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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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der »Tag, Ma’am« sagte, während er seine Sporen entfernte und von einem Fuß auf den anderen hüpfte. Vielleicht wurde das ja doch noch ganz interessant.
    Früh am nächsten Morgen – jedenfalls für Penelope – sattelte sie Chardonnay und versuchte, sich an den Traum der vergangenen Nacht zu erinnern. Es ließ ihr keine Ruhe, aber je mehr sie versuchte, sich zu erinnern, desto weniger gelang es ihr. Schließlich stieg sie auf Chardonnay, sah noch einmal nach, ob Mycroft es in seiner Satteltasche bequem hatte, und trabte zu Laneys Haus, um Alexander abzuholen.
    Penelope hatte vor einiger Zeit herausgefunden, daß Mycroft gerne ritt, und zwar genau so, wie sie auch alles andere über den großen Kater herausgefunden hatte. Er hatte sie umschmeichelt, sie angebettelt und war dermaßen lästig geworden, daß sie seiner, wie sie fand, albernen Bitte nachgab, um dann eines Besseren belehrt zu werden.
    Vor diesem besagten ersten Ritt auf Chardonnay hatte Penelope zu Mycroft gesagt: »Das wird dir gar nicht gefallen. Glaub mir diesmal.« Aber als sie Char gesattelt und aufgezäumt hatte, war Mycroft auf den Sattel gesprungen – Penelope hatte das für einen so fetten Kater für einen ziemlich beachtlichen Sprung gehalten – und hatte sich geweigert, sich von der Stelle zu rühren, bis Penelope eine Satteltasche für ihn vorbereitete.
    Mycroft hatte das Reiten sofort gefallen und sich auf dem Weg zu Laneys Haus nicht einmal beschwert, wohin Penelope geritten war, um ihren merkwürdigen Kater vorzuführen.
    Und als Alexander Mycroft sah, wie er selbstgefällig und selbstzufrieden in seiner Satteltasche hockte, jaulte, kläffte und winselte er, bis Penelope sich gezwungen sah, ihn in die andere zu setzen, wo er dann grinsend darauf wartete, daß ihm ein Windstoß durch die Schnurrbarthaare fuhr.
    Sogar der wortkarge Wally war erstaunt gewesen und hatte laut gelacht, während Laney in die Hände klatschte und losrannte, um ihre Kamera zu holen.
    Penelope hatte nur noch mit dem Kopf geschüttelt. »Ihr seid beide ziemlich seltsam«, sagte sie zu den Tieren. Chardonnay schnaubte und scharrte mit den Hufen im Dreck. Penelope lächelte. »Und du bist mindestens genauso seltsam wie die Beiden. Zufrieden?«
    Klar.
    Die Reitenden Zim waren viel fotografiert und in Sonntagszeitschriften beschrieben worden. Andy hatte einen langen Artikel über Mike, Alex und Char verfaßt. Reporter der örtlichen Fernsehsender hatten rührende Berichte darüber gebracht. Die drei Tiere waren in Arizona ziemlich bekannt, und Penelope hätte sich gar nicht gewundert, wenn eines Tages Mike Wallace oder Ed Bradley oder Lesley Stahl mit einer Kameracrew von Sixty Minutes vor der Tür aufgetaucht wäre.
    Wally übte gerade seine schnelle Rechte mit Laney, als Penelope ankam und sich von Chardonnay schwang. Laney klatschte in die Hände, während Wally den schweren Revolver zog, und versuchte ihn zwischen ihre Hände zu bekommen, bevor sie sie zusammenbrachte. Penelope erinnerte sich, daß sie das einmal in einem alten Western gesehen hatte, aber der im Film war besser als Wally gewesen.
    »Gott sei Dank, daß du da bist«, rief Laney. »Ich klatsche schon seit einer Stunde.«
    »Tag, Ma’am«, sagte Wally.
    Penelope zeigte mit dem Finger auf ihn. »Sean Connery!« rief sie.
    »Wenn du das sagst«, sagte Wally und zwinkerte wieder mit den Augen.
    Wie macht er das bloß? »Nein«, sagte Penelope. »Ich habe letzte Nacht von Sean Connery geträumt, aber ich konnte mich nicht mehr daran erinnern. Er hat die ganze Zeit ›Tag, Ma’am‹ gesagt.«
    Alexander wirbelte um Penelopes Füße herum und bellte lautstark.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sean Connery ›Tag, Ma’am‹ sagt«, erwiderte Laney.
    »Hat er aber. Es war mein Traum, also kann er sagen, was er will. Es hat mich wahnsinnig gemacht, daß ich mich nicht mehr erinnern konnte. Was für eine Erleichterung –, es zu wissen.«
    Aber das war es nicht. Sobald sich Penelope an ihren Traum erinnert hatte, ließ ihr etwas anderes keine Ruhe. »Hi, Alex«, sagte sie und fragte sich, was es wohl sein konnte. Etwas hatte sie im Schlaf gestört. Sie hob den kleinen Hund hoch und steckte ihn in seine Satteltasche. Chardonnay wedelte ihren Schweif in Alex’ Richtung. Das ließ ihn verstummen. Alex wußte, das Chardonnay diesen ganzen Hunderadau nicht mochte, aber er schnappte trotzdem nach ihrem Schweif, um zu zeigen, daß er keine Angst hatte. Es war jedoch ein freundliches Schnappen. Er

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