Katzen, Killer und Kakteen
nächster Film?«
»Oh, ich lese noch Manuskripte. Es gibt jedoch für Frauen keine wirklich guten Rollen.«
»Sie werden ihren großen Durchbruch schaffen, da bin ich sicher.«
»Das hoffe ich.«
»Louise Fletcher hat mich angerufen, wißt ihr.«
»Würden Sie mit mir essen gehen, Stormy?«
»Nachdem sie tot war.«
»Sehr gerne, Dutch.«
Oh, Mist!
Auf der Damentoilette bettelte Penelope: »Hol alles aus ihm raus.«
»Oh, das werde ich auch«, sagte Cassie verträumt.
»Ich meine Informationen.«
»Das auch.«
Es war zwecklos. Penelope hatte ihre Schwester schon verliebt gesehen, aber noch nie so. Der süße kleine Cupido hatte scheinbar seine zerbrechlichen Pfeile gegen eine Keule eingetauscht.
In einem Zeitraum von weniger als acht Stunden verhaftet und ignoriert zu werden war mehr, als Penelope vertragen konnte. Mit Mycroft und Andy im Schlepptau – wenigstens diese beiden schenkten ihr Beachtung – zog sie sich in den Schutz ihrer abgeschiedenen, kleinen Ranch zurück, wo sie zur Überraschung aller, sie selbst eingeschlossen, in weniger als zwanzig Minuten eine ausgezeichnete Spaghettisauce zubereitete. Natürlich benutzte Penelope Muffys Rezept – die besten Rezepte stammten aus Muffys Küche.
Während sie das Fleischermesser schwang, um Zwiebeln und Knoblauchzehen zu zerhacken, kamen unangenehme Erinnerungen in ihr hoch. Aber das Glas Rotwein, das Andy ihr einschenkte und neben ihr auf die Arbeitsplatte stellte – wobei er vorsichtig aus der Reichweite ihres Messers blieb – und die bewundernden Blicke von Mycroft – Muffys Sauce war eines seiner Lieblingsgerichte – besänftigten ihre schlechte Laune.
Als die Sauce auf kleiner Flamme vor sich hinköchelte, drehte sich Penelope zu Andy um. »War’ dir nach einem Bad im Whirlpool, Seemann?« Sie knöpfte den ersten Knopf ihrer Bluse auf.
»Das wäre nicht schlecht.« Er schaute zu, wie sie den zweiten und dritten und vierten Knopf öffnete. »Es war ein harter Tag«, fuhr er fort. Seine Stimme klang nun viel rauher, als er sie dabei beobachtete, wie sie die Bluse von den Schultern und auf den Boden gleiten ließ.
Andy schluckte, als sie nach hinten griff und den Verschluß an ihrem weißen Spitzen-BH öffnete.
»Ah, das ist schon viel besser«, sagte Penelope und verschränkte sittsam die Arme. »Findest du nicht auch?«
»Ja, viel besser.« Er folgte ihrem nackten Rücken in die Dunkelheit hinaus. Ihr Rücken machte ihn an. Aber schließlich machte ihn alles an Penelope an.
Da sich Mycroft weder für Rücken noch für den Whirlpool begeistern konnte, blieb er zurück, um die leise vor sich hinblubbernde Sauce vor Spottdrosseln und George Bush zu beschützen oder was sonst noch so vorbeikam.
Penelope und Andy vergnügten sich derweil im blubbernden Whirlpool.
Dieses Intermezzo war, wie auch das anschließende Abendessen bei Kerzenlicht, sehr angenehm gewesen, aber nachdem Andy weggefahren war, kreisten Penelopes Gedanken prompt wieder um die Mordsache.
Sie nahm einen gelben Block mit ins Wohnzimmer, fegte die Bücher zur Seite, die verstreut auf dem Sofa lagen, legte ihre Füße auf den Couchtisch und fing an, die Verdächtigen durchzugehen.
Mycroft beschloß, ihr zu helfen, und kletterte auf ihren Schoß. Sobald er bequem lag, schrieb sie den ersten Namen auf den Block, wobei sie Mycroft als Unterlage benutzte.
Alyce. Dieses süße Ding ist doch keine Mörderin, dachte Penelope. Das ist einfach unmöglich.
Freda. ArmeFreda. Warum?
Phil Simmons. Dieser Hanswurst.
Mafia. Nicht ihr Stil.
Spencer Alcott. Der Biber persönlich.
Casino. Geld. Viel Geld. Immer an ausgezeichnetes Motiv. Aber warum die Stadtratverordnete töten, die den Antrag zur Diskussion stellen sollte?
Louise Fletcher. Was hat sie überhaupt hier draußen auf meiner Ranch gewollt? Verdammt, ruf mich noch mal an. Sag mir, was du gemeint hast.
Herbert Fletcher. Ja, was ist mit ihm? Ein geiler alter Mann mit einem Alibi. Besser gesagt, zwei Alibis. Beide Male mit zwei riesigen Popcorntüten im Kino.
Alyce. Mit wem schläfst du? Nicht mit Herbert. Sicherlich nicht mit Herbert.
George Bush. Wer zum Teufel bist du, und was hast du in meinem Krimi zu suchen?
Die anonyme Anruferin. Halt dich mit deinem blöden Kater von Herbert Fletcher fern. Ist das Freda gewesen? Herb hat gesagt, daß sie ihm aufgelauert sei. Ist Freda so verzweifelt in Fletcher verliebt gewesen?
Louise. Wer hat das Band mit ihrer Stimme abgespielt? Verdammt.
In ihrem Hirn kreisten so viele
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