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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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Hacienda-Stil, mit Dachziegeln und einer schweren hölzernen Tür. Penelope schaute näher hin, ob der Künstler Pennies an das Holz geklebt hatte. Am Nachthimmel zuckten Blitze, die sich über einem düsteren Berg entluden. Ein Saguaro stand neben einem offenen Fenster, aus dem unheilvoll ein Vorhang flatterte. Der einzige aufheiternde Aspekt auf dem Umschlag war der lustig dekorierte Weihnachtsbaum, den man durch das offene Fenster sehen konnte.
    »Gruselig«, sagte Penelope zu Mycroft, der plötzlich auf dem Tisch neben dem Computer aufgetaucht war.
    Und wer zum Teufel war Louise Fletchers Komplize? Jemand hatte das Band am Telefon abgespielt – oder es gab im Jenseits Telefone. Vielleicht war es dort wie im Gefängnis, und man durfte einen Anruf machen. Das würde eine ziemlich saftige Rechnung geben.

 
     
    Eine sehr lange, sehr weiße Limousine mit dunkel getönten Scheiben hielt Punkt ein Uhr vor Mycroft & Co. Es war in Empty Creek ein ungewöhnlicher Anblick, da sich hier der Geschmack, was Transportmittel anging, auf Pferde – sogar Mycroft & Co hatte ein Geländer zum Festbinden -Jeeps, Pickup-Trucks und schicke Cabrios beschränkte. Es war außerdem ziemlich seltsam, daß die Limousine, die so lang schien wie der ganze Häuserblock, einfach nur so dastand.
    »Penelope«, rief Kathy. »Sieh dir das mal an.« Was war denn nun schon wieder? Penelope war mit Mycroft erst vor zehn Minuten eingetroffen, nachdem sie sich die ganze Nacht unruhig hin und her gewälzt und den Morgen damit verbracht hatte, über den merkwürdigen Anruf der verstorbenen Louise Fletcher nachzugrübeln und den Umschlag von Silent Night anzustarren, um endlich den Hinweis zu finden, der das Rätsel von Louise’ Nachricht lösen würde. Sie nahm an, daß Mycroft mit seinen Gedanken wohl eher bei Murphy gewesen war.
    Penelope seufzte und trug ihren schweren Kaffeebecher nach vorne. Mycroft stand schon hochaufgerichtet an der Türscheibe und schaute nach draußen.
    »Wer könnte das bloß sein?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich wette, es ist die Mafia«, sagte Kathy.
    Penelope fand Kathys Äußerung alarmierend. Spencer Alcotts Antrag für die Genehmigung eines Kasinos in Empty Creek konnte genausogut das Interesse des organisierten Verbrechens geweckt haben. Sie seufzte nochmals tief. Was für ein Start in den Arbeitstag.
    Die drei schauten nach draußen auf die Limousine.
    »Warum würde die Mafia zu Mycroft & Co kommen?« fragte Penelope. »Ich glaube nicht, daß die Familie viel liest. Ich habe AI Pacino noch nie mit einem Buch gesehen. Und Marion Brando auch nicht. Wenn es die Mafia ist, wollen die wahrscheinlich in die Videothek. Bestimmt haben sie nur den plötzlichen Drang verspürt, sich noch mal Der Pate anzusehen.«
    Penelope fand es beunruhigend, daß sie nicht sehen konnte, wer in der Limousine saß, nicht einmal den Fahrer. Obwohl der große Wagen mit den Reifen fest auf dem Boden stand, sah er aus wie ein Alien-Raumschiff, das bedrohlich’ über der Straße schwebte. Vielleicht wollten sie Alien III ausleihen.
    Die Fahrertür öffnete sich langsam, und ein gebräunter junger Mann tauchte auf. Da er ziemlich groß war, dauerte das eine ganze Weile. Er rückte seine verspiegelte Sonnenbrille zurecht, richtete seine Krawatte und sein Jacket und blickte sich langsam in alle Richtungen um, bevor er auf Mycroft & Co zuging.
    »Glaubst du, er hat eine Waffe?« fragte Kathy.
    Sein Jacket beulte sich ganz deutlich unterhalb der linken Schulter aus. Penelope war sich da ganz sicher. »Ich hoffe, er will sich nur ein Video ausleihen«, sagte sie nervös.
    Penelope und Kathy gingen rückwärts von der Tür weg. Penelope mußte noch mal zurückgehen, um Mycroft zu holen. Der Pate der Katzenmafia von Empty Creek war nicht eingeschüchtert.
    Der dunkelhaarige junge Mann betrat den Laden.
    Penelope, die immer noch Mycroft auf dem Arm hielt, fragte höflich: »Kann ich Ihnen helfen?«
    Der vermeintliche Gangster musterte den Buchladen geringschätzig, und um seine Lippen zeigte sich ein arrogantes Grinsen. Als er sich schließlich zu einer Antwort herabließ, sagte er nur: »Penelope Warren.«
    »Ich bin Penelope Warren.«
    »Mein Boß will Sie sprechen«, sagte der Chauffeur. »Draußen im Auto.«
    »Und wer ist Ihr Boß?«
    »Lady, Sie wollen doch nicht, daß ich zurückkomme und Sie hole, oder?«
    Er verließ den Laden abrupt und knallte die Tür. Die Klingel läutete unheilvoll.
    »›Deshalb sende niemals Boten aus, um zu erfahren,

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