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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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ideales Mittel, jemand auf ewig zum Schweigen zu bringen. Vielleicht hatte Freda, die Walküre, Louise für die Schlacht ausgewählt und sie dann in die Unterwelt befördert statt nach Walhalla.
    »Sie haben also nichts über letzte Nacht zu sagen?« insistierte Freda.
    »Nichts, was Sie nicht schon wissen.«
    »Das ist zu schade«, sagte Merry. »Wir hatten gehofft, daß Sie ein bißchen Licht in die Angelegenheit bringen können. Wir wollen die Sache schnell vom Tisch haben. Die Leute dürfen nicht denken, wir hätten hier in Empty Creek einen Verrückten mit einem Messer frei herumlaufen. Das ist schlecht fürs Image.«
    Penelope beobachtete Laney und Wally. Tanzen konnte man das eigentlich nicht nennen, sondern eher Schmusen in der Öffentlichkeit. Aber es war auf jeden Fall besser, als mit Freda und Merry herumzusitzen und den Mord an Louise Fletcher zu diskutieren. Zum Glück kehrten Sam und Debbie an den Tisch zurück und verteilten die Getränke, was eine willkommene Ablenkung war.
    Dann hellte sich Penelopes Miene auf, als Andy das Double B betrat. Sie stand auf und winkte ihm zu. »Komm, laß uns tanzen«, schlug sie vor, als er sich einen Weg durch die Menge gebahnt hatte.
    »Einen Moment noch«, antwortete er. Er war abgelenkt und schien ihre Anwesenheit kaum zu bemerken. »Ich hätte gerne einen Kommentar von den Stadtratverordneten für Mrs. Fletchers Nachruf.« Er zog einen Notizblock aus der Innentasche und wartete mit gezücktem Stift.
    »Wir hatten natürlich unsere Differenzen«, sagte Merry.
    Was du nicht sagst, dachte Penelope, die sich wieder hingesetzt hatte und dabeiwar, sich in eine richtige Schmollaune hineinzusteigern.
    »Aber ich werde Louise sehr vermissen. Trotz unser Differenzen schätzte ich sie als Freundin. All ihr Tun war stets der Verbesserung der Lebensqualität unserer Gemeinde gewidmet.«
    »O ja«, stimmte Freda zu. »Louise Fletcher war eine bemerkenswerte Frau. Mit ihr haben wir eine gute Freundin verloren. Empty Creek wird ohne sie nicht mehr dasselbe sein. Die gesamte Gemeinde trauert um die Verstorbene.«
    Es war abstoßend – heuchlerisch – zu hören, wie Merry und Freda ihr tiefes Bedauern über den Verlust von Empty Creeks First Lady aussprachen.
    »Ich gehe Mycroft suchen«, sagte Penelope. »Vielleicht tanzt er ja mit mir.«
    Aber Mycroft war auf dem Barhocker eingeschlafen.
    »Ich tanze mit dir«, sagte Sam, »wenn du möchtest.«
    »Ja, sehr gern, Sam. Du bist ein richtiger Gentleman.«
    Gentleman ja, Tänzer nein.
    Laney lächelte Penelope über Wallys Schulter hinweg verträumt an. Wally schien – zur Zeit jedenfalls – hoch in Laneys Gunst zu stehen. Sie muß mir alles ganz genau erzählen, dachte Penelope und wich Sams Fuß geschickt aus. Debbie winkte ihr mitfühlend zu, als Penelope Sam über die Tanzfläche führte.
    »Na, was hältst du von alledem?« brüllte Penelope über den Lärm der Musik hinweg. Es war scheinbar George-Strait-Nacht im Double B, und jemand hatte die Musik zu laut aufgedreht – wie üblich.
    »Merry und Freda?« schrie Sam zurück.
    Penelope nickte. Das Schreien war zu anstrengend.
    Sam zog sie näher an sich und sprach in ihr Ohr. »Sie wollten herauszufinden, was du weißt. Das gleiche haben sie vorher mit Fowler versucht. Scheinen ein bißchen beunruhigt zu sein.«
    Penelope reckte sich und sprach ebenfalls in Sams Ohr. Sie konnte sein Rasierwasser riechen. »Ich glaub’ nicht, daß sie es waren«, sagte sie.
    Die Musik hörte auf.
    »Ich auch nicht«, sagte Sam nun leiser, »aber sie hatten ein Motiv und die Gelegenheit, und keine von ihnen hat ein Alibi. Sie waren beide allein zu Hause, sagen sie jedenfalls.«
    Penelope warf einen Blick zum Tisch hinüber. Andy saß dort allein. »Die Luft scheint rein zu sein«, sagte sie. »Danke für die Rettung, Sam.«
    »War mir ein Vergnügen.«
    Andy stand höflich auf, als sie auf ihn zukam. »Darf ich um den nächsten Tanz bitten?« fragte er.
    Sein Notizbuch war außer Sichtweite, aber Penelope war noch nicht bereit, ihm zu verzeihen. »Tut mir leid, Andy, aber Sam hat meine Leidenschaft für Uniformen wieder entfacht.«
    »Er hat seine Uniform doch gar nicht an«, bemerkte Andy.
    »Ich weiß, aber wenn er eine anhätte…«
    Laney kam auf den Tisch zugeeilt und zerrte Wally hinter sich her. »Andy, warum forderst du Penelope nicht zum Tanzen auf?« fragte sie.
    »Habe ich ja, aber sie hat – «
    »Sie hat nein gesagt?«
    »Ja, ich habe nein gesagt. Ich habe ihn vorhin zum Tanzen

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