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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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Ladentheke, und in seinem Mundwinkel baumelte eine Zigarette. Er trug ein Emily-Dickinson-T-Shirt. Seine Tätowierungen waren mit denen von Ralph identisch, nur seitenverkehrt. Vielleicht konnte MUTTER so ihre Söhne auseinanderhalten.
    »›Wie glücklich ist der kleine Stein‹«, rezitierte Penelope, »›Der für sich hin die Straße rollt.‹«
    »Hä?« sagte Ralphs Zwilling.
    »Emiliy Dickinson«, antwortete Penelope.
    »O, mein Gott, guck dir die Größe von diesem… diesem… Ding an.«
    »Hä?«
    »Die Dichterin auf Ihrem T-Shirt. Emily Dickinson. Sie hat das Gedicht geschrieben. ›Wie glücklich ist der kleine Stein.‹«
    »Ach die«, sagte er und blickte auf Emily hinunter. »Ich steh’ auf dünne Frauen. Sollen wir ein bißchen auf den Putz hauen?«
    »Danke, nein«, sagte Penelope.
    »Ich heiße Russell.«
    »Wie süß. Ralph und Russell.«
    »Ralph ist mein Bruder. Wir sind Zwillinge.«
    »›He ain’t heavy, Father, he is my brother‹«, sang Penelope.
    »Ich hab’ keinen Vater, aber Ralph ist ziemlich schwer. Wiegt fast hundertfünfzig Kilo. Mächtig schwer.«
    »O mein Gott.«
    »Hey, wir sind hier doch nicht in der Kirche, Lady. Wollen Sie mir die Kunden vertreiben?«
    »Sie haben im Moment keine Kunden«, machte ihn Penelope aufmerksam. »Discreet Investigations? Kennen Sie die?«
    »Nebenan. Weshalb seid ihr überhaupt hier? Wir haben Hefte, wir haben Vibratoren, wir haben – «
    Auf der Rückfahrt hörten sie sich Penelopes Kassette mit Willie Nelsons Greatest Hits an, und Laney bemerkte zu ihrem ersten Ausflug in die Welt der Erwachsenen: »Na, ich bin jedenfalls froh, daß wir Alexander und Mycroft nicht mitgenommen haben. Sie wären bestimmt geschockt gewesen.«
    »Oder Wally.«
    »Er würde jetzt wahrscheinlich unter Minderwertigkeitskomplexen leiden.«
    »Ach, ich weiß nicht. Er macht auf mich einen sehr sicheren Eindruck.«
    »Hast du die Größe von diesem… diesen… Dingern gesehen?«
    Laney war für einen Moment lang still. »Ob die einen Vesandkatalog haben?« fragte sie fröhlich.
    »Laney, du bist unmöglich.«
    »Oder vielleicht kannst du ja dein Angebot im Laden erweitern…«
    Bevor sie Alyce besuchen ging, hielt Penelope kurz bei John Fowlers Büro an. Sie war bereit, alles zu gestehen.
    Und das tat sie auch.
    Abraham Lincoln und George Bush.
    Den Biber und Casinos und verborgene Schränke.
    Den Anruf von Louise Fletcher.
    Und natürlich Discreet Investigations. Es bestand jedoch kein Grund, ihm von den entzückenden Zwillingen Ralph und Russell zu erzählen.
    »Sie hätten das Burke und Stoner viel früher erzählen sollen«, sagte Fowler.
    Penelope fand, daß er nur ein ganz klein bißchen mißbilligend klang. Das kommt davon, wenn der Polizeichef mit deiner glamourösen Schwester ausgeht, überlegte sie. »Die hätten gedacht, ich spinne«, sagte sie, »besonders wenn ich ihnen erzählt hätte, daß ich einen Anruf von einer Toten bekommen habe.«
    »Das stimmt, aber Sie hätten es ihnen trotzdem erzählen sollen.«
    Ohne Reue sagte Penelope: »Beim nächsten Mal werde ich ihnen mit jedem noch so kleinen Detail auf die Nerven gehen, egal, wie unwichtig.«
    »Wollen wir hoffen, daß es kein nächstes Mal gibt.«
    »Cassie sagt, Alyce sei in Schutzhaft.«
    »Ich habe sie noch nicht vollständig als Verdächtige ausgeschlossen, aber es kommt mir ein bißchen merkwürdig vor, nach einem anonymen Anruf ein Messer in ihrem Appartment zu finden. Ich glaube, der Killer will Alyce aus dem Weg haben. So oder so. Und da habe ich sie lieber hier, als daß ich sie mit einem Messer im Rücken finde. Aber nach dem, was Sie mir heute erzählt haben, überlege ich ernsthaft, ob ich Sie nicht mit ihr zusammensperren soll.«
    »Ich hatte schon das Vergnügen, danke. Man soll es nicht übertreiben. Außerdem hätte Cassie etwas dagegen. Sie wissen ja, wie sie sein kann.«
    »Stormy.« Die Augen von Dutch Fowler wurden glasig. »Ja, das weiß ich wirklich. Sie ist eine sehr talentierte und bemerkenswerte Frau.«
    Damit entschuldigte sich Penelope und ließ Dutch zurück, damit er von Stormy und der nächsten Verabredung träumen konnte.
    Trotz des formlosen blauen Kleides, das ihr der Gefängniswärter gegeben hatte, und den roten Augen, die offensichüich das Ergebnis einer tränenreichen Nacht waren, sah Alyce wie ein Engel aus, als sie in den Besuchsraum geführt wurde. Ihr blondes Haar war gebürstet, und sie trug frischen Lippenstift und Makeup. Sie lächelte Penelope schnell

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