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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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auf dem Bildschirm zu und tippte:
    Alter Knabe, gerade ist etwas äußerst Merkwürdiges geschehen. Deine Professorin würde es ohne Zweifel verstehen. Eine Stimme aus der Unterwelt hat gerade zu mir gesprochen. Ich muß aufhören!
    Penelope speicherte die Datei ab, ging aus dem Programm, schaltete den Computer ab und hörte auf das leiser werdende Pfeifen. Es klang wie ein Staubsauger, den man gerade abgeschaltet hatte. Als widerwillige Hausfrau hatte sie nicht so viel Routine darin, den Staubsauger an- und abzuschalten, aber genauso hörte sich der Computer ihrer Meinung an. Und für sie waren die Geräte fast dasselbe. Das eine saugte Dreck auf, das andere Informationen.
    Als sie auf den nun schwarzen Monitor starrte, wurde sie sich bewußt, daß es angesichts dieser außergewöhnlichen Situation ein wenig irrational war, über Staubsauger nachzudenken, aber sie vergab sich dieses absurde Verhalten. Es geschah ja nicht jede Nacht, daß die verhüllten Toten durch die Gassen, in diesem Fall in Penelopes Telefonhörer, schrien und wimmerten. In Shakespeares Hamlet waren die verhüllten Toten Vorzeichen für bedeutsame Geschehnisse gewesen und hatten den Tod von Julius Cäsar angekündigt. Als Horatio versuchte, den kriegsgleichen Auftritt der Geister zu erklären, hatte er gesagt: »Kurz vor dem Fall des großen Julius standen/Die Gräber leer, verhüllte Tote schrien/Und wimmerten die röm’schen Gassen durch.«
    Louise Fletchers körperlose Stimme am Telefon hatte auf jeden Fall geklungen wie ein Geist, der Penelope aufforderte, ihren Tod zu rächen. Hamlets Vater.
    Penelope ging zum Bücherregal und nahm die Taschenbuchausgabe von Gary Arnos Roman Silent Night heraus. Wieder an ihrem Schreibtisch, öffnete sie das Buch auf Seite dreihundertundsechsunddreißig und las. Die Seite begann mitten im Wort. Penelope blätterte zurück und fand auf der vorherigen Seite »for-«. Es ging weiter:
    »derten die Berge und die Götter heraus, die dort leben. Alle anderen verhielten sich vorsichtig.
    Obwohl sie ihm nie gehören werden, hat der Mensch den Wahrzeichen der Superstition Mountains Namen gegeben. Black Mountain, Bluff Spring, Haunted Canyon Spring, Weaver’s Needle, Fish Creek Canyon, Massacre Grounds, HelVs Hole Spring, Geronimo Head, Battleship Mountain, Rough Canyon, WindyPass, Angel Basin, Whiskey Spring, Castle Dome. Die Namen scheinen eine Entschuldigung der Menschen dafür zu sein, daß sie die Wildnis nicht bezwingen können – und für vieles mehr. Die Namen sind Geständnisse der Angst.
    Denn die Supestition Mountains kommen häufig in blutrünstigen Legenden vor – in Geschichten von Tod, enthaupteten Körpern, nicht identifizierten Skeletten, von unerklärtem Verschwinden und zahllosen Fallen für die Unachtsamen. Die Apachen waren wahrscheinlich die ersten, die die Berge gesehen haben, lange bevor die Spanier auf ihrer endlosen Suche nach El Dorado ankamen. Wild und kriegerisch ähneln die Superstition Mountains jenen ersten Kriegern, die die Berge zu den ihren machten und sie zu den geheiligten Stätten ihrer Götter ernannten. Sie konnten nicht versagen, wenn sie ihre Pfeile auf andere glücklose Stämme richteten – die Pima und die Maricopa –, wenn sie nach Lust und Laune plünderten. Die Pima und Maricopa betrachteten die Superstition Mountains als etwas Böses. Sie kommen in der Pima-Legende über die Flut vor: eine weiße Linie auf dem Berg mit Namen Superstition markiert den Hochwasserstand der Flut, deren Schaum den Berg färbt. Als die Spanier kamen, nannten sie ihn Sierra de la Espuma – Der Berg des Schaumes. Die suchten nach dem Gold und wurden von den Apachen vertrieben. Aber auch die Apachen verließen schließlich die Berge nach einer grausamen Schlacht mit ihren alten Feinden innerhalb des geheiligten Machtbereichs ihrer Götter. Die Berge waren nun tabu. Einige behaupten, daß ein paar wilde Apachen immer noch die Berge durchstreifen und sie vor Eindringlingen beschützen.
    Die Legenden kreisen außerdem um die Lost Dutchman Mine, die angeblich drei Kilometer von Weaver’s Needle entfernt liegt, dem höchsten Gipfel in den Superstition Mountains. Taus – «
    Damit hörte es auf. Wovon sprach Louise Fletcher überhaupt 1 ? Was hatte ihr Mord mit den Superstition Mountains zu tun?
    Penelope betrachtete das Bild auf dem Umschlag des Buches. Es wirkte dunkel und bedrohlich, und es war ein Haus darauf abgebildet, das dem von Penelope ziemlich ähnlich sah. Eine Wüstenranch im

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