dass Vanessa und ich wohl niemals gute Freundinnen sein werden, haben Sie sicher inzwischen selber schon bemerkt und ist ja auch kein Geheimnis. Ich finde das übrigens schade. Aber wie auch immer unser Verhältnis sein mag, ich fühle mich trotzdem für meine ... Stieftochter ... verantwortlich. Dafür, dass sie eine exzellente Ausbildung erhält und damit auch die bestmöglichen Start-Chancen für die Zukunft. Das ist schließlich heute so wichtig wie noch nie. Ich weiß, dass Vanessa mit einer solchen Ausbildung das Zeug zu einer vielversprechenden Karriere haben wird. Und ich werde es unter keinen Umständen akzeptieren, dass mein Mann versucht, sich seiner Verantwortung für Vanessa in irgendeiner Weise zu entziehen!«
    Ich sah sie erstaunt an. »Haben Sie denn Gründe, das zu vermuten? Ich meine, dass Ihr Mann sich seiner Verantwortung entziehen will? Ich hatte den Eindruck, dass Vater und Tochter ein sehr gutes Verhältnis zueinander haben?«
    »Ja, im Prinzip haben Sie durchaus recht. Aber sehen Sie sich die Fakten an. Ich finde, hier muss man nur eins und eins zusammenzählen. Oder was würden Sie an meiner Stelle denken, wenn Ihr Mann mit fadenscheinigen Argumenten nicht zum vorgesehenen Termin nach Hause zurückkehrt, mit einer anderen Frau auf Kongressen herumtanzt und ganz nebenbei versucht, seine bisherige Existenz zu Bargeld zu machen? Für mich deutet das alles darauf hin, das er sich, profan gesagt, aus dem Staub machen will. Männer sind manchmal so leicht zu durchschauen, dass es die weibliche Intelligenz schon ziemlich beleidigt. Aber egal. Nur sollen weder Vanessa noch ich unter den Fluchtplänen meines Mannes leiden müssen. Deshalb möchte ich, dass diese unerfreuliche Geschichte in meinem Sinne zu Ende gebracht wird und Sie sich so schnell wie möglich auf den Weg nach Zürich machen.«
    Damit war alles klar: Maria Lappé wusste genau, was sie wollte, Jüjü wusste anscheinend nicht, was er da im Moment an Sprengstoff fabrizierte und ich wusste endlich, wie ich die nächste Miete finanzieren konnte. Hätte doch alles schlimmer kommen können, oder? Für mich jedenfalls.
    »Ich verlasse mich auf Sie, Herr Katz!«, sagte sie, erhob sich abrupt und verließ ohne ein weiteres Wort mein Büro, dann meine Detektei, dann das Gebäude. Beeindruckend.
    Ich stand auf und ging zum Fenster. Draußen wartete Karl, der Chauffeur, hielt seinem Fahrgast beflissen die hintere Wagentür auf, schloss sie, schnürte geschmeidig-dynamisch um das Auto

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