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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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aufgefordert, aber er wollte lieber mit Merry und Freda reden.«
    »Ich mußte arbeiten«, protestierte Andy.
    »Jemand mußte mich retten. Das konnte ja wohl jeder sehen.«
    »Ach, Blödsinn, der Tag, an dem du gerettet werden mußt, Penelope Warren, also der… den will ich noch erleben«, erklärte Laney.
    »Ich gehe nach Hause«, sagte Penelope. »Ich bin müde.«
    »Sehen wir uns morgen?« fragte Andy.
    »Natürlich«, lächelte Penelope lieblich. »Aber dein verdammtes Notizbuch läßt du besser zu Hause.«
    »Das werde ich, versprochen.«
    Penelope wandte sich zu Laney. »Ich will morgen ausreiten. Ich habe es Mycroft versprochen. Möchte Alexander mitkommen?«
    »Bestimmt.«
    »Ich komme dann bei dir vorbei.«
    »Ich koche uns einen Kaffee.«
    Als Penelope zu Mycroft hinüberging, hörte sie Laney sagen: »Du solltest dir eine Uniform oder sowas zulegen, Andy. Vielleicht ein nettes Cowboykostüm. Dann könntest du mit Penelope Cowboy und schönes Indianermädchen spielen. Das ist eins unserer Lieblingsspiele. Das geht folgendermaßen…«
    Besagtes schöne Indianermädchen sammelte ihren schlafenden Kater ein und ging, ohne die genaueren Details in Erfahrung zu bringen. Bei der Vorstellung von Andy in Stiefeln und Chaps mußte sie kichern.
    Natürlich könnte sie das schöne Indianermädchen bis zur Perfektion spielen.

 
     
    Penelope und Mycroft hielten unterwegs an und holten sich beim Chinesen etwas zum Abendessen. Penelope wählte für sich selbst ein würziges Gericht mit Hühnchenfleisch, gemischtem Gemüse und Reis mit Schweinefleisch. Seitdem Mycroft einmal aus Versehen eine scharfe Paprikaschote gegessen und daraufhin wie ein Irrer zu seiner Wasserschüssel gerast war, hielt er sich von scharfem Hühnchen fern. Also bestellte Penelope für ihn ein mildes, harmloses Hühnchengericht. Gemischt mit Leber-Crunchies war es eine seiner Lieblingsspeisen.
    Als Penelope zu Hause ankam, hatte sie ein schlechtes Gewissen, daß sie der amerikanischen Bundespost langsamen Service vorgeworfen hatte, da sie sich nicht einmal mehr erinnern konnte, wann sie das letzte Mal ihren Briefkasten geleert hatte. Da lag er nämlich, der Brief von Robert Sidney-Veine, und er war wahrscheinlich auch pünktlich zum Valentinstag angekommen. Die Briefträgerin hatte ihn zu all den anderen Sachen gestopft, den verschiedenen Katalogen, dem üblichen Müll, Rechnungen, einem Videoband und einer Postkarte von Cassie, die sich offensichtlich am Drehort irgendwo im regnerischen Nordwesten befand.
    Roberts Brief trug den Poststempel vom Malawi, einem Kaff in Südostafrika. Nachdem sie sich ein Glas Wein eingeschüttet hatte, öffnete Penelope den Umschlag, und es fiel ihr ein Photo von Robert entgegen. Er trug darauf strahlend weiße Kniestrümpfe, weiße Shorts und ein weißes Hemd. Er sah aus wie der Inbegriff britischen Kolonialismus’; so, als habe sich seit dreißig Jahren oder mehr nichts verändert. Das einzige, was bei Roberts Tropen-Outfit fehlte, war der Helm. Na, Gott sei Dank, dachte Penelope.
    Er hatte sich einen Vollbart stehen lassen, der mit grauen Strähnen durchzogen war, und sah aus wie Sean Connery. »Mmmm«, sagte Penelope. »Sean Connery wäre gar nicht schlecht, was, Mikey?« Sie nippte an ihrem Wein.
    Der charmante und lässige 007 der Katzenwelt schnurrte zustimmend, obwohl sein Geschmack, was Gefährtinnen anging, mehr in Richtung Murphy Brown ging, der schönen gefleckten Katze, die am Ende der Straße wohnte.
    Robert stand vor irgendeinem Denkmal. Penelope kniff die Augen zusammen, um die Aufschrift auf der Statue zu lesen. King’s African Bifles. Muß das nicht eigentlich Queen’s African Eifles heißen, fragte sich Penelope, und wieder fiel ihr Louise Fletcher ein. Und Herbert. Und Merry und Freda. Wäre Mycroft nun eine Cheshirekatze, würde er jetzt sagen: »Das wird ja immer ulkiger und ulkiger.« Oder war das Alice gewesen?
    »>Ich hoffe, Du bist bei guter Gesundheit und noch nicht verheiratet«, las Penelope. »Das will ich meinen«, sagte sie, als sie auf das Photo von Sean Connerys Doppelgänger blickte. »Das will ich meinen«, wiederholte sie.
    Beim Weiterlesen erfuhr Penelope, daß Robert zur Zeit in eine Professorin für klassische Philologie verliebt war. Klassische Philologie? Im gottverdammten Südostafrika? Du meine Güte, das war ja wirklich mal was anderes.
    So, wie es aussah, hatte der Präsident auf Lebenszeit verfügt, daß die einzig annehmbare Ausbildung ausschließlich im Studium

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