Katzen, Killer und Kakteen
und machte Cassie nach. »Ich bin Mitglied, wissen Sie.«
»Ich auch«, sagte Cassie.
»Wirklich?« sagten Penelope und Burke gleichzeitig.
»Und ein Mitglied der American Society for thePrevention of Cruelty to Animals und auch der Royal Canadian Mounted Police. «
»Mir ist es völlig egal, wo Sie noch alles beitreten, Lady. Ihre Schwester steht immer noch unter Arrest. Legt sie in Handschellen, und lest ihr ihre Rechte vor.«
»Ich kenne meine Rechte«, sagte Penelope wütend.
»Bist du sicher, Larry?« fragte Peggy.
»Los!«
»Tut mir leid, Penelope.«
Cassandra sah zu, wie Penelope schnell durchsucht wurde, ihr Handschellen angelegt wurden und wie man sie neben Alyce auf den Rücksitz setzte. Cassie war zu jung, um sich an die 60er Jahre zu erinnern, aber sie hatte die Wiederholungen im Fernsehen mitbekommen. Sie wandte sich der Menge zu und streckte eine geballte Faust in die Luft. »Freiheit für die drei von Empty Creek«, schrie sie.
Red, die Ratte, hatte die 60er entweder damit verbracht, nach verstecktem Gold zu suchen, oder der einen oder anderen Vorgängerin von Debbie im Double B nachzustellen – einmal war es ihm beinah gelungen, und diese Erinnerung jagte ihm immer noch eine Gänsehaut den Rücken runter und rief das Verlangen nach einem harten Drink wach –, aber er lernte schnell. »Freiheit für die drei von Empty Creek«, rief Red, die Ratte, und warf einen Arm in die Luft, wobei er völlig vergaß, daß er ein Glas Bier in der Hand hielt, so daß die, die in seiner Nähe standen, in Deckung gehen mußten, bevor sie sich dann ebenfalls dem Ruf anschlossen.
»Freiheit für die drei von Empty Creek!«
Die Revolution lebte.
Peggy Norton schüttelte den Kopf und lachte. »Rutsch rüber, Mycroft«, sagte sie. »Du bist verhaftet.«
Und so kam es, daß Big Mike in einem Polizeiwagen mitfuhr und dabei an den blinkenden Lichtern und der Sirene seine helle Freude hatte. Er kannte ebenfalls seine Rechte.
Auf dem Rücksitz neben Alyce Smith war Penelope nicht ganz so glücklich, nur beinah. Sie konnte es nicht erwarten, Zwiddeldei dabei zuzusehen, wie er versuchte, Mycrofts Fingerabdrücke abzunehmen.
Die Demonstranten folgten den zwei fahrenden Polizeiwagen, angeführt von Red, der Ratte, der ohne Sattel auf der aufgeregt schreienden Daisy ritt. Die Marschierenden trugen nun Schilder, die sie der überaus eifrigen Kathy Allen verdankten. Die hatte, als sie sah, was vor sich ging, schnell einen Spruch auf ein halbes Dutzend auseinandergenommene Pappkartons gemalt, Mycroft & Co zugeschlossen und sich ins Jahr 1968 gestürzt. Es machte beinah genausoviel Spaß wie das elisabethanische England, und die Sprache konnte sie auch schon.
FREIHEIT FÜR DIE DREI VON EMPTY CREEK!
Die Marschierenden gingen mitten auf der Hauptstraße und behinderten dabei den ganzen Verkehr, die Leute, die sich beim Einkaufen befanden, und so mancherlei andere Anwohner, Trinker und Zugvögel. Sie wußten nicht, was los war, aber viele von ihnen schlossen sich trotzdem der Prozession und dem Sprechchor an.
Andy stürzte aus dem Zeitungsbüro, gefolgt von einem Photographen, der rückwärts lief und ein Bild nach dem anderen schoß.
»Was ist hier los?« fragte Andy.
»Penelope ist verhaftet worden«, sagte Cassie. »Mycroft und Alyce auch.«
Andy geballte Faust flog in die Luft. »Freiheit für die Drei von Empty Creek!« schrie er.
Als die Demonstranten die Polizeistation von Empty Creek erreicht hatten, war ihre Zahl auf über hundert angestiegen. Außer den Schildern trugen viele nun Sechserpacks Bier. Es kursierte unter ihnen das Gerücht, daß Hamburger, Hot dogs und Kartoffelsalat für ein Protestgrillfest auf dem Weg waren, das auf dem Gelände der Polizeistation abgehalten werden sollte.
Als Larry Burke sie kommen sah, sagte er: »O Scheiße«, tauchte in den Kofferraum des Autos und kam mit einem Schutzhelm auf dem Kopf, einem Gummiknüppel in der einen Hand und einem Megaphon in der anderen wieder zum Vorschein.
Die Menge verteilte sich auf dem gepflegten Rasen der Polizeistation. Burke war bereit. Er baute sich mit gespreizten Beinen auf und blockierte den Eingang.
»Das ist eine nicht genehmigte Versammlung«, bellte er durch den Lautsprecher, wobei er einige Schwierigkeiten hatte, da das Visier des Schutzhelmes ständig nach unten klappte. Er schob es wieder hoch. »Sie haben sich unverzüglich aufzulösen!«
»Legt euch hin«, rief Cassandra. »Wenn sie versuchen, euch zu verhaften, dann
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