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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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doch die Sache mit Gottfried. Was denn sonst?«
    Heiliges Bockshorn – es war nicht zu fassen! Alles, was Vanessa mit ihrem bekloppten Brief an Nachforschungen ausgelöst hatte, beruhte auf Irrtum und Zufall. Auf dem Irrtum, der Urheber des Briefs säße in Freilassing, Prutting oder Rosenheim. Und auf dem Zufall, dass Maria tatsächlich eine Vergangenheit mit ziemlich dunklen Flecken hatte. Und ich war über diesen Holzweg marschiert wie ein Esel, mit dem Mohrrübchen der kriminalistischen Erkenntnis immer direkt vor der Nase. Ich hätte mich selber ohrfeigen können! Und im nächsten Moment konnte ich mir nicht verkneifen laut loszulachen. Kein Wunder, dass Vanessa mich jetzt noch irritierter anguckte, falls das überhaupt noch ging.
    »Warum lachst du denn jetzt so komisch? Und wen hat sie denn jetzt auf dem Gewissen?«
    »Ach nichts, ich kann dir das jetzt nicht erklären. Vielleicht später mal. Sag mir lieber, warum du den Brief ausgerechnet in Freilassing eingeworfen hast.«
    »Als der Typ hier war, hab ich draußen auf der Straße ein komisches altes Motorrad stehen sehen. Das gehörte bestimmt ihm. War keine große Sache, da brauchte ich nur eins und eins zusammenzuzählen. Jedenfalls war es sehr wahrscheinlich, oder? Ich hab mir das Nummernschild gemerkt: RO – TM 62.«
    »Verstehe! Trotzdem: weshalb Freilassing und nicht in Rosenheim?«
    »Reiner Zufall. Ich hab den Brief gar nicht selber eingeworfen, sondern Karl mitgegeben. Der fährt meine Stiefmutter in letzter Zeit öfter nach Salzburg: Shoppen gehen, Kaffee trinken, Festspiele besuchen, sich begaffen lassen, was weiß ich. Ich nehme mal an, dass Karl den Brief irgendwo auf dem Weg dahin eingeworfen hat. Es war aber auch nicht wichtig, wo genau. Wichtig war nur: unbedingt noch in Deutschland – wegen des Poststempels. Hat auch ganz gut geklappt, was?«
    »Ja, kannst du enorm stolz drauf sein!«
    »Bin ich auch!«
    Vanessa sah mich zuerst stolz und trotzig an. Dann schmolzen Stolz und Trotz wie Erdbeereis unter der Äquatorsonne, ihr Blick wurde weich und – wie ich mit einer gewissen Beunruhigung feststellen musste – etwas feucht.
    »Sag‘ mal, Arno: Glaubst du mir immer noch nicht, dass Gottfried wirklich entführt wurde?«
    Sie war hartnäckig, das musste man ihr lassen. Und zwar nicht nur, aber ganz besonders, was ihre Hirngespinste betraf.
    »Nein, glaube ich immer noch nicht«, sagte ich. »Aber mal vorausgesetzt, du hättest tatsächlich recht. Dann gäbe es ja nur zwei Tatverdächtige: deine Stiefmutter und diesen bärtigen Typen, richtig?«
    »Richtig!«
    »Gut, dann sollte sich das eigentlich ziemlich einfach herausfinden lassen.«
    Vanessa richtete sich bei meinen letzten Worten kerzengerade auf.
    »Jetzt bin ich aber gespannt!«
    Ich setzte mich zu ihr auf Bett, nahm mein Handy aus der Sakkotasche, rief die Auskunft an und fragte nach der Nummer eines gewissen Toni Mooseder aus Haidham.
    »Woher weißt du ...?«, fragte Vanessa, während die nette Dame von der Auskunft mich direkt weiter verband.
    »Arno hat brav seine Hausaufgaben gemacht. Und jetzt halt lieber den Schnabel und hör zu.«
    Vanessa rückte näher und lehnte ihr Ohr ans Handy. Wir saßen da wie zwei Pennäler, die einen supercoolen Streich ausheckten.
    Es dauerte sieben Klingelzeichen lang, bis abgehoben wurde. Gab anscheinend gerade einiges zu sägen und zu hobeln in Haidham.
    »Mooseder!«, meldete sich eine Frau. Ich erkannte sie sofort an ihrer gelangweilten Stimme: Es war die pummelige Schwester vom grobschlächtigen Bruder. Und noch nicht verheiratet, weil sie ja noch Mooseder hieß. In Haidham lockte also noch eine gute Partie. Landpartie quasi. Aber statt mit ihr zu flirten, teilte ich ihr kurz und knapp mit, dass ich ihren Bruder Toni sprechen wollte.
    »Woat’ ns bitt’ schön!« sagte sie und verband mich tatsächlich umgehend mit ihrem Bruder, der sich mit einem in den Hörer gebrüllten »Mooseder« meldete.
    »Guten Tag, Herr Mooseder!«, brüllte ich zurück. »Mein Name ist Sepp Hausenklamm von der Tierschutzorganisation ELVIS. Das ist die Abkürzung für ›Europäische Liga für Vierbeiner in Stresssituationen‹. Wir haben eine Anzeige gegen Sie vorliegen, eine sehr schwerwiegende Anzeige, muss ich dazu sagen.«
    Vanessa hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszuprusten.
    Ich fühlte förmlich, wie am anderen Ende die Gedanken wie aufgescheuchte Schmetterlinge durch Mooseders Schädel schwirrten, bis er sich schließlich, nach endlosen

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