Katzen, Killer und Kakteen
laßt euch fallen.«
Cassandra staunte über ihre Führungsqualitäten, als sich die Gruppe sofort zu Boden fallen ließ. Sie war fast so gut wie Jane Fonda.
»Steht auf!« rief Burke.
»Bleibt unten!« schrie Cassandra zurück.
»Aufstehen! Hinsetzen! Kämpft, kämpft, kämpft!« Andy stolzierte vor der Menge auf und ab.
»Was machst du da?« fragte Cassandra.
»Ich wollte schon immer mal ein Cheerleader sein«, sagte Andy. Er spornte die Demonstranten zu einem weiteren Anfeuerungsruf an. Aufstehen, Hinsetzen. Auf seine Befehle hin sprang die Menge hoch und ließ sich wieder hinfallen.
»Geht doch weg«, flehte Burke.
Im Inneren des Gefängnisses hörten weder Penelope noch Alyce die Rufe und die Forderungen nach ihrer Freilassung. Mycroft auch nicht, da Peggy gleich nach ihrer Ankunft etwas Milch in einen Unterteller geschüttet hatte. Obwohl sie Penelope zusammen mit Alyce in eine Zelle sperren mußte, machte sich Peggy nicht die Mühe, sie zu registrieren. Burke war solch ein Trottel.
Alyce Smith hatte nicht so viel Glück. Dennoch hatte Penelope Gelegenheit, mit ihr zu reden, während Peggy ihre Fingerabdrücke abnahm und Sheila den Papierkram erledigte.
»Haben Sie einen Anwalt?«
Alyce schüttelte traurig den Kopf.
»Ich werde Ihnen einen besorgen. Wir werden den besten Strafverteidiger im ganzen Staat finden.«
»George Eden«, sagte Peggy. »Sieht zwar aus wie ein Vertreter, aber er ist sehr gut.«
»Ja, er ist gut«, stimmte Sheila zu, »aber er sieht nicht mehr aus wie ein Vertreter.«
»Wo kann ich ihn finden?«
Sheila nahm eine Karte aus ihrer Brusttasche und gab sie Penelope. »Er ist mein Freund«, sagte Sheila. »Wenn Sie ihn treffen, sehen sie nach, ob seine Nummern zusammenpassen.«
»Seine Nummern?«
»Ich habe seine Krawatten und Anzüge numeriert. Wenn er eine Krawatte mit der Nummer eins und einen Anzug mit der Nummer zwei trägt, hat er es wieder vermasselt. Dann sieht er ein bißchen seltsam aus.«
»Hey!« rief Peggy aus, als sie Alyce’ linke Hand nahm. »Sie haben schöne Hände, Alyce. Wer macht Ihre Nägel?«
»Sandie, drüben im NailPalace. Ich habe für heute nachmittag einen Termin. Sie können ihn übernehmen, wenn Sie wollen.«
»Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
»Nein, überhaupt nicht.«
Penelope schüttelte den Kopf. Da machten die sich Sorgen um ihre Nägel! Sie blickte durch die Gitterstäbe. Die vier Frauen waren, abgesehen von einem uniformierten Gefängniswärter – er saß mit einer Ausgabe des Playboy in seinem Büro und schien das Magazin tatsächlich zu lesen – und Mycroft, der das Gefängnis erkundete, alleine.
»Peggy, was für Beweise liegen gegen Alyce vor?«
Peggy blickte sich schnell um. »Sie haben von dem Penny auf dem Messer einen ziemlich deutlichen Fingerabdruck abgenommen«, flüsterte sie. »Sie wußten nicht, vom wem er stammte, bis Burke einen anonymen Anruf bekommen hat, daß er ihn mit Alyce’ Abdrücken vergleichen soll. Das hat er getan, und sie stimmten überein.«
Verdammt. In diesem Fall gab es einfach zu viele anonyme Anrufe. »War der Anrufer männlich oder weiblich?« fragte Penelope.
»Männlich.«
Das schloß Louise Fletcher aus.
Mit großen blauen Augen schaute Alyce zwischen Penelope und Peggy hin und her. »Aber ich war es nicht«, sagte sie.
»Das weiß ich doch«, sagte Penelope und klopfte ihr auf die Schulter. »Jetzt muß ich nur noch herausfinden, wer es war.«
»Wen wollen wir?« rief Cassie.
»Pen-el-o-pe!« antwortete die Menge.
»Wann wollen wir sie?«
»Jetzt!« brüllten die Anhänger.
»Was zum Teufel ist hier los?« Für das hier hatte John Fowler die Polizei von Los Angeles nicht verlassen und war Polizeichefin dieser kleinen, friedlichen Sanddüne mit Namen Empty Creek geworden.
Cassie hob die Hände, damit es still wurde. »Polizeibrutalität«, sagte sie, als der fröhliche Haufen verstummt war.
»Die alte Ziege«, sagte Burke und hatte vergessen, daß der Lautsprecher noch angeschaltet war.
»Buhhhhhh!« antworteten die Demonstranten.
»Mann, geben Sie das her!« Polizeichef Fowler nahm dem dümmlichen Detective das Megaphon ab.
»Hurra!«
»Also, was ist hier los?«
»Dieser Hornochse hat Penelope Warren verhaftet.«
»Und wer sind Sie, Miss?«
»Ich bin Cassandra Warren.«
»Sie kamen mir doch gleich bekannt vor. Storm Williams. Die Amazonenprinzessin und das Schwert der Verdammnis. Stimmt’s?«
»Sie haben ihn gesehen?« Trotz der absurden Situation war Cassandra
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