Katzen, Killer und Kakteen
an.
»Wie geht es Ihnen, Alyce?«
»Unter den Umständen ganz gut. Peggy und Sheila waren sehr nett. Sie glauben auch nicht, daß ich es war.«
»Was halten Sie von George Eden?«
»Ich würde ihm am liebsten ein paar neue Sachen kaufen.«
»Willkommen im Klub. Kann ich Ihnen irgend etwas bringen? Ich glaube, Zigaretten sind das übliche. Soviel ich weiß, sind sie für den Tauschhandel im Gefängnis ganz nützlich, eine Art Währung.«
»Ich rauche nicht, und außerdem bin ich die einzige Frau im Gefängnis.« Alyce lächelte. »Vielleicht ein paar Bücher?«
»Das wäre ein guter Titel für einen Krimi. Die einzige Frau im Gefängnis von Empty Creek. Oder für einen Country Song. Bei meinem nächsten Besuch bringe ich Ihnen ein paar Bücher mit.«
»Das wäre nett.«
Nach einer kurzen Pause holte Penelope tief Luft und fragte: »Wer ist es?«
Alyce’ Lächeln verschwand.
»Was meinen Sie damit?«
»Wer ist Ihr heimlicher Liebhaber?«
»Das tut nichts zur Sache. Er hat mit all dem nichts zu tun. Außerdem ist es aus. Ich habe es ihm noch nicht gesagt. Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu. Ich nehme an, daß das jetzt auch nicht mehr nötig ist. Wer könnte schon jemanden lieben, der des Mordes angeklagt ist?«
»Vielleicht erlauben sie ja Besuche der Ehepartner?«
Alyce’ Mine hellte sich auf. »Glauben Sie wirklich?«
»Sie lieben ihn immer noch, nicht wahr?«
Alyce biß sich auf die Lippe und nickte.
»Weiß jemand über Sie und Herbert Bescheid?«
»Sie wußten es?«
»Ich habe geraten. Ich hätte es schon früher wissen müssen.«
»Wir waren sehr vorsichtig. Ich glaube nicht, daß es sonst noch jemand weiß.«
»Wie lange geht das denn schon?«
»Beinah ein Jahr. Er wollte mich heiraten.«
»Wissen Sie, Freda hat scheinbar das gleiche gedacht.«
»Ich weiß.« Alyce biß sich wieder auf die Lippe. »Was wird als nächstes passieren, Penelope?«
»Das kann ich Ihnen sagen. Wir werden Sie hier herausholen.«
Als sie gerade ging, traf sie Herbert Fletcher auf den Stufen zur Polizeistation.
»Stimmt es?« fragte er.
»Was denn?«
»Man hat Alyce verhaftet und des Mordes an Louise und Freda angeklagt?«
»Leider ja. Wieso haben Sie erst jetzt davon erfahren?«
»Ich bin gestern geschäftlich nach Phoenix gefahren und über Nacht dort geblieben. Ich bin gerade erst zurückgekommen. Und nun das. Das ist unmöglich. Alyce würde nie jemandem etwas antun.«
»Ich glaube, sie ist hereingelegt worden, um für jemanden den Kopf hinzuhalten.«
»Aber für wen?«
»Das werde ich noch herausfinden.« Penelope beobachtete seinen Gesichtsausdruck genau. Er schien sich wirklich über Alyce’ Verhaftung aufzuregen, aber auf der anderen Seite hatte er sich über Louises und Fredas Tod genauso aufgeregt. »Sie scheinen Frauen, die ihnen nah stehen, in letzter Zeit nicht gerade viel Glück zu bringen.«
»Was meinen Sie damit?«
»Was soll ich damit schon meinen? Ihre Frau ist ermordet worden. Ihre ehemalige Geliebte ist ermordet worden. Ihre derzeitige Geliebte ist wegen dieser Morde verhaftet worden. Statistisch gesehen sieht es in ihrem Liebesleben wirklich nicht gut aus.«
»Sie wissen über Alyce Bescheid?«
Penelope nickte. »Sie hat es mir erzählt.«
»Hat sie Ihnen auch erzählt, daß ich sie liebe und wir heiraten wollen?«
»Dazu sind wir nicht gekommen.«
»Nun, es stimmt, aber wir mußten es geheimhalten, besonders, nachdem die arme Louise… Ich wollte Louise um die Scheidung bitten, aber dann ist sie ermordet worden und… O Gott, was für ein Durcheinander.«
»Ja«, stimmte Penelope zu. »Gibt es da noch andere Frauen in Ihrem Leben?«
Fletcher schüttelte langsam den Kopf. »Alyce ist die einzige Frau in meinem Leben. Ich muß sie sehen. Es ist mir egal, wie es aussieht. Ich habe es satt, mich zu verstecken. Ich liebe sie, verdammt noch mal. Es ist nicht meine Schuld, daß ein Verrückter herumläuft und Leute ersticht. Sie müssen den Mörder finden, Penelope. Sie müssen ihn einfach finden.«
»Das werde ich«, versprach Penelope. »Darauf können Sie sich verlassen.«
Nachdem sie zu Mycrofi & Co zurückgefahren war, fiel Penelope ein, daß sie Zwiddeldei und Zwiddeldum von Alyce und Herbert Fletcher hätte erzählen müssen. Sie zuckte die Achseln und schob den Gedanken beiseite. Sollten sie doch ihre eigenen Hinweise finden.
»Wo wart Ihr, Mylady? Stormy hat den ganzen Morgen für Euch angerufen.«
»Ach du meine Güte, ich habe sie ganz vergessen. Und Mycroft
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