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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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ignorierte den Lippenstift auf Timothys Mund. Vielleicht war das ja die neue Mode für Männer, obwohl Penelope das bezweifelte. Bei so wenig Kundschaft hätte sie auch nichts gegen ein bißchen Geschmuse einzuwenden gehabt. Es war erfrischender als jeder Soft Drink, aber es machte einen letztendlich müde und schläfrig. Und Cassie war wahrscheinlich schlimmer als Mycroft und würde bestimmt zusehen wollen und Noten verteilen.
    »Wir haben eine Ankündigung zu machen«, sagte Timothy. Heute war nichts von dem romantischen Poeten zu sehen. »Sag du es ihr, Kathy.« Timothy flüchtete, da ihn anscheinend der Mut verlassen hatte.
    »Er ist eigentlich ziemlich schüchtern«, sagte Kathy.
    »Und was hat es jetzt mit der großen Ankündigung auf sich?«
    »Wir werden zusammenziehen«, sagte Kathy.
    »Herzlichen Glückwunsch, aber es wird Andy das Herz brechen.«
    »O Gott, du wußtest es?«
    »Natürlich wußte ich es. Du hast ihn angesehen wie eine liebeskranke Kuh.«
    »Ich sterbe. Ich falle einfach tot um! Hat er es gemerkt?«
    »Er ist ein Mann. Was soll er also schon merken?«
    »Dem Himmel sei Dank.«
    »Ich freue mich wirklich für dich, Kathy. Timmy ist lieb und betet dich an.«
    »Ja«, sagte Kathy verträumt. Da waren sie wieder, diese Kuhaugen. »Wir lassen uns tätowieren.«
    Penelope nahm an, daß Tätowierungen das Äquivalent der jüngeren Generation für Verlobungsringe waren.
    Während es heute in Sachen häusliches Glück für Penelope 2:2 stand, schien es beim Lösen von Mordfällen 0:2 auszugehen, und das ärgerte sie. Sie fuhr auf den Parkplatz von Fredas Maklerbüro, einem umgewandelten Wohnwagen. Die Jalousien an den Fenstern waren heruntergelassen.
    »Weißt du, Cassie, es ist schon komisch. Ich habe Freda seit Jahren gekannt und bin wahrscheinlich jeden Tag hier vorbeigefahren, aber ich war noch nie hier.«
    »Es sieht nicht so aus, als wäre überhaupt jemand hier. Warum sind wir eigentlich hier?«
    »Irgendwo müssen wir ja anfangen.«
    Die Stufen knarrten und federten, als Penelope zur Tür hochging. Sie klopfte. Keine Antwort. »Hallo?« rief sie. Immer noch keine Antwort. Penelope wandte sich zu Cassie und Mycroft um und zuckte die Achseln, bevor sie versuchte, die Tür zu öffnen. Sie war unverschlossen, und Penelope stieß sie auf.
    »Ist das nicht unbefugtes Betreten?« fragte Cassie. »Mycroft wird in einem dieser schrecklichen orangefarbenen Gefängnisanzüge nicht besonders aussehen. Ich übrigens auch nicht.«
    »Angsthase.« Diese spöttische Bemerkung hatte Cassie während ihrer Kindheit einige aufgeschürfte Knie und Ellenbogen eingebracht. Mycroft schlüpfte zwischen ihren Beinen hindurch und betrat die Dunkelheit. Er war kein Angsthase.
    Penelope tastete nach dem Lichtschalter. Die Luft war zum Schneiden. Hier mußte mal ordentlich gelüftet werden.
    Sie fand den Schalter und knipste das Licht an.
    Das Büro war ein Chaos.
    Aktenschränke standen offen, Mappen und deren Inhalt waren überall verstreut. Schreibtischschubladen waren herausgezogen und ausgekippt worden. Photos von zum Verkauf stehenden Immobilien hingen schief an der Wand.
    »Mein Gott«, sagte Cassie. »Das ist ja wie im Film.«
    Penelope hörte ein Auto starten und wegfahren, aber sie registrierte es im ersten Moment nicht, erst, als aus der Ferne das Tuten eines abgenommenen Telefonhörers an ihr Ohr drang.
    »Mist!« schrie sie. Sie raste durch das Durcheinander zum hinteren Teil des umgewandelten Wohnwagens. Sie zögerte einen kurzen Moment vor der verschlossenen Tür. Sie ging hindurch und kam ins Schlafzimmer. Die Hintertür stand weit offen. Eine Staubwolke in der Entfernung deutete daraufhin, daß kurz zuvor jemand überstürzt weggefahren war.
    Dieser Jemand war dort gewesen, als sie hereingekommen waren.
    »Verdammt!«
    Penelope schickte sich gerade an, den Hörer wieder aufzulegen, hielt jedoch inne. Vielleicht waren Fingerabdrücke darauf.
    Das Telefon tutete weiter vor sich hin.
    Sie hatten den Mörder um ein paar Sekunden verpaßt.

 
     
    Drei Tage vergingen. Drei frustrierende Tage, an denen, abgesehen von einer weiteren Beerdigung, der viele Leute beiwohnten, nichts passierte. George Bush trat nicht wieder in Erscheinung. Es tauchten keine weiteren Pennies an Penelopes Tür auf, und es wurde auch kein weiteres Maklerbüro durchwühlt. Weder Louise Fletcher noch Freda Aisberg riefen an. Discreet Investigations rief auch nicht an, obwohl Penelope noch mal eine Nachricht hinterlassen hatte. Was war

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