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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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Amulett ebenfalls magische Kräfte besaß, ging Penelope davon aus, daß es Cassie ermöglichte, ihre Kleidung anzubehalten.
    Überflüssig zu erwähnen, daß sich das Schwert zwei Drittel des Films in den Händen des Zauberers befand.
    Prinzessin Leogfrith wurde, wenn sie nicht gerade reißende Flüsse durchschwamm, ständig von den Lakaien des Zauberers überfallen, die sich von den Bäumen auf sie niederstürzten wie eine Horde schwachsinniger Fledermäuse. Es waren jedesmal ein Dutzend Männer nötig, um die mutige Prinzessin zu überwinden, die sich ihren Weg durch die Reihen der unfähigen Söldner schlug, dabei eimerweise Ketchup vergoß, um dann schließlich überwältigt und in Ketten in die Folterkammern des Zauberers – scheinbar hatte er für jede Jahreszeit eine andere – geführt zu werden. In Gefangenschaft benutzte Prinzessin Leogfrith ihr Amulett, floh und durchschwamm einen Fluß.
    Schwimmen. Überfall.
    Zurück zur Folterkammer.
    Schwimmen. Überfall. »Diesmal wirst du mir nicht entkommmen, meine kleine schöne Prinzessin«, sagte der Zauberer hämisch, obwohl er gerade mal halb so groß war wie die Prinzessin.
    Sie entkam natürlich.
    Schwimmen. Überfall.
    Gerade als Penelope keinen einzigen reißenden Fluß mehr sehen konnte, wurde Prinzessin Leogfrith in einer Art Höhepunktszene zum Scheiterhaufen geführt. Ihre Amazonen, die mittlerweile alle gefangengenommen worden waren, mußten hilflos zusehen, wie sie an einen Pfahl gebunden und das Holz hoch aufgeschichtet wurde, hoch genug, um ihre langen, Prinzessinenbeine zu bedecken.
    Als die Fackel an das Holz gehalten wurde und der Rauch aufstieg, benutzte Leogfrith ihr magisches Amulett, um sich von ihren Fesseln zu befreien und durch die Flammen zu springen.
    Barbusige Amazonen bekämpften und verdroschen ihre Gegner, bis diese klein beigaben. Prinzessin Leogfrith nahm das Schwert der Verdamnis unter dem wilden Jubel ihrer fröhlichen kleinen Truppe wieder an sich. Der Zauberer kroch geschlagen zu Kreuze.
    Penelope hielt den Zauberer für ziemlich dämlich, da er die ganze Zeit nicht gemerkt hatte, daß Prinzessin Leogfriths Amulett an all seinen Sorgen Schuld war. Aber was soll’s, es war nicht ihr Film. Gott sei Dank.
    Penelope applaudierte, als der Nachspann erschien und weckte damit Mycroft, der schon nach den ersten zwanzig Minuten des Abenteuerstreifens eingeschlafen war. Wie sagte Cassie immer so schön: »Geld stinkt nicht.«
    Penelope ging, begleitet von Mycroft und immer noch in sich hineinlachend, nach draußen auf die Veranda. Sie setzte sich hin und zog ihre Windjacke enger um sich. Die Nacht war kalt, aber klar, und sie konnte am Himmel bis ganz nach oben sehen, da der Weg von Sternen beleuchtet war.
    Auf der Welt war alles in Ordnung.
    Wäre es zumindest, wenn Louise Fletcher nicht beinah genau an dem Punkt gestorben wäre, an dem Penelope und Mycroft jetzt saßen. Penelope fröstelte und stand auf. »Komm, wir gehen ins Bett, Mikey.«
    Mycroft, der immer für ein Nickerchen zu haben war – schließlich brauchte ein gesunder Kater seinen Schönheitsschlaf-, stimmte zu, stand auf und streckte sich träge, bevor er Penelope ins Haus folgte.
    Nachdem Mycroft die Bettdecke zu seiner Zufriedenheit zurechtgezerrt und es sich für die Nacht bequem gemacht hatte, schlief Penelope ein.
    Sie schlief mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ein Beobachter mochte daraus schließen, daß diese Frau nach einem langen, rechtschaffenen Arbeitstag ihren wohlverdienten Schlaf genoß, aber ihr Lächeln galt in Wirklichkeit Sean Connerys Aufmerksamkeiten.
    Er trug Stiefel, Jeans, Chaps, ein kariertes Westernhemd, ein Tuch um den Hals und einen großen Hut. Seine Sporen klirrten, als er langsam näherkam, den Hut mit einer höflichen Geste abnahm und »Tag, Ma’am« sagte.
    Eigentlich sagte Sean immer und immer wieder »Tag Ma’am«, wie eine kaputte Schallplatte. Es war ziemlich langweilig, aber Penelope war bereit, ein bißchen Langeweile zu ertragen, um herauszufinden, was als nächstes passieren würde.
    Ihr Lächeln wurde mit jedem Schritt und jedem »Tag, Ma’am« breiter.
    Und dann, irgendwann in der Nacht, klingelte das Telefon.
    Es klingelte eine ganze Weile, bevor sich Penelope von Sean und aus ihrem Schlummer losreißen konnte. Schließlich antwortete sie mit einem genuschelten »Hallo« was ungefähr so wie »Hm?« klang.
    Sie hörte ein paar Minuten zu, sagte wieder »Hm«, legte den Hörer auf und kehrte wieder zu Sean Connery zurück,

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