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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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von griechischer und lateinischer Literatur bestand. Und was der Präsident auf Lebenszeit will, das bekommt der Präsident auf Lebenszeit auch. Selbstverständlich auch eine Professorin der klassischen Philologie von einer amerikanischen Universität, die außerdem eine charmante Gefährtin für Robert zu sein schien.
    »Natürlich«, schrieb Robert, »kann Susan Deinen Platz in meinem Herzen nicht ausfüllen, altes Mädchen. Ihr fehlt Deine Schönheit, Deine Anmut, Dein lebhaftes Wesen, Dein Verstand, Dein sprühender Witz, Deine Schönheit (das habe ich schon erwähnt), Dein… Dein… ach, Dein ALLES. Oh, wie ich mich nach Deinem ALLES sehne.
    Und nun, mein zauberhaftes Mädchen, habe ich eine Neuigkeit. Am Ende des laufenden Universitätsjahres (hier endet es im Dezember) werde ich in den Ruhestand treten, mich langsam auf den Heimweg nach England begeben, mich dort für eine Weile dem fürchterlichen Wetter der königlichen Insel aussetzen und dann geht es auf IN DIE KOLONIEN und jene barbarische Provinz, Arizona genannt, wo zweifellos nur eine Schar grausamer Wilder lebt und der lediglich Deine Anwesenheit Glanz verleiht.
    Und, liebe alte Penelope, ich werde den ergebenen Schüler der Schulmeisterin spielen.«
    Robert war ein leidenschaftlicher Fan von Western, besonders denen mit John Wayne. Er hatte Rio Bravo siebzehnmal in zwölf verschiedenen Ländern gesehen, so behauptete er jedenfalls.
    »Du alter Schwerenöter«, sagte Penelope und versuchte, sich Robert in Stiefeln und Chaps vorzustellen. »Ich muß Laney fragen, wie das Spiel geht.« Zweifelsohne hatte Laney auch ein paar wundervolle Variationen auf Lager. Was immer man auch über sie sagen mochte, was Schlafzimmerspiele anging, hatte sie eine herrlich verruchte Phantasie. Und das alles von einer Frau, der es peinlich war, ihre aufreizende Unterwäsche persönlich zu kaufen. Penelope wurde immer noch rot, wenn sie an Laneys lebhafte Beschreibung von Gutaussehender Alien nimmt schöne Erdlingsfrau zwecks Liebesexperimenten gefangen dachte. In Penelopes Ohren klang das alles nach einem von Cassies Filmen, nur in der Fassung für Erwachsene.
    Penelope legte Roberts Brief zur Seite, um ihn später zu genießen und zu beantworten, und nahm sich Cassies Postkarte vor. Cassie hatte die Karte wirklich bis zum letzten ausgenutzt und jeden Millimeter mit ihrer winzigen Handschrift beschrieben.
    »Liebe Penny«, schrieb sie, »bin am Drehort. Das Wetter ist fürchterlich. Hab’ die Sonne seit Tagen nicht mehr gesehen. Ich spiele einen Detective der Mordkomission, die sich in einen Serienmörder verliebt (aus Versehen natürlich) und ihn am Ende erschießt. Es klingt schlimmer, als es ist. Ich habe jedenfalls mehr Text, als alle anderen im ganzen Film. Es ist besser als der Schund, den ich dir als Päckchen schicke. Wir sind nächste Woche fertig. Ich nehme mir dann ein paar Tage frei. Komme vielleicht für ein paar Tage auf Besuch nach Arizona.«
    Du meine Güte, kam jetzt jeder, den sie kannte, zu Besuch? Da mußte sie wohl eine Schlafbarracke bauen.
    »Ich störe doch hoffentlich nicht?«
    Nur bei einer Morduntersuchung, dachte Penelope.
    »Naja, ich komme jedenfalls«, fuhr Cassie fort, »schmeiß also all Deine Männer raus (aber laß einen Hengst für mich da), und drück’ Mikey von mir. Viele liebe Grüße und Limabohnen für alle. Cassandra.«
    Hengst, also wirklich! Alle Frauen, die sie kannte, waren scheinbar sexbesessen.
    »Stormy kommt, Mike.«
    Mycroft saß auf der Arbeitsfläche in der Küche und beschnüffelte die braune Papiertüte, in der das Abendessen war.
    »Einen Moment noch, Mike, wir müssen zuerst Char füttern.«
    Mycroft sprang auf den Tisch und sah Penelope zu, wie sie das Päckchen mit Cassies letztem Streifen aufmachte.
    »O Gott, Mikey, sieh dir das an.«
    Penelope hielt Mycroft Die Amazonenprinzessin und das Schwert der Verdammnis hin, damit er es sich ansehen konnte. Das Bild auf der Hülle zeigte Storm Williams, wie sie mit beiden Händen ein Breitschwert schwang. Sie war nur mit weichen Lederstiefeln und einem knappen weißen Gewand bekleidet, das Stormys beachtliche Reize nur spärlich verhüllte.
    Penelope drehte das Video um und sah sich die Szenenphotos mit ihrer Schwester an. Auf einem war sie an den Handgelenken gefesselt und hing über einer Grube mit Alligatoren oder Krokodilen – Penelope konnte sich nie den Unterschied merken –, die nach ihren Fersen schnappten. Wo lebte diese Amazonenprinzessin überhaupt?

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